Die Kündigung des Superstars schlug ein wie eine Bombe. Kurz nach Bekanntwerden des Messi-Abgangs demonstierten Dutzende Fans gegen die Klubführung vor dem Camp Nou in Barcelona.
Weltfußballer Lionel Messi will den FC Barcelona nach 20 Jahren verlassen, will sich aber einer mittlerweile verstrichenen Klausel für eine einseitige Vertragsauflösung bedienen. Entsprechende Medienberichte seien vom Club inzwischen bestätigt worden, berichtete am Dienstagabend die katalanische Fachzeitung "Mundo Deportivo". Messi soll dem Club sein Begehren mittels Fax mitgeteilt haben.
Die Meldung schlug unter Barca-Fans ein wie eine Bombe. Über einen möglichen Wechsel wurde zwar in den vergangenen Wochen schon herftig spekuliert, dennoch machte sich in Barcelona schnell der Frust und die Wut breit. Vor dem Barca-Stadion, dem Camp Nou, versammelten sich Dutzende Fans und machten deutlich, was sie von der Klub-Führung halten. Einige der Barca-Anhänger streckten sogar ihre Mittelfinger in Richtung Klubgebäude und hängten Transparente an den Zaun auf, die den Rücktritt von Barca-Präsident Josep Maria Bartomeu forderten.
Der 33-Argentinier habe geschrieben, er wolle eine Klausel in seinem Vertrag ziehen, durch die er am Ende jeder Saison einseitig kündigen könne, hieß es. Dabei dürfte es aber ein Problem geben: Die Frist zur Aktivierung der Klausel ist aus Sicht des Vereins für die abgelaufene Spielzeit bereits im Juni abgelaufen, schrieben "Mundo Deportivo" und auch andere Medien. Messi sei hingegen der Ansicht, die Frist müsse verlängert werden, weil auch die Saison 2019/20 wegen der Corona-Zwangspause verlängert wurde.
700 Millionen Euro Ablöse?
Der Mann aus Rosario ist seit zwei Jahrzehnten bei den "Blaugrana". Dem Profiteam des FC Barcelona gehört er bereits seit 2004 an. Er ist somit der dienstälteste Spieler des Clubs. Sein Vertrag läuft bis zum 30. Juni nächsten Jahres. Die im Vertrag festgeschriebene Ablöseklausel beträgt laut Medien 700 Millionen Euro. Ob diese von den angeblich interessierten europäischen Top-Clubs wie Manchester City, Juventus Turin, Paris SG oder Inter Mailand bezahlt werden kann, ist nicht zuletzt angesichts der Corona-Pandemie zweifelhaft.
Der Sender TyC Sports berichtete, der sechsmalige Weltfußballer habe sich nach einem Gespräch mit dem neuen Barca-Coach Ronald Koeman zum Abschied entschieden. Der Verein habe dem Spieler bereits mitgeteilt, dass er diese Entscheidung nicht allein treffen könne. Am vergangenen Donnerstag hatte bereits der katalanische Privatsender RAC1 versichert, dass sich Messi mit Abwanderungsgedanken trage. Eine öffentliche Stellungnahme des Profis gab es zu diesem Thema bisher nicht.
Die Nachricht sorgte in Spanien nur elf Tage nach der sensationellen 2:8-Pleite der Katalanen um Messi gegen den FC Bayern im Viertelfinale der Champions League für heftige Reaktionen. Barcelona erlebte die erste Saison ohne jeden Titelgewinn seit der Spielzeit 2007/08. In Katalonien spricht man von einer der schlimmsten Krisen der Clubgeschichte - die sich jetzt noch weiter zuspitzen könnte.
Koeman hatte bei seiner Präsentation in Barcelona in der vergangenen Woche noch erklärt, er wolle um Messi ein neues Team aufbauen. Der Argentinier sei immer noch der beste Spieler der Welt, sagte der 57-jährige Niederländer. Präsident Josep Bartomeu hatte die Gerüchte um einen Messi-Weggang jüngst energisch zurückgewiesen.
Der katalanische Regionalpräsident Quim Torra nahm auf Twitter bereits Abschied und deutete damit an, dass Barca den Superstar gegen dessen Willen nicht halten werde können. "Katalonien wird immer dein Haus bleiben. Vielen Dank für die Zeit voller Freude und mit einem hervorragenden Fußball. Wir hatten das Glück, einige Jahre unseres Lebens mit dem besten Spieler der Welt zu teilen", schrieb er.