So reagieren Österreichs Fußball-Bosse

"Durch Super League droht Super GAU"

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Die Aufregung in Fußball-Europa nach der Ankündigung der Super-League ist auch am Tag danach noch rieisig - jetzt haben sich Bundesliga-Boss Ebenbauer & ÖFB-Präsident  Windtner dazu geäußert.

Österreichs Vertreter sind entsetzt von den Plänen der selbsternannten "Super-Klubs". Sowohl ÖFB-Präsident Leo Windtner, der derzeit beim UEFA-Kongress in Montreux vor Ort ist, als auch Bundesliga-Chef Christian Ebenbauer sind von dem Vorgehen schockiert. Ebenbauer verwunderte vor allem der Zeitpunkt der Ankündigung, kurz vor dem Beschluss der ohnehin umstrittenen Champions-League-Reform. "Die Masken wurden fallengelassen", hebt er hervor, dass man jetzt wenigstens weiß um welche Vereine es sich im Detail handelt, nachdem das Gerücht seit Jahren kursiert.

Ebenbauer sieht jetzt UEFA und FIFA in der Pflicht

"Jetzt müssen alle Flagge zeigen. Entweder gibt es eine sofortige Rücknahme der Super-League-Ankündigung, oder die Dachverbände und hoffentlich auch die Ligen werden rechtliche Schritte ergreifen", fordert der Liga-Boss eine Null-Toleranz-Politik von den Dachverbänden. "Schon diese Reform hat einiges an Zündstoff. Aber die Super League geht noch um einiges weiter, sie widerspricht sämtlichen im europäischen Sport gültigen Grundsätzen", führt er weiter aus. Ebenbauer hat dennoch Bedenken, ob die neue europäische Eliteklasse wirklich kommen wird, spricht aber auch von einem enormen Imageverlust: "Der Schaden, den sich diese weltweit bekannten Marken innerhalb eines Tages zugefügt haben, ist enorm. Ich weiß nicht, ob sie das durchhalten."

Windtner: "Fußball-Europa könnte auseinander brechen"

Auch ÖFB-Präsident Leo Windtner zeigt sich sehr besorgt: "Jetzt geht es wirklich ans Eingemachte, jetzt muss die UEFA ganz klar Flagge zeigen. Es droht der Super-GAU. Es besteht die Gefahr, dass Fußball-Europa auseinanderbrechen könnte und die vielgerühmte Solidarität geopfert wird. Das würde gerade für kleinere Nationen wie Österreich einen historischen Rückschlag bedeuten. Unsere Clubs hätten nie wieder die Chance, die obersten Sphären zu erklimmen", sagte der Oberösterreicher.

Das einzige, was dem 70-Jährigen etwas aufatmen lässt ist, dass bei derzeitigem Stand nur ein Österreicher von der drohenden Nationalteam-Sperre betroffen wäre. Valentino Lazaro ist bis Saisonende von Inter Mailand an Borussia Mänchengladbach verliehen. Während bei vielen anderen Nationen Schlüsselspieler, wie zum Beispiel Portugals Cristian Ronaldo (Juventus), betroffen wären. "Man muss alles tun, um eine EM ohne Stars zu vermeiden. Die UEFA hat sicher Mittel, um einen entsprechenden Gegendruck aufzubauen", hofft er auf eine Einigung der beiten Streitparteien.

Derzeit wäre nur ein Teamspieler betroffen

"Es ist richtig, dass es ein Vorteil für uns sein könnte. Aber wenn jetzt alle mit egozentrischen Szenarien starten, bricht dieses homogene Gefüge endgültig total auseinander", kann der ÖFB-Boss dem möglichen Vorteil bei der EURO dennoch nichts abgewinnen.Zu groß ist die Angst vor einer düsteren Zukunft für König Fußball. "Wenn der Schritt zur Super League getan wird, wird in den nächsten Jahren ein Heer von Top-Advokaten eine Beschäftigung finden und der endgültige Schritt in den Turbo-Kapitalismus im europäischen Fußball gesetzt", führt er weiter aus. "Es ist klar erkennbar, wer sich bei der Super League in die Reihe stellt - finanziell angeschlagene Clubs oder Clubs mit internationalen Eigentümern", nimmt er sich zum Abschluss kein Blatt mehr vor den Mund.
 

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