Bayerns Neo-Coach Ottmar Hitzfeld hat den Meistertitel noch nicht abgeschrieben.
Mit einer Kampfansage an Werder Bremen und Schalke 04 hat der nach zweieinhalb Jahren Auszeit blendend erholte Ottmar Hitzfeld seine zweite Trainer-Mission beim FC Bayern München angetreten. Der Vorgänger und Nachfolger von Felix Magath entfachte am Donnerstag bei seinem von einem riesigen Medienrummel begleiteten Amtsantritt eine Aufbruchstimmung beim deutschen Fußball-Meister. Sie soll den Tabellenvierten trotz acht Punkten Rückstand auf die Spitze doch noch zum 21. Meistertitel führen.
Zuversicht
"Wir kämpfen nach wie vor darum, deutscher Meister zu
werden. Es ist reizvoll, etwas Unmögliches zu schaffen", verkündete Hitzfeld
vor seinem ersten Punktspiel am Freitag beim 1. FC Nürnberg. "Ich habe das
Gefühl, dass ich nie weg war", sagte Hitzfeld im Blitzlichtgewitter der
Fotografen. Nach dem ersten Training mit den Bayern-Profis, von denen er die
Hälfte noch aus seiner ersten, sechsjährigen Ära (1998-2004) kennt, machte
sich der Coach betont zuversichtlich auf den Weg nach Nürnberg. "Ich habe
ein gutes Gefühl. Die Mannschaft ist gewillt, Leistung zu bringen", sagte er.
Champions League ruft
Der zusätzliche Anreiz, in der Champions
League noch einmal gegen Real Madrid antreten zu können, gab den letzten
Ausschlag dafür, dass Hitzfeld nach der kürzlichen Absage bei Borussia
Dortmund doch noch einmal auf die Trainerbank zurückkehrt. Die
Millionen-Gage als Nothelfer war weniger wichtig. "Es geht nicht ums Geld.
Es geht um den Stolz und die Ehre. Das werde ich auch den Spielern sagen.
Nur über Willen und Leidenschaft kann man Leistung bringen", meinte
Hitzfeld. Als am Mittwoch - noch vor Magaths Entlassung - der Anruf von
Bayern-Manager Uli Hoeneß kam, sagte Hitzfeld sofort zu. "Es kam ein
entschlossenes Ja in etwa drei Sekunden", frohlockte Hoeneß.
Hoeneß enthusiastisch
Beim Manager war nach der Depression
der letzten Tage ein Stimmungswandel sichtbar. "Jetzt spürt man, dass man
aus einer fast aussichtslosen Situation noch etwas gewinnen kann", meinte
der Manager: "Ich bin nicht der Mensch, der aufgibt. Mindestziel ist der
dritte Platz, Traumziel der Titel. Wenn wir alle eng zusammenstehen, ist
alles möglich." Hitzfeld sei wieder der richtige Mann, auch wenn er 2004
vorzeitig gehen musste: "Ottmar war damals ausgebrannt. Er war müde, und die
Mannschaft war über den Zenit", meinte Hoeneß.