Wenn am Samstag Red Bull Salzburg in Runde 5 der Fußball-Bundesliga Austria Klagenfurt empfängt (ab 17 Uhr LIVE im Sport24-Ticker), dann sind die Rollen klar verteilt.
Der Meister geht gegen den Aufsteiger als haushoher Favorit ins Spiel, zumal die Salzburger mit vier Siegen und 12:2-Toren quasi lupenrein in die Saison gestartet sind. Coach Matthias Jaissle will rotieren, um einigen Spielern eine Pause zu gönnen. Auch bei den Klagenfurtern gibt es Veränderungen, jedoch aus Verletzungsgründen.
Salzburg hält saisonübergreifend bei acht Liga-Siegen in Folge, gegen die Gäste aus Klagenfurt soll der neunte folgen. Jaissle zollt dem Aufsteiger den nötigen Respekt. Klagenfurt sei "ein Gegner, der mutigen Fußball spielen möchte. Sie haben Qualität im Offensivspiel". Dass er nach der intensiven Europacup-Partie gegen Bröndby rotieren will, sieht Jaissle nicht als Nachteil. "Im Gegenteil: Ich freue mich auf die Jungs, die dann Verantwortung übernehmen können, die ihre Chance bekommen. Wir haben so einen breiten und qualitativ hochwertigen Kader."
Salzburg-Neuzugang Piatkowski vor seinem Debüt
Zum Zuge kommen könnte Innenverteidiger Kamil Piatkowski. Der 21-jährige Neuzugang aus Polen kann bisher noch keine Einsatzzeiten in den Salzburger Pflichtspielen vorweisen und musste bisher immer Maximilian Wöber und Oumar Solet den Vortritt lassen. Das Ligadebüt des Polen scheint nun aber wahrscheinlich. "Er adaptiert sich immer besser und wirkt schon sehr vertraut mit unserer Art und Weise von Fußball. Deswegen stehen die Chancen sehr gut, dass er am Wochenende auch mal von Beginn an spielt", erklärte Jaissle. Ob Zlatko Junuzovic (Wadenprobleme) wieder spielen kann, ist fraglich. Bei Stürmer Mergim Berisha (Adduktoren) reicht die Kraft zwar noch nicht über 90 Minuten, ein kürzerer Einsatz scheint aber möglich.
Am Donnerstag beschenkte Jaissle seine Mannschaft mit einem freien Tag, damit seine Truppe in dieser spielintensiven Zeit den Kopf auch mal für andere Dinge freibekommt. "In englischen Wochen, wo gefühlt ein Highlight dem anderen folgt, ist es wichtig, auch mal mental abzuschalten, auch mal Fußball Fußball sein zu lassen. Da sollen die Jungs auch ruhig mal daheim bleiben oder die Stadt genießen. Manchmal ist weniger einfach auch mehr", zeigte sich der 33-Jährige überzeugt.
Der Aufsteiger kämpft mit Personalsorgen
Englische Wochen sind für Aufsteiger Austria Klagenfurt derzeit kein Thema, ebenso wenig eine Startelf-Rotation aus freien Stücken. Trainer Peter Pacult plagen massive Personalsorgen. Gloire Amanda ist nach dem Platzverweis gegen die Wiener Austria gesperrt, hinzu kommen die Verletzten Maximiliano Moreira, Herbert Paul, Julian von Haacke und Fabian Miesenböck. Auch Kapitän Kosmas Gkezos fehlt wegen einer Knöchelblessur. "Es bringt nichts, wenn man herumjammert. Natürlich fehlen die Spieler, aber sie können mir nicht helfen. Also muss ich mit denen auskommen, die zur Verfügung stehen", so Pacult. Über mögliche zusätzliche Verstärkungen werde derzeit intern diskutiert.
Die Verteidigungslinie der Kärntner wird damit auch im fünften Spiel neu zusammengestellt werden, einzige Konstante in dieser Saison ist bisher der routinierte Innenverteidiger Thorsten Mahrer, der in Abwesenheit von Gkezos auch die Kapitänsbinde trägt. Also eine Partie, in der man nichts zu verlieren hat? "Stimmt nicht. Warum habe ich da nix zu verlieren? Es geht um Punkte und jeden Punkt, den ich verlier', verlier' ich", betont der 61-Jährige, dem jedoch klar ist, dass sein Team nur anschreiben wird, "wenn Salzburg nicht alles aufgeht, was sie sich vornehmen und uns vieles aufgeht".
Pacult will "Salzburg das Leben schwer machen"
Verstecken will man sich jedenfalls nicht. "Ich hoffe doch, dass wir Salzburg das Leben schwer machen werden und vorne auch dementsprechend aktiv sind." Motivieren muss Pacult seine Mannschaft gegen den Meister nicht. "Wenn die Spieler ihren Beruf ernst nehmen, dann braucht man als Trainer da nicht viel sagen." Bisher hat das jedenfalls gut funktioniert, in der Kärntner Hauptstadt darf man sich über einen soliden Saisonstart freuen. Ein Sieg, zwei Remis und eine Niederlage stehen nach vier Runden zu Buche, das bedeutet derzeit Rang sechs.
In der Bundesliga gab es übrigens die Begegnung zwischen den "Bullen" und Klagenfurt noch nie, im Cup sind beide Teams allerdings schon aufeinander getroffen. Am 28. Februar 2018 feierten die Salzburger im Viertelfinale einen 7:0-Sieg, die Kärntner spielten damals allerdings in der Regionalliga. Für Pacult selbst ist es das 20. Duell gegen Red Bull in der Bundesliga seit 2005/06. Vier Siege konnte der Wiener feiern, darunter das legendäre 7:0 in Wals-Siezenheim am 23. März 2008 als Rapid-Trainer.