Rapid-Routinier bemängelte fehlende Konstanz und übt Kritik.
Rapid-Verteidiger Mario Sonnleitner hat vor dem Gastspiel in der Europa League in Moskau (16.50 Uhr MEZ/DAZN) gegen Spartak die seiner Meinung nach fehlende Konstanz der Mannschaft und Kontinuität im Verein kritisiert. Zudem äußerte der Routinier leichte Zweifel an der Qualität des derzeitigen Rapid-Kaders.
"Teilweise haben wir gute Spiele, dann wieder sehr, sehr miese. Wir müssen versuchen, eine gewisse Konstanz hineinzubekommen", sagte Sonnleitner über die sportlichen Leistungen der Mannschaft. "Wir müssen noch den richtigen Weg finden. Natürlich auch verbunden mit der nötigen Einstellung, die an den Tag gelegt werden muss."
"Viele Wellen"
Der Verteidiger steht seit 2010 bei Rapid unter Vertrag, er ist der dienstälteste Rapid-Profi im Kader. Speziell in den vergangenen zwei, drei Jahren hätte der Verein "viele Wellen" erlebt. "Weil wir unter vielen verschiedenen Trainern trainiert haben." Im Falle Sonnleitners ist Dietmar Kühbauer nun der siebente. "Wir haben auch immer viele Abgänge, das sehen viele Leute nicht. Und dass nicht jeder immer gleich adäquat ersetzt werden kann." Die Neuen müssten sich dann erst in den Verein "reinfinden".
Sonnleitner äußerte aber auch grundsätzliche Zweifel am Kader. "Mit Doppelbelastung und Verletzungen ist die Qualität dann auch nicht so gut, wie viele vielleicht glauben", sagte der 32-Jährige, der in dieser Saison wieder Stammspieler ist. Man werde in Bezug auf die Kaderqualität erst sehen, "ob es wirklich reicht". Dabei sieht der Steirer grundsätzlich noch Potenzial. "Aber wenn es nicht ausgeschöpft wird, bringt das auch nichts." Ob er sich Neuzugänge im Winter wünsche? "Das ist nicht meine Baustelle. Das ist die Entscheidung des Präsidiums und des Sportdirektors, da mische ich mich nicht ein."
Erwartungshaltung
Die Ansprüche im Lager des Rekordmeisters seien unverändert hoch. "Wir sind der größte Verein, die Erwartungshaltung ist so, wie sie ist. Das muss jeder Spieler lernen und akzeptieren, sonst braucht er nicht zu Rapid wechseln. Aber das muss sich einspielen." Es scheint, als wäre Rapid heuer noch nicht die Einheit, die es für den regelmäßigen sportlichen Erfolg braucht. "Wichtig ist, dass jeder weiß, was zu tun ist - dass wir eine Sprache sprechen. Dass jeder genau weiß, was wir auf dem Platz machen müssen, wenn wir vorne oder hinten sind. Eine Mannschaft ist gut, wenn jeder die gleichen Gedanken hat. Das müssen wir reinkriegen."
Dabei sei, so Sonnleitner, jeder Einzelne gefordert. "Ich werde meinen Teil dazu beitragen, damit alle Spieler schnell verstehen, um was es hier geht. Bei Rapid sind zwei Punkte essenziell: Kampf und Leidenschaft bzw. Einstellung. Wenn die Punkte passen, dann ist vieles geschafft. Die spielerischen Einflüsse kommen dann automatisch."
Das Gastspiel am (heutigen) Donnerstag ist eine wohltuende Abwechslung vom Meisterschafts-Alltag. "Es ist ein eigener Bewerb, das bringt auch wieder Vorteile. Es ist jetzt nicht so der große Druck wie in der Meisterschaft, wo wir die letzten Spiele jetzt möglichst alle gewinnen sollten", sagte Sonnleitner, der mit 35 Partien der Rekordspieler der Europa League (Hauptrunde) ist.