Fußball-Bundesligist Sturm Graz nimmt nach erzwungener Corona-Pause am Montag wieder den Trainingsbetrieb auf.
Zuvor können sich die zuletzt positiv getesteten Akteure in einer Autoteststraße in Messendorf freitesten. Der zehn Tage lang in Spanien in der Quarantäne festsitzende Stürmer Kelvin Yeboah kam am Sonntag wieder nach Graz retour. Versäumnisse des Clubs im Umgang mit Corona sieht der Sport-Geschäftsführer nicht.
Nachdem das Bundesliga-Spiel von Sturm in Altach am 7. November wegen eines Corona-Clusters sogar verschoben werden musste, und sich der Sturm-Tross in häusliche Isolation begab, verordnete sich der Club auch medial eine Abkühlphase. Wie groß der Cluster war oder ist, darüber machte Sturm weiter keine offiziellen Angaben.
Schwere Verläufe seien bei keinem Kicker aufgetreten, berichtete Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker am Sonntag der APA. Die Verläufe seien unterschiedlich gewesen, von "überrascht, weil sie nichts gespürt haben", bis zu "grippeartigen Symptomen". Alle Betroffenen würden einer internistischen Durchuntersuchung unterzogen. "Es geht jetzt nicht um einen Tag auf oder ab. Wichtig ist, dass es keine Spätfolgen gibt. Wir müssen abwarten, wie es ausschaut, wenn wieder Belastungen dazukommen", sagte Schicker.
Sturm mit mäßiger Impfquote
Etwas mehr als drei Viertel aller Oberhaus-Spieler sind laut Bundesliga-Angaben geimpft. Die Sturm-Mannschaft verfügt über eine im Ligavergleich unterdurchschnittliche Durchimpfungsquote. "Wir haben vier Impftermine angeboten. Das ist teilweise auch angenommen worden, teilweise nicht. Ich habe absolut Verständnis dafür, wenn ein Spieler sagt, er will sich nicht impfen lassen", sagte Schicker. "Man kann keinen zum Impfen zwingen, das sagt auch das Gesetz, sonst hätten wir eine Impfpflicht." Die "Rote Gruppe", der etwa auch Betreuer angehören, sei zu über 80 Prozent geimpft. "Das ist deutlich über dem Bevölkerungsschnitt." Zuletzt waren in Österreich etwa 65 Prozent der Einwohner und Einwohnerinnen vollständig geimpft.
Das intensive Spiel und das kühlnasse Wetter beim Europa-League-Spiel in San Sebastian am 4. November hätten Infektionen befeuert, vermutete Schicker. "Dann hat man einfach einmal eine Immunsystemschwäche." Um den Cluster mit einem blauen Auge zu überstehen, kam die Länderspielpause gelegen. Langfristige gesundheitliche Folgen und mögliche Imageschäden für den Club waren hingegen noch nicht absehbar.
Yeboah hielt sich in Quarantäne fit
Der Sportchef hofft nun, dass das einschneidende Erlebnis die an sich hervorragende Saison der Grazer nicht nachhaltig beschädigt. "Natürlich haben wir jetzt dann sieben Spiele in 21 Tagen. Aber ich bin heute schon positiver Dinge. Ich gehe davon aus, dass wir morgen den einen oder anderen Spieler wieder zurückkriegen." Hinter der Wettbewerbsfähigkeit der Mannschaft im Heimspiel gegen den LASK am kommenden Sonntag stand vor den Montagtestungen ein Fragezeichen. Offene Kader- bzw. Trainingsplätze werden inzwischen mit Spielern der zweiten Mannschaft aufgefüllt.
Top-Stürmer Yeboah, der unmittelbar vor dem Spiel bei Real Sociedad positiv getestet worden war, durfte am Sonntag nach zehn Tagen in der Quarantäne wieder nach Graz fliegen. "Er hat Trainingsgeräte in sein Zimmer bekommen, um sich fit zu halten", berichtete Schicker und bedankte sich beim Teamarzt von Real Sociedad, der sich außergewöhnlich um den 21-Jährigen gekümmert habe. Verteidiger Jusuf Gazibegovic, der bereits vor der Europacup-Reise an Corona erkrankt war, trainierte in den vergangenen Tagen schon wieder mit der Amateure-Mannschaft.