Deutschland-Krise

Stars fordern: Flick muss weg!

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Ganz Deutschland diskutiert: Ist Bundestrainer Hansi Flick (56) nach der 1:4-Watsche gegen Japan noch zu halten. Legende Stefan Effenberg sagt "Nein!". Mario Basler sieht hingegen "elf Blinde" als das Problem. Und wer kommt eigentlich als Nachfolger in Frage?

Die Köpfe rauchen, die Krise ist nicht mehr wegzureden. Deutschland steckt vor der Heim-Europameisterschaft 2024 tief im Schlamassel. Nach dem 1:4 gegen WM-Schreckgespenst Japan wird die Trainerdiskussion nicht mehr hinter hervorgehaltener Hand geführt. Selbst Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich über die größte nationale Fußballkrise seit 40 Jahren besorgt. Er sei "traurig", übt sich in der Bundestrainer-Debatte aber in vornehmer Zurückhaltung. Es gebe schon genug, die das "von der Seitenlinie" kommentierten, sagte der Kanzler.  

Effenberg fordert neuen Bundestrainer, Basler ätzt über "elf Blinde"

Und während Flick am Sonntagvormittag wie geplant das öffentliche Training auf dem Gelände des Vfl Wolfsburg leitete, wurde parallel im TV heftig diskutiert: In der Sport1-TV-Talkshow Doppelpass sagt Ex-DFB-Nationalspieler Stefan Effenberg, "dass der Trainer die Mannschaft nicht mehr erreicht, dass gehandelt werden muss und dementsprechend auch eine neuer Trainer kommen muss." Klare Worte vom 55-jährigen ehemaligen Bayern-Star.

Die Messer schärfte auch Mario Basler. Der Ex-Europameister nimmt Flick aus der Schusslinie und die Spieler in die Pflicht. "Natürlich ist der Trainer immer mitverantwortlich für diese Mannschaft, aber wenn du elf Blinde auf dem Platz hast, was soll denn ein Trainer dann machen?", sagte Basler polemisch. Dortmunds Mittelfeldspieler Emre Can nannte er "arrogant und völlig überheblich", den neuen Kapitän Ilkay Gündogan habe er "die letzten 15 Spiele in Nationalmannschaft gar nicht gesehen". Rumms, das sitzt.

Matthäus will nicht Bundestrainer werden

In der Bild-TV-Sendung "Die Lage der Liga!" geht Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus mit der DFB-Mannschaft hart ins Gericht: "Diesen ganzen Ballbesitzfußball kannst du in die Mülltonne klappen. Das ist nicht die Mannschaft, die ich mir vorstelle, dass sie die Wende schafft." Die nominierten Spieler seien zwar die besten, die Deutschland habe, würden es aber nicht als Mannschaft zeigen. "Wir haben nicht die Freude, nicht die Leidenschaft, die eine Mannschaft auszeichnet", sagte Matthäus. Das Team werde "nur noch vorgeführt". Er selbst lehnt den Posten ab: "Ich bin lange weg. Meine Lebensplanung ist ganz anders, sowohl privat als auch beruflich. Der Posten ist nicht unbedingt das, was ich mir vorstelle." 

Rangnick und Glasner auf Wunschzettel

Während die Legenden noch nach den Schuldigen suchen, machen bereits prominente Namen als mögliche Flick-Nachfolger die Runde - alle mit Einschränkungen: Der frühere Bayern-Trainer Julian Nagelsmann (36) wäre teuer. Jürgen Klopp (56), seit Jahren Wunschkandidat, wird beim FC Liverpool verehrt. Reformer Ralf Rangnick (65) ist beim ÖFB-Nationalteam gebunden, wäre aber Wunschkandidat. Auch oder gerade wegen seiner Erfolge mit dem Team. Denn Rangnick ist schon voll auf EM-Kurs.

Aktuell auf dem Markt ist Oliver Glasner (49), der Eintracht Frankfurt zum Europa-League-Triumph geführt hatte. Der Salzburger nimmt gerade eine Auszeit, wäre der erste Ausländer in diesem Amt und wurde schon mehrmals (oe24.at berichtete) genannt.

Neustart für DFB-Elf nach Frankreich-Spiel

Am Dienstag (ab 21 Uhr, im Sport24-Liveticker) wartet Vize-Weltmeister Frankreich auf die schwer angeschlagenen Deutschen. Beim Training am Sonntag wich DFB-Sportdirektor Rudi Völler der Trainerfrage aus. "Wir haben uns das alle sicherlich anders vorgestellt. Aber nichtsdestotrotz ist es für uns selbstverständlich, dass wir mit allen Spielern und Trainern hier sind und uns hier stellen."

Die Spieler schrieben noch Autogramme, standen für Selfies mit den Fans bereit. Völler: "Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass wir am Dienstag ein wichtiges Länderspiel haben." Ob Flick da noch auf der Bank sitzt? Spekuliert wird bereits über eine Übergangslösung für die kommende Partie. Spätestens im Oktober muss für die USA-Reise ein Neustart her. Von einer Neuauflage des Sommermärchen 2024 wagt derzeit niemand zu träumen.

  

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