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Corinthians 2012 letzter nichteuropäischer Titelträger - Chelsea nun gegen Palmeiras - Um Turnier wird seit Jahren gestritten, geplante Reform stockt

Die Anreise zur Club-WM kann durchaus schwierig sein. Das erfährt derzeit Chelsea-Trainer Thomas Tuchel, der nach positivem Corona-Test weiterhin hofft, doch noch beim Finale seines Clubs am Samstag (17.30 Uhr/live Sport1) gegen Copa-Libertadores-Sieger Palmeiras Sao Paulo in Abu Dhabi dabei zu sein. Das Ergebnis ist einmal mehr recht vorhersehbar, die Zukunft des Turniers indes ungewiss.

Der letzte nichteuropäische Sieger war 2012 Corinthians Sao Paulo aus Brasilien, der Champions-League-Sieger der UEFA ist meist viel zu stark für seine Pendants aus anderen Weltteilen. Chelsea mühte sich in den Vereinigten Arabischen Emiraten zwar im Halbfinale zu einem 1:0 gegen den saudischen Club Al Hilal, bleibt aber auch gegen die Brasilianer am Samstag klarer Favorit. Die Londoner hoffen sehr auf den erstmaligen Gewinn der Club-WM, waren sie es doch, die Ende 2012 als letzter europäischer Verein ein Finale verloren.

Wenn ein Wettbewerb des Fußball-Weltverbands nicht mehr die große Spannung verspricht, kommt meist Gianni Infantino ins Spiel. Der umtriebige FIFA-Präsident hat längst eine Reform der Club-WM durchgedrückt, vor gut drei Jahren gegen den großen Widerstand der Europäer. "Das ist ein Meilenstein für die FIFA und ein Meilenstein für den weltweiten Clubfußball", hatte der Schweizer damals gesagt, als noch ein ominöses Milliarden-Angebot für die Beteiligung an neuen oder reformierten FIFA-Wettbewerben für großen Streit sorgte.

Nur ist die neue Club-WM mit 24 statt den derzeit sieben Mannschaften, die ein Highlight in den Sommermonaten sein soll, erst einmal aufgeschoben. Der Termin im Sommer 2021 musste wegen der in dieses Zeitfenster verschobenen Europameisterschaft aufgegeben werden. Als Ausrichterland steht China fest.

Die Debatte über die Zukunft der Club-WM ist vielschichtig - grundsätzlich ist der Europäischen Fußball-Union UEFA das mögliche Konkurrenzprodukt zur eigenen Champions League nicht recht. Die FIFA scheint das Projekt nun aber auch hinter die Ambition zurückzustellen, die WM alle zwei statt alle vier Jahre auszurichten. Mit dieser gewaltigen, aber von etlichen einflussreichen Kritikern strikt abgelehnten Reform wäre kaum mehr Platz im internationalen Spielkalender für eine große Club-WM im Sommer.
 

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