Im ÖSTERREICH-Talk verrät Teamkicker Valentino Lazaro, wie er den Alltag ohne Fußball meistert.
Valentino Lazaro gilt als Österreichs heißeste Aktie am Transfermarkt. Nach seinen erfolgreichen Meisterjahren bei Red Bull Salzburg machte sich der gebürtige Steirer in der deutschen Bundesliga rasch einen Namen. Im Sommer 2019 folgte der Megatransfer nach Italien. Der FC Internazionale überwies 25 Millionen Euro an Hertha BSC. Aktuell ist Lazaro an den Premier-League-Kub Newcastle ausgeliehen.
ÖSTERREICH: Hallo Valentino, wie geht es dir in Newcastle? Hast du schon einen Lagerkoller?
Lazaro: Mir geht es den Umständen entsprechend sehr gut. Ich kann mich nicht beschweren, bin gesund. Ich bin zu Hause mit meinem Kumpel, wir werden gut versorgt, bekommen das Essen vom Verein geliefert. Wir beschäftigen uns eigentlich sehr gut, langweilig ist uns bis jetzt nicht - auch dank der Play-Station.
ÖSTERREICH: Wie hältst du dich fit?
Lazaro: Ich habe zu Hause ein Ergometer stehen, dazu Matten und Gewichte. Ich versuche, so viel Übungen zu machen, wie es geht, um mich in Form zu halten.
ÖSTERREICH: Deutsche Klubs trainieren schon in kleinen Gruppen. Wie schaut es in England aus?
Lazaro: Das erste Mannschaftstraining ist vorerst einmal für nächste Woche geplant. Ich vermute aber, es wird noch einmal verschoben werden. Ganz ehrlich, keiner weiß, wie es weitergehen wird.
ÖSTERREICH: Glaubst du überhaupt, dass die Premier League zu Ende gespielt werden kann?
Lazaro: Das kann ich nicht sagen. Ich hoffe es natürlich. Aber in England schaut es so aus, dass der Höhepunkt der Corona-Krise noch nicht erreicht ist. Der Trend geht dahin, dass sich alles verschlechtert. Aber ich denke immer positiv, und vielleicht klappt es doch noch, dass wir die Meisterschaft beenden können.
ÖSTERREICH: Wie schaut deine Zukunft aus? Wird Newcastle die Kaufoption ziehen?
Lazaro: Darüber brauche ich mir derzeit keine Gedanken zu machen. Mein großes Ziel war, dass ich wieder regelmäßig spiele. Darum habe ich diesen Schritt gemacht und bin von Inter zu Newcastle gewechselt. Ja, ob jetzt die Kaufoption gezogen wird, da spielen mehrere Faktoren die Rolle. Auch ich muss mich dann entscheiden und abklären, was ich will, was für mich richtig ist.
ÖSTERREICH: Du lernst aber nach wie vor Italienisch ...
Lazaro: Ja, aber das mache ich für mich. Es ist immer etwas Schönes, wenn man für sein Leben etwas dazulernt. Das ist eine Horizonterweiterung.
ÖSTERREICH: Und stehst du noch in Kontakt mit ehemaligen Spielerkollegen?
Lazaro: Natürlich habe ich noch zu ein paar Spielern Kontakt, speziell zu Romelu Lukaku, mit dem ich sehr eng befreundet bin. Leider ist es in Mailand sehr schlimm zur Zeit. Die Inter-Spieler sind natürlich alle zu Hause. Es gibt in Italien sehr viele Tote pro Tag, man kann nur hoffen, dass sich das ganze Land so schnell wie möglich erholt.
ÖSTERREICH: Du hast anfangs erwähnt, dass du dich zu Hause gut beschäftigen kannst. Was macht das Gitarrespielen?
Lazaro: Es geht langsam, aber sicher voran. Ich hoffe, dass ich bald auch ein ganzes Lied spielen kann. Man muss sich ja bei dieser vielen Freizeit auch anderwertig beschäftigen, darum habe ich mit dem Gitarrespielen begonnen.
ÖSTERREICH: Wie hältst du Kontakt zu deiner Familie und zu deinen Freunden?
Lazaro: Ganz normal übers Handy, über WhatsApp und natürlich über Facetime. So bleiben wir immer in Verbindung.
ÖSTERREICH: In England gab es große Diskussionen über Gehaltskürzungen. Wie stehst du dazu?
Lazaro: Diese Diskussionen hat es gegeben. Die sind aber unfairerweise den Profifußballern auf den Kopf geflogen. Es ist so rübergekommen, als wären sich die reichen Fußballer zu gut, etwas zu spenden. Aber es ist nicht so. Es ging um andere Dinge. Ich glaube, dass jetzt zum Schluss eine gute Lösung gefunden worden ist. Ich kann versichern, dass es zu keiner Sekunde so war, dass sich ein Spieler geweigert hat, etwas zu spenden.
ÖSTERREICH: Was ist dein Beitrag zur Corona-Krise?
Lazaro: Wir haben jetzt gesehen, wie anfällig wir als Menschen sind und daher in Zukunft auch in verschiedenen Richtungen vorsorgen müssen. Es ist sehr hart, wie die ganze Gesellschaft getroffen worden ist. Man muss jetzt einfach zusammen anpacken, gemeinsam helfen und schauen, wie man sich in der nächsten Zeit wieder da rauskämpft, damit alles wieder einmal normal weitergehen kann. Und man es dann wertschätzt, wenn man wieder die Freiheit hat und gesund ohne Angst leben kann.
Wolfgang Ruiner