Die Liga zittert: Salzburg voll im Titelmodus

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Red Bull Salzburg hat sich vom Europacup-Aus gegen AS Roma nicht beirren lassen. Dank dem sechsten Fußball-Bundesliga-Sieg in Folge, einem Heim-2:0 gegen Schlusslicht SV Ried, rückte der zehnte Meistertitel in Folge wieder einen Schritt näher, auch da Verfolger Sturm Graz in der 19. Runde patzte.

 "Der Vorsprung von neun Punkten ist für uns irrelevant. Wir haben uns immer so definiert, dass wir nur auf uns schauen", betonte Salzburg-Trainer Matthias Jaissle am Sonntag. Drei Partien stehen vor der Liga- und Punkteteilung noch auf dem Programm. Für Salzburg gibt es bisher mit 15 Siegen bei drei Remis und nur einer Niederlage wenig Luft nach oben. "Mit der Bundesligasaison bin ich bisher sehr zufrieden, da lasse ich mir auch nichts kaputt reden", sagte der Deutsche. Nach dem 0:2 in Italien im Rückspiel des Europa-League-Sechzehntelfinales am Donnerstag war medial etwas Kritik aufgekommen. Zumal es der zweite bittere Rückschlag im Jahr 2023 nach dem Out im ÖFB-Cup-Viertelfinale gegen Sturm Graz war.

Dadurch können die Salzburger nun den vollen Fokus auf die Meisterschaft richten, zu befürchten ist daher fehlende Spannung im Titelkampf. "Jetzt haben wir normale Wochen vor uns, wo wir sehr gut arbeiten können", hob Jaissle das Positive hervor. Sein Team ist 17 Ligapartien ungeschlagen, zu Hause gab es gar 36 Mal keine Niederlage. Keine rosigen Aussichten für die Konkurrenz. "Die Niederlage in Rom ist passiert, die Köpfe waren unten, jetzt schaut es aber wieder anders aus", sagte Außenverteidiger Amar Dedic. Der ausgebaute Vorsprung auf Sturm sei "sicher gut für die Köpfe".

Jaissle hatte auf das "wahre Gesicht" seines Teams im Duell mit Ried gehofft. "Es ist nicht selbstverständlich, drei Tage nach so einem Spiel in Rom, so aus den Startlöchern zu kommen. Sie haben es super gemacht", resümierte der 34-Jährige. Laut Stürmer Noah Okafor habe man die eigene Spielphilosophie wieder auf den Platz gebracht. "Wir haben eine gute Reaktion gezeigt. Es war nicht einfach, aber ein verdienter und wichtiger Sieg", meinte der Schweizer, der seit 5. November 2022 ohne Torerfolg ist.

Jaissle trotz Seiwald-Abgang gelassen

Auch für so manchen Kollegen läuft das Tore schießen aktuell nicht wie am Schnürchen. 42 Tore in 19 Partien sind zwar das Nonplusultra, im Vergleich zu anderen Saisonen aber eine schwächere Ausbeute. "Wir haben in der ersten Hälfte richtig guten Fußball gespielt, uns aber nicht so belohnt und nur 1:0 geführt. Wir sind nicht so eiskalt vor der Kiste wie vielleicht noch vergangene Saison", sagte Jaissle. Kommende Saison muss er ohne Nicolas Seiwald auskommen. Der nach Spielende bekannt gewordene Sommer-Wechsel des ÖFB-Teamspielers zu RB Leipzig sorgte am Sonntagabend für mehr Schlagzeilen als der Sieg gegen Ried.

"Wir wissen welchen Weg Salzburg geht, es ist immer das Gleiche, dass Topspieler den Verein verlasen. Der Verein hat aber immer bewiesen, dass er die Abgänge kompensieren kann", blickte Jaissle gelassen in die Zukunft. Laut Seiwald habe bei seiner Zukunftsentscheidung auch eine Rolle gespielt, dass mit Marco Rose sein ehemaliger Salzburg-Trainer bei Leipzig als Coach tätig ist.

Mit Seiwald und Benjamin Sesko werden ab Sommer 20 Spieler seit 2012 von Salzburg zu Leipzig gewechselt sein. "Da muss man schon die Spieler fragen warum sie sich für Leipzig entscheiden", betonte Sportdirektor Christoph Freund. Verhandlungen mit Leipzig habe es keine gegeben. Seiwald macht von einer vertraglich vereinbarten Ausstiegsklausel Gebrauch, die Salzburg laut Medienberichten rund 20 Millionen Euro einbringen soll.

Heinle mit positiven Eindrücken trotz Niederlage

Von solchen Ablösesummen können die Rieder nur träumen. Sie sind mit 13 erzielten Toren auch in dieser Hinsicht Letzter. "Unser Problem ist die Chancenverwertung und die muss ganz einfach besser werden", ist sich Coach Christian Heinle bewusst. In den jüngsten sechs Runden schauten für seine Truppe nur zwei Punkte heraus. Die Leistung beim 1:1 gegen den LASK als auch in Wals-Siezenheim kann aber als ansprechend bezeichnet werden. "Das stimmt mich positiv", so Heinle. Da Hartberg punktgleich ist und auch Altach nur zwei Zähler voraus, ist im Kampf um den Ligaverbleib noch längst keine Entscheidung gefallen.

Für Heinle selbst wird es aber allmählich eng. "Wir haben ein gutes Spiel gemacht, trotz allem brauchen wir jetzt Resultate, darüber gibt es nichts zu diskutieren", weiß der 37-Jährige. Die Duelle mit der Wiener Austria, Altach und dem WAC stehen vor dem Gang in die Qualifikationsgruppe noch an. "Wir müssen uns alles beinhart erarbeiten, es wird ein steiniger Weg, den müssen wir gehen", sagte Heinle.

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