Vorerst drei positive Coronavirus-Tests haben bei Fußball-Meister Red Bull Salzburg Unruhe entstehen lassen. Trotzdem feierte man ein 7:1-Schützenfest gegen Hartberg.
"Ein bissl eine Ungewissheit ist jetzt da, weil man nicht genau sagen kann, woher das kommt", meinte Verteidiger Albert Vallci nach dem 7:1-Kantersieg gegen Hartberg am Sonntag. Das Abstellungsverbot für alle Teamspieler könnte sich in der Länderspielpause aber sogar als Vorteil erweisen. Danach wartet am 21. Oktober mit Lok Moskau der erste Champions-League-Test.
"Wir haben in den letzten acht Monaten oft mit den Jungs gesprochen, dass unser größter Gegner vielleicht das Virus ist", sagte Trainer Jesse Marsch. Nun ist das Problem mitten in der Mannschaft. Nach dem Play-off-Rückspiel in der Champions League gegen Maccabi Tel Aviv am Mittwoch zeigten Tests bei drei Salzburgern eine Corona-Infektion an. Beim israelischen Meister waren im Vorfeld des Play-off-Duell mehr als ein Dutzend Fälle aufgetaucht. Die Hypothese, dass die Übertragungen direkt im Spiel passiert sind, erscheint daher nicht abwegig.
Ungewissheit über Ansteckung
"Wir wissen aus vielen Studien, dass eine Ansteckung am Platz noch nicht nachgewiesen wurde", erklärte allerdings Geschäftsführer Stephan Reiter. "Wir wissen noch nicht genau, wie das jetzt passieren hat können. Ob es wirklich von dem Champions-League-Spiel ist, weiß man jetzt leider nicht", betonte auch Vallci im Sky-Interview. Das Virus könnte sich genauso durch private Unachtsamkeit eingeschlichen haben, hielten die beiden fest.
Laut dem Verein haben die drei Betroffenen keine Symptome. Sie wurden gemäß dem Bundesliga-Präventionskonzept in Quarantäne geschickt, alle Kollegen müssen sich ebenfalls isolieren. Schnelltests bei allen anderen Spielern ergaben am Sonntag ein negatives Resultat, womit die Bundesliga-Partie gegen Hartberg plangemäß stattfinden konnte. Am Montag werden die Spieler wieder getestet, dann am Mittwoch - wenn der Trainingsbetrieb wieder anläuft - neuerlich. Am Sonntag standen u.a. Andre Ramalho, Mergim Berisha und Karim Adeyemi nicht im Matchkader.
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Reise zum Nationalteam für Marsch "gefährlich"
Dass alle Teamspieler der "Bullen", also auch jene von U-Auswahlen, nun in Salzburg bleiben müssen, ist laut Reiter ebenfalls dem Bundesliga-Papier geschuldet. "Es wäre auch unlogisch, eine rote Gruppe zu verlassen und in eine andere rote Gruppe einzutauchen", fügte er hinzu. In Hinblick auf die nächsten großen Aufgaben ist diese Maßnahme aber nicht die schlechteste. Denn Marsch und sein Stab können nun praktisch zwei Wochen konzentriert mit dem Kader arbeiten, ehe Lokomotive Moskau in Wals-Siezenheim gastiert. Dazwischen findet nur die Cup-Partie beim SKN St. Pölten statt.
"Ich finde die Erfahrung der Nationalmannschaft für unsere Spieler so wichtig. Das Land zu repräsentieren ist immer ein großes Gefühl. Der Nachteil ist, wenn sie weg sind, kann ich die Belastung nicht kontrollieren", sagte Marsch. "Sie müssen reisen, das ist jetzt auch gefährlich. Von der Perspektive ist es ein Vorteil, aber ich möchte nicht die Spieler da behalten. Ich möchte immer, dass sie im Nationalteam spielen. Es ist eine große Ehre für die Jungs."
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Daka auf den Spuren von Soriano 2013/14
Unter anderem betroffen sind die Stürmer Sekou Koita aus Mali und Patson Daka aus Sambia. Daka hat nun als erster Liga-Profi seit Jonatan Soriano 2013/14 in den ersten vier Runden jeweils getroffen, insgesamt schon fünf Mal. "Sekou und Patson spielen sehr gut zusammen. Aber auch Noah (Okafor; Anm.) hat eine sehr gute Leistung gebracht, Majeed (Ashimeru) von der Bank hat auch gut gespielt. Wir haben so viel Qualität. Wenn die Mentalität richtig gut ist, haben wir große Möglichkeiten", sagte Marsch nach dem bisher höchsten Saisonsieg.
Dass Hartberg so unter die Räder kam, habe laut Trainer Markus Schopp auch damit zu tun, dass nicht alle Spieler bei 100 Prozent seien. Insofern komme die Pause nun gelegen. "Ich glaube, dass wir weiter sind, als dieses Resultat zeigt. Aber es muss dem Letzten bewusst werden, dass das, was wir uns letztes Jahr erarbeitet haben, jetzt vorbei ist. Es geht beinhart ums Überleben", machte der Steirer deutlich. Wie Schopp bestätigte, ist Hartberg noch auf der Suche nach einem zusätzlichen Stürmer. "Es muss jemand sein, der wirklich zu uns passt. Die Frage ist, ob wir das wirklich schaffen."