Oliver Kahn arbeitet an seinem großen Comeback – und diesmal soll es noch größer werden als seine Zeit beim FC Bayern.
Der frühere Welttorhüter und Ex-CEO des Rekordmeisters verfolgt den Aufbau eines internationalen Multi-Club-Netzwerks. Doch BILD-Recherchen zeigen: Hinter den Millionenplänen steht ein Geschäftspartner, dessen Vergangenheit alarmiert.
Wie BILD berichtet, setzt Kahn bei seiner „Oliver Kahn Sports Capital“ (OKSC) auf einen Mann, den er erst seit wenigen Wochen kennt: den Münchner Unternehmer Gerd Tanner (Name geändert). Tanner soll laut seiner eigenen Darstellung Zugriff auf ein Schweizer Milliardenvermögen haben, angeblich verwaltet über ein Family Office im Auftrag „scheuer Familien aus der Schweiz und Doha“. Belege dafür legte er bislang nicht vor.
Kahns Vision ist klar: Unterbewertete europäische Klubs kaufen, sie sportlich aufwerten und Renditen von über 20 Prozent erzielen. Das Modell „Multi-Club-Ownership“ boomt – Manchester City, Red Bull und andere machen es vor. Doch um einzusteigen, braucht es vor allem eins: Kapital. Viel Kapital.
Kahns erster Anlauf, Girondins Bordeaux zu übernehmen, scheiterte im Sommer – „zu teuer, zu komplex“. Nun also der Neustart mit Tanner. Bei einem exklusiven Event in einer Münchner Villa präsentierte Kahn ihn jüngst als zukünftigen Geldgeber.
Zweifel an Glaubwürdigkeit
Doch laut BILD gibt es massive Zweifel an dessen Glaubwürdigkeit. Eine Bonitätsprüfung soll ergeben haben, dass Tanner wirtschaftlich unzuverlässig sei, seit Jahren mit negativen Merkmalen auffalle und in der höchsten Risikoklasse geführt werde. Pfändungen, Zahlungsstörungen, verweigerte Vermögensauskünfte – so das Bild, das Ermittlungsregister und Datendienste laut BILD zeichnen. Ob Milliardäre einem solchen Mann tatsächlich ihr Vermögen anvertrauen würden, erscheint fraglich.
Auch seine Selbstdarstellung wirft Fragen auf: Tanner stilisiert sich als erfolgreicher Immobilienmann, der eng mit dem verstorbenen Großunternehmer Heinz Hermann Thiele zusammengearbeitet habe. Doch laut Angehörigen, die BILD zitierte, hat es eine solche Nähe nie gegeben. Er habe lediglich kurzzeitig in einer Projektgesellschaft mitgewirkt – später sei er sogar schriftlich aufgefordert worden, sich nicht als Vertreter des Thiele-Imperiums auszugeben.
Kahn schweigt
Während die Zweifel zunehmen, geht Kahn weiter: Wie BILD erfuhr, ist er inzwischen in den Beirat des angeblichen Schweizer Family Office von Tanner eingetreten. Auf Anfrage wollte Kahn gegenüber BILD keine Fragen zu Tanner oder den gemeinsamen Fußball-Plänen beantworten.
Ob der „Titan“ dabei ist, ein riskantes Spiel einzugehen, bleibt offen – doch die Warnsignale werden deutlicher.