Feldherr Gludovatz

Die Sensationskicker stehen habt acht

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Tabellenführer Ried trainiert in der Kaserne zwischen ausrangierten Panzern.

Gestern, die General Zehner Kaserne in Ried. Punkt 10 Uhr, Befehlsausgabe für die Ried-Kicker. Auf einem kleinen Fußballfeld hat Feldherr Paul Gludovatz die Spieler in Reih und Glied antreten lassen. Alles hört auf sein Kommando. Nur wenige Meter neben dem Rasen stehen gut zwei Dutzend Panzer. Dazwischen wieseln immer wieder Bundesheer­soldaten herum. Gludovatz: „Die Burschen trainieren gerne hier. Ihnen gefällt die besondere Atmosphäre.“

Gludovatz opferte Oldie Drechsel für den Erfolg
Bei den Riedern läuft derzeit alles rund. Nach sechs Runden liegen die Oberösterreicher vor dem zweiten Sensationsteam Wacker Innsbruck an der Tabellenspitze. Gludovatz hat es geschafft, eine schlagkräftige Mannschaft zu formen. Dabei scheut der 64-jährige Güssinger auch nicht vor unpopulären Entscheidungen zurück. Als er Anfang der Saison Oldie Herwig Drechsel eliminierte, ging ein Aufschrei durch die Fangemeinde. Drechsel ist mit 85 Toren Rieds Torschützenkönig. Doch Gludovatz zog seinen Plan beinhart durch. Und der sah nun einmal eine rigorose Verjüngung der Mannschaft vor.

Spanisches Kurzpassspiel ist jetzt in bei Ried
Da passte Drechsel (334 Spiele für Ried) nicht mehr ins Konzept. Gludovatz im Nachhinein: „Es ist mir nicht leicht gefallen, einen so verdienten Spieler nicht mehr zu berücksichtigen, aber ich habe mir etwas dabei gedacht.“ Mittlerweile hat das Publikum Gludovatz verziehen und mit Rodríguez „Nacho“ Ortiz längst einen neuen Liebling gefunden. Seit dieser Saison hat der Spanier Unterstützung durch zwei Landsleute. Seitdem wird bei Ried auch spanisch gespielt – schnelles Kurzpassspiel ist gefragt. Während Goalgetter Guillem Martí Misut für die Tore sorgt, soll Iván Carril Regueiro bei den Innviertlern in die Rolle des Spielmachers schlüpfen.

Neue Spielkunst
Beide stehen für die neue Spielkunst der Rieder: schneller, kompromissloser Angriffsfußball. Das Erfolgsrezept des Ligaspitzenreiters. Und seit gestern hat Ried auch Ersatz für den verletzten Goalie Thomas Gehbauer (Knieverletzung) gefunden. Mit der Verpflichtung des Deutschen Wolfgang Hesl (kommt vom HSV) hat man in allerletzter Minute am Transfermarkt zugeschlagen. Der staunte nicht schlecht, als er gestern bei seinem ersten Training in einer Kaserne antreten musste.

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