"Mit den Ergebnissen des heutigen Termins ist eine sportliche Beendigung der Saison 2019/20 schwieriger geworden", meinte Bundesliga-Vorstand Ebenbauer.
Die Fußball-Bundesliga muss ihr Konzept zur Wiederaufnahme des Spielbetriebes ohne Zuschauer überarbeiten. Das ist das Ergebnis einer Konferenz der Liga mit den zuständigen Ministerien für Gesundheit und Sport am Donnerstagnachmittag. Das Mannschaftstraining kann zudem nicht vor der nächsten Verordnung des Gesundheitsministers am 15. Mai starten, gab die Liga am Abend bekannt.
Eine Wiederaufnahme des Spielbetriebes scheint damit frühestens Ende Mai denkbar. "Mit den Ergebnissen des heutigen Termins ist eine sportliche Beendigung der Saison 2019/20 schwieriger geworden", meinte Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer. "Damit ist jedenfalls klar, dass ein Saisonende bis 30. Juni nicht möglich ist."
Fortgesetzt werden könnte die seit Mitte März wegen der Coronavirus-Pandemie ausgesetzte Bundesliga-Saison aber dennoch. Das ÖFB-Präsidium hatte eine Verlängerung bis 31. Juli am Mittwoch genehmigt. Auch die Europäische Fußball-Union (UEFA) müsste einer Fortsetzung über den Stichtag hinaus noch zustimmen. Das gilt aber als Formalakt.
Neue Lösung bei positivem Test muss gefunden werden
Nachjustieren muss die Liga in ihrem "Geisterspiel-Konzept" bei mehreren Themen. Ein entscheidender Punkt scheint das Vorgehen, wenn ein Akteur bei den PCR-Tests, deren Ergebnisse jeweils am Spieltag um 10.00 Uhr vorliegen müssen, positiv auf das Coronavirus getestet wird. Das Bundesliga-Konzept sah die Möglichkeit vor, nur den betroffenen Akteur zu isolieren. Das Gesundheitsministerium wies laut Ligaangaben aber darauf hin, dass auch dessen Kontaktpersonen in Quarantäne zu stellen seien.
Das sogenannte Test-Pooling (gemeinsames Auswerten mehrerer Testpersonen, nur bei positivem Test einzelne Kontrolle) könne für die Teststrategie berücksichtigt werden, hieß es. Maximal fünf Personen dürfen in einer Gruppe zusammengefasst werden, um die Kosten zu senken.
Die Ressortchefs - Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler sowie Gesundheitsminister Rudolf Anschober (beide Grüne) - nahmen an dem Termin nicht persönlich teil. Das vergangene Woche vorgelegte Konzept sei von den Vertretern der Ministerien zwar "grundsätzlich als gut durchdacht bewertet" worden, teilte die Liga mit. Dennoch solle es mit den neuen Informationen überarbeitet und bis spätestens Ende nächster Woche erneut übermittelt werden. Nur dann können die angedachten Maßnahmen in der nächsten Verordnung des Gesundheitsministers am 15. Mai berücksichtigt werden.
Bis zu dieser ist weiterhin nur Training in Kleingruppen von bis zu sechs Spielern und ohne Körperkontakt erlaubt. Dieses ist für die zwölf Bundesligisten und ÖFB-Cupfinalist Austria Lustenau per Verordnung seit 20. April möglich. Die weiteren 2.-Liga-Clubs dagegen werden erst ab 15. Mai den Trainingsbetrieb aufnehmen können - unter den in der neuen Verordnung definierten Rahmenbedingungen.
Hauptversammlung der Bundesliga soll Aufschlüsse bringen
Als erstes Spiel nach der Coronapause wird das Cupfinale zwischen Meister Salzburg und Zweitligist Lustenau gehandelt. Die Pause wird dann aber fast drei Monate betragen haben. Im heimischen Profifußball wurden die bisher letzten Partien am 8. März absolviert. In der Bundesliga wären noch jeweils zehn Runden in der Meister- und Qualifikationsgruppe sowie das drei Partien umfassende Europa-League-Play-off ausständig.
Neue Aufschlüsse, ob und wie es mit dem Spielbetrieb in den beiden höchsten Spielklassen weitergeht, könnte eine außerordentliche Hauptversammlung der Bundesliga kommenden Donnerstag bringen. "Die zusätzlichen Herausforderungen, die sich heute ergeben haben, und alle weiteren Schritte werden wir nun mit unseren Clubs besprechen", sagte Ebenbauer am Donnerstagabend. Das überarbeitete Konzept solle dann im Lauf der kommenden Woche abermals an die Behörden übermittelt werden.