Pacult verspricht:

"Ich hole Rapid-Geist zurück"

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Im ÖSTERREICH-Interview spricht Peter Pacult über seine hochgesteckten Pläne mit Rapid.

ÖSTERREICH: Wie schaut Ihre Blitzkur zur Rettung von Rekordmeister Rapid aus?
PACULT: Ziel muss ein Platz unter den ersten drei sein. Und Rapid gehört in einen internationalen Bewerb. In den nächsten Tragen werden wir nicht nur trainieren, sondern viele Gespräche führen, damit wir den Kopf einiger Spieler frei kriegen. Das hat zuletzt nicht immer gepasst, dem einen oder anderen hat die Begeisterung gefehlt. Was ich will, sind Spieler, die topmotiviert zur Sache gehen, wie in den glorreichen Europacup-Zeiten.

ÖSTERREICH: Welchen Stil praktizieren Sie als Trainer?
PACULT: Ich verlange Disziplin, Pünktlichkeit und ein gewisses taktisches Verständnis auf dem Spielfeld. Was nicht heißt, dass ich jede Minute meiner Leute kontrolliere. Aber ich bin ein Trainer, der sehr allergisch reagiert, wenn einer meiner Spieler öffentlich über Kollegen redet. Geht einer damit in die Medien, kriegt er sicher Probleme mit mir.

ÖSTERREICH: Was verstehen Sie persönlich unter dem legendären Rapid-Geist?
PACULT: Den hab ich als Spieler kennen gelernt. Das Publikum muss spüren, dass da eine Mannschaft auf dem Platz steht, die bis zum Schlusspfiff rackert. In der Vergangenheit hab ich den Rapid-Geist vermisst. Aber wie man eine tote Mannschaft aufrichtet, habe ich schon in Dresden beweisen.

ÖSTERREICH: Dürfen wir uns wieder auf Offensiv-Fußball in St. Hanappi freuen?
PACULT: Davon können Sie ausgehen! Ich war selbst Stürmer und meine Devise lautet, lieber vorne ein Tor mehr schießen als hinten eines zu kriegen. Ich halte nichts davon, zu Hause ein mattes 1:0 zu erwürgen.

ÖSTERREICH: Was haben Sie in Deutschland gelernt, das Sie bei Rapid anwenden können?
PACULT: Ich will keine Vergleiche anstellen, weil wir hier in Österreich unsere eigene Mentalität haben, Fußball zu spielen. Natürlich hat mich die Arbeit in Deutschland geprägt. Genauso wie die viereinhalb Jahre mit Ernst Happel in Tirol. Er hat nicht nach österreichischem Standard trainiert, sondern nach europäischem. Am meisten hab ich aber in Sachen Trainingssteuerung gelernt. Es wird immer über den berühmten Klinsmann-Effekt gesprochen. Da kann ich nur lachen. Ich trainiere so wie Klinsmann schon seit 2001.

ÖSTERREICH: Wie ist Ihre Beziehung zu Rapid-Sportdirektor Peter Schöttel?
PACULT: Eine Beziehung hab ich nur mit meiner Frau. Ich kenne ihn aber schon aus dem Nachwuchsbereich. Ich muss sagen, er war immer ein netter Gegenspieler. Von daher gibt e sicher keine Spannungen zwischen uns.

ÖSTERREICH: Haben Sie eigentlich eine klare Vorgabe, mit Rapid Meister zu werden?
PACULT: Diese Aufgabe stelle ich mir ohnehin selber, weil ich mit Rapid das Maximale erreichen will – das beinhaltet selbstverständlich auch den Meistertitel.

Von Walter Unterweger/Österreich

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