Nach der Aufhebung seiner lebenslangen Sperre wegen Missbrauchsvorwürfen will der Ex-Präsident des haitianischen Fußballverbands, Yves Jean-Bart, das Amt wieder übernehmen. Er kündigte seine Rückkehr an die Spitze des Verbands FHF am Mittwoch in einer Online-Pressekonferenz an.
Jean-Barts Amtszeit sei nicht abgelaufen, betonte sein Anwalt Claude Ramoni.
Die Ethikkommission des Fußball-Weltverbands FIFA hatte Jean-Bart im November 2020 wegen Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs von teils minderjährigen Spielerinnen lebenslang gesperrt und zu einer Geldstrafe von einer Million Schweizer Franken (1,00 Mio. Euro) verurteilt.
Am 14. Februar gab der internationale Sportgerichtshof Cas Jean-Barts Berufung statt und hob die Sperre wegen unzureichender Beweise auf. Derzeit führt ein "Normalisierungskomitee", das die FIFA im Dezember 2020 einsetzte, den haitianischen Verband. Bereits am 16. März beginnt der FIFA-Kongress mit Vertretern der 211 nationalen Verbände in Ruanda. Es war zunächst unklar, wie sich die FIFA zu Jean-Barts Äußerungen vom Mittwoch verhalten und ob sie das Cas-Urteil anfechten würde.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch und die Spielergewerkschaft Fifpro hatten die Entscheidung des Sportgerichtshofs scharf kritisiert. Der Cas habe trotz Morddrohungen gegen Athletinnen und FHF-Mitarbeiter keinen Zeugenschutz gewährt, sagte Minky Worden, Direktorin für globale Initiativen bei Human Rights Watch, in einer Mitteilung.
Jean-Bart hat die Vorwürfe als Schmierkampagne gegen ihn zurückgewiesen. Am Mittwoch kündigte er rechtliche Schritte gegen einen Journalisten an, der in der britischen Zeitung "The Guardian" über die Anschuldigungen berichtet hatte.