Nach EL-Wunder

Moniz bremst Bullen-Euphorie

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Salzburg nach 2:0 über PSG auf Aufstiegskurs, aber: "Sind noch lange nicht durch."

Österreichs Fußball -Vizemeister Red Bull Salzburg hat am Donnerstag auf internationaler Ebene wieder einmal sein Potenzial gezeigt. Die Salzburger stehen nach einem 2:0-Sieg gegen das Starensemble von Paris St. Germain zum zweiten Mal nach 2009/10 vor dem Einzug in die K.o.-Phase der Europa League . Mit einem Sieg zum Abschluss in zwei Wochen in Bratislava haben es die Bullen selbst in der Hand, Trainer Ricardo Moniz blieb aber auf dem Boden.

Euphoriebremse
Zu frisch ist die Kritik der vergangenen Wochen in Erinnerung, als die Salzburger in der Liga erstmals in der Red-Bull-Ära sieben Runden ohne Sieg geblieben waren. "Es ist für mich keine persönliche Genugtuung", betonte Moniz nach der Gala gegen PSG. "Die Kritik ist mir egal, da stehe ich drüber. Ich war und bin immer mit der Mannschaft beschäftigt, die immer noch in der Entwicklung steckt." Das 2:0 gegen die höher eingeschätzten Pariser sei aber ein Schritt nach vorne gewesen - vor allem in taktischer Hinsicht.

Svento lässt Bullen träumen
Die Tür in die Runde der letzten 32 stieß Dusan Svento erst in der 94. Minute mit seinem Volleytor zum 2:0 auf. Mit einem 1:0 hätten die Salzburger in der letzten Runde immer noch Schützenhilfe von Gruppensieger Athletic Bilbao benötigt. So wird das Gastspiel am 14. Dezember beim slowakischen Meister Slovan Bratislava zu ihrem eigenen Finale. "Es ist ein Traumszenario, aber wir sind noch lange nicht durch", warnte Moniz. "Ich bleibe mit den Füßen am Boden. Das verlange ich auch von meinen Spielern."

"Haben uns international gezeigt"
Der Niederländer strich vor allem das couragierte Auftreten seiner Elf vor der Pause hervor. "Das Wichtigste für mich war, dass sich die Spieler international gezeigt und nicht nur reagiert haben. Das ist auch ein Fingerzeig für die Zukunft", betonte Moniz. "Wir haben unsere Pflicht getan." In der Liga tun sie das seltener als im Europacup, haben sie dort doch zuletzt fünf Auswärtsspiele in Folge verloren. "Ich hoffe, das war heute die Wende", erklärte Torschütze Jakob Jantscher vor der Partie am Sonntag in Wr. Neustadt.

Sieg in Bratsilava möglich
Die Salzburger dominierten gegen die ersatzgeschwächte Millionenelf von PSG vor allem in Hälfte eins. "Nach der Pause haben wir die Kontrolle verloren und waren physisch nicht mehr top", meinte Moniz. "Wir haben aber bis zuletzt an das zweite Tor geglaubt", versicherte Svento. "Mit taktischer Disziplin können wir auch in Bratislava gewinnen", ergänzte Jantscher.

Leitgeb und Cziommer gesperrt
Die Bullen müssen in der Slowakei allerdings auf die Gelb-gesperrten zentralen Mittelfeldspieler Christoph Leitgeb und Simon Cziommer verzichten. Im Tor dürfte Moniz anstelle von Kapitän Eddie Gustafsson weiterhin auf Alexander Walke setzen. Der Deutsche überzeugte gegen PSG mit einigen Paraden. "Ein Torwart muss den Unterschied ausmachen und Punkte gewinnen. Das hat Walke getan", meinte der Salzburg-Coach.

Paris versinkt im Chaos
Bei PSG ist nach einer uninspirierten Vorstellung dagegen Feuer am Dach. "Wir haben die arroganten Franzosen, die uns komplett unterschätzt haben, bestraft", tönte Salzburg-Stürmer Stefan Maierhofer. Tatsächlich hatten die Pariser ihre Topstars Javier Pastore, Jeremy Menez und Diego Lugano zu Hause gelassen. Mit den Reservisten kassierten sie ihre dritte Pflichtspiel-Niederlage in Serie, haben in der EL-Gruppenphase kein einziges Auswärtstor geschossen und stehen vor dem Aus.

Die Luft für Trainer Antoine Kombouare wird immer dünner. "So kann es nicht weitergehen!", titelte die Sportzeitung "L'Equipe" am Freitag. Als interimistischer Nachfolger wird bereits PSG-Berater Claude Makelele gehandelt. Der Ex-Nationalspieler sagte Kombouare in den Katakomben der Red Bull Arena aber seine "volle Unterstützung" zu. Präsident Nasser Al-Khelaifi, Statthalter der Besitzer aus Katar, und der einflussreiche Sportdirektor Leonardo waren da längst mit verärgerter Miene aus dem Stadion verschwunden.

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