Amateur-Irrsinn

Wahnsinn: Ordnungsamt bricht Elferschießen ab

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Zu einer für Fußballfans verrückten Aktion ist es in Deutschland bei einem Amateurspiel gekommen.

Zu einer einmaligen Aktion ist es in Deutschland bei einem Amateuerspiel im Kreispokal Rhein Pfalz gekommen. Die Partie zwischen dem Pirates F.C. und dem SV Studernheim geht nach 120 Minuten beim Stand von 2:2 ins Elfmeterschießen. Es ist etwa 22:15, als die ersten Schützen anlaufen. Es sind rund 30 Zuschauer da. Plötzlich fährt ein Auto vom Ordnungsamt an der Sportanlage vor. Georg Höß Vorstand bei den Pirates, zur "Bild": "Ich bin sofort hin, weil ich ahnte, was kommt. Sie sagten zu mir: ,Hier ist jetzt Schluss!' Mein Hinweis, dass nur noch vier Schützen ausstehen würden, ignorierten sie. Ich dachte, dass sie wenigstens meine Personalien aufnehmen würden, um ein wenig Zeit zu schinden. Aber sie sind direkt zum Schiri, haben ihn aufgefordert, das Spiel sofort zu beenden."

Der Referee fügt sich widerwillig. Höß: "Danach gab es noch ein paar Diskussionen, aber die Herren vom Ordnungsamt ließen sich nicht umstimmen. In der Zeit hätten wir das Elfmeterschießen auch durchführen können..."

"So einen Fall gab es noch nie"

Die Pressestelle der Stadtverwaltung Frankenthal teilte dazu mit: "Laut Hausordnung müssen Spiele gegen 21.30 Uhr beendet sein. Die Beschwerden der Anwohner gingen ab 22 Uhr ein. Bei Pokalspielen wird der Beginn vom Verband festgelegt. Das Spiel wurde verspätet begonnen, gegen 19.40 Uhr. Bei einem rechtzeitigen Spielbeginn wäre das nicht nötig gewesen. Die Nachtruhe gilt ab 22 Uhr und die Anwohner haben ein Anrecht auf Einschreiten der Behörde. Daher musste das Spiel abgebrochen werden."

Gegner Studernheim versuchte noch trickreich Zeit zu schinden. Co-Trainer Jens Schröder: "Wir haben alles versucht, haben zu den Herren gesagt, sie hätten doch sicher noch was im Auto vergessen, so dass wir schnell das Elfmeterschießen hätten beenden können, aber sie haben nicht mit sich reden lassen. Letztlich haben sie ja nur ihren Job gemacht. Es ist trotzdem ärgerlich. Ich hatte einige Altherren-Spieler dabei, die 120 Minuten gespielt haben. Wahrscheinlich völlig umsonst!"

Wie geht es nun weiter? Franz-Josef Kolb, Leiter Sport- und Spielbetrieb im Südwestdeutschen Fußball-Verband, hat soetwas in über 30 Jahren auch noch nie erlebt: "So einen Fall gab es wohl noch nie. Aber in der Spielordnung steht, dass das Spiel neu anzusetzen ist, wenn keine der beteiligten Mannschaften eine Schuld trifft. Daher gehe ich davon aus, dass das Spiel wiederholt wird."

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