Straf-Senat

Drei Spiele Sperre für Mittelfinger

Teilen

Wacker-Platzsturm der Fans hat für den Verein harte Konsequenzen. Salzburgs Leitgeb muss drei Spiele pausieren.

Nach dem Aus in der Champions League liegen bei Red Bull Salzburg die Nerven blank. Was gestern bekannt wurde: Christoph Leitgeb bekam nach seinem Ausschluss gegen Mattersburg drei Spiele Sperre aufgebrummt, weil er nach Gelb-Rot (wegen verbaler Beleidigung) Schiedsrichter Meßner den Mittelfinger zeigte. Salzburg zeigt keine Reue. Gegen die Sperre wurde Protest eingelegt.

Rückendeckung von Hicke
Österreichs Fußball-Teamchef Josef Hickersberger hat am Dienstag sein Unverständnis für die die Sperre von drei Spielen für Leitgeb zum Ausdruck gebracht. Leitgeb sei ein Spieler, der "ohnehin nur selten den Mund aufmacht", umso weniger kann Hickersberger glauben, dass der 22-Jährige dem Unparteiischen tatsächlich den erhobenen Mittelfinger präsentiert haben soll. "Für mich ist Leitgeb in der Einschätzung des Schiedsrichter-Teams völlig zu Unrecht bestraft worden. Jeder, der im Fußball länger dabei ist, weiß, dass an dieser Geschichte etwas faul ist", meinte der Teamchef, der als Hintergrund ein Problem zwischen den beiden Steirern Leitgeb und Meßner vermutet.

Wacker: Platzsperre droht
Der Platzsturm wird für Wacker Konsequenzen haben. Kommende Woche müssen sich die Innsbrucker vor dem Strafsenat der Bundesliga verantworten. Dann droht dem Klub eine Geldstrafe zwischen 250 und 50.000 Euro sowie eine Platzsperre.

Kurzschluss
Auslöser für den Ausraster der Fans war eine angebliche Tätlichkeit von Martin Saltuari gegen Ried-Schlussmann Berger, wofür der Wacker-Stürmer mit Rot unter die Dusche musste. Gleichzeitig brannten bei einigen Fans die Sicherungen durch, der Platz wurde innerhalb kürzester Zeit gestürmt.

Neben dem am Sonntag gegen Ried (0:1) ausgeschlossenen Martin Saltuari laufen auch Disziplinar-Verfahren gegen Wacker-Spieler Thomas Eder und Trainer Lars Söndergaard sowie nach dem Platzsturm einiger Fans auch gegen den Club selbst.

Nächste Seite: "Darf nicht passieren"

"Das darf nicht passieren. Man muss aber zwischen den Fans und diesen Verrückten unterscheiden“, sagt Wacker-Obmann Gerhard Stocker, der keinerlei Verständnis für diese Aktion hat: "Bei aller Liebe, aber da muss ich meine Emotionen im Griff haben.“ Ein Vertreter des Fanklubs "Verrückte Köpfe" erklärt: „Das Ganze hat auf der Nordtribüne eine zu große Eigendynamik bekommen. In dieser Situation denkst du eben nicht an die wirtschaftliche Lage im Verein.“

Tabubruch
Auch Oswald Wolkenstein, Fanbeauftragter von Wacker, sieht die überschäumenden Emotionen als Auslöser des Platzsturms. Wolkenstein betont aber: „Es muss absolut tabu sein, aufs Feld zu laufen – egal was passiert. Wer hineingelaufen ist, muss mit Konsequenzen rechnen, das können Stadionverbote oder andere Strafen sein.“

Ungehindert
Den Vorwurf, dass es den Platzstürmern zu einfach gemacht wurde, aufs Feld zu kommen, ließ Obmann Stocker nur bedingt gelten. „Unser Weg ist es, die Anzahl von Ordnern und Polizei zu reduzieren. Fußball soll ein Spiel bleiben und keine Hochsicherheitssache werden.“ Fest steht, dass der Verein nach diesem Skandalspiel zur Kasse gebeten wird und Saltuari sicher sowie Eder, der gegen die Schiedsrichterkabine getreten haben soll, wahrscheinlich gesperrt werden.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.