Bullen glauben mit Fans im Rücken an Sensaton

Salzburg bittet AS Roma zum heißen Tanz im Hexenkessel

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Fußball-Meister Red Bull Salzburg sieht sich im Duell mit AS Roma als klaren Außenseiter

Die Bullen wollen sich im Hinspiel der Europa-League-Zwischenrunde am Donnerstag (ab 18.45 Uhr im Sport24-Liveticker) aber eine möglichst gute Ausgangsposition schaffen. Trainer Matthias Jaissle setzt gegen das Ensemble von Jose Mourinho auf die Energie der Heimfans. Das Stadion ist mit 29.520 Zuschauern ausverkauft. "Wir werden versuchen, eine Überraschung herbeizuführen", sagte der Deutsche.

Im Gegensatz zum Ligaalltag befinde man sich nicht in der Favoritenrolle. "Es ist so, dass wir dieses Druckgefühl nicht haben", erklärte Jaissle. Er könne internationale Abende daher ein wenig mehr genießen. Die Entscheidung über den Einzug ins Europa-League-Achtelfinale, das die Salzburger seit 2019 nicht erreicht haben, fällt nächsten Donnerstag (23. Februar, 21.00 Uhr) in Rom. Jaissle: "Wir wollen in beiden Spielen sehr, sehr mutig auftreten. Aber es ist eine absolute Challenge für uns, hier zu bestehen."

Das hat auch mit dem Trainer des Gegners zu tun. "Wenn ein Trainerkollege am Seitenrand steht, der einer der weltbesten ist, ist es natürlich etwas Besonderes", sagte Jaissle über Mourinho. "Ich habe unglaublichen Respekt vor seiner Karriere. Was er erreicht hat, ist schon einzigartig." Der Portugiese gewann als einziger Trainer alle drei Europacup-Bewerbe, im Vorjahr mit der Roma erstmals die Conference League. Dazu kommen unter anderem drei Meistertitel in England mit Chelsea, zwei in Italien mit Inter Mailand und einer in Spanien mit Real Madrid.

Jaissle platziert Bullen als Underdog

Mourinhos Titelsammlung ist auch das, was Jaissle am 60-Jährigen am meisten beeindruckt. "Da würde ich nicht nein sagen, wenn das am Ende meiner Karriere auch mal herausspringt", versicherte der 34-Jährige mit einem Lächeln. Auch wie der Starcoach seine Mannschaften einstelle, sei "herausragend". Der Fußball, für den Mourinho stehe, sei keineswegs nur defensiv. Jaissle warnte etwa vor dem mutigen Verteidigungsverhalten der Außenspieler, die in Romas 3-4-2-1-System mitunter hoch pressen.

"Wir müssen in allen Phasen hellwach sein, um sie bestmöglich zu verteidigen und die wenigen Chancen, die uns die Roma bietet, auch eiskalt auszunutzen", forderte der Salzburg-Trainer. Man wolle den italienischen Tabellenvierten möglichst weit vom eigenen Tor weghalten. "Wichtig ist, dass hier bei voller Hütte eine geile Energie herrscht, um sie ihre Muster gar nicht auf den Platz bringen zu lassen." Auch Standardsituationen, bei denen die Italiener gefährlich sind, sollen tunlichst vermieden werden.

Bei den Buchmachern gilt die Roma für das Hinspiel - im Gegensatz zu Jaissles Darstellung - nur als leichter Favorit. Salzburg hat lediglich eines seiner vergangenen acht Europacup-Heimspiele verloren - zuletzt Ende Oktober in der Champions League gegen Chelsea (1:2). Die Römer können allerdings ihrerseits auf eine starke Auswärtsbilanz verweisen: In den jüngsten 24 Europacup-Spielen in der Fremde haben sie immer zumindest ein Tor erzielt.

Brasilo-Bulle Fernando soll wieder zaubern

Die Reise nach Salzburg machte am Mittwochnachmittag auch Georginio Wijnaldum mit. Der Ex-Liverpool-Mann hatte bei der Liga-Generalprobe gegen Lecce (1:1) sechs Monate nach einem Schienbeinbruch sein Comeback gegeben, wird aber sicher nicht in der Startformation stehen. In der Offensive dürfte Mourinho neben Weltmeister Paulo Dybala erneut auf Kapitän Lorenzo Pellegrini und Mittelstürmer Tammy Abraham setzen, im zentralen Mittelfeld auf Nemanja Matic und Bryan Cristante.

Auch bei Salzburg sind wenig Änderungen zu erwarten. Alle Stammspieler sind fit, Stürmer Fernando hat nach fünf Monaten Pause wegen einer Oberschenkelverletzung in der Liga mit zwei Toren gegen Austria Lustenau (4:0) ein gelungenes Startelf-Comeback gegeben. "Ich bin froh, dass er wieder zurück ist", sagte Offensivstar Noah Okafor über seinen Sturmkollegen. "Wir sind beide schnelle Spieler, die gerne in die Tiefe gehen." So könne man sich diese Aufgabe gut aufteilen.

Der Schweizer freut sich auf die große Bühne. In der Champions-League-Gruppenphase gelangen ihm im Herbst drei Tore. "Es wird kein einfaches Spiel, aber wir geben Vollgas", meinte Okafor. Gemeinsam mit der Mannschaft und dem Trainer wolle er das Spiel "rocken". Die Roma sei ein "großer Gegner", ergänzte Kapitän Andreas Ulmer. "Das ist eine erfahrene Mannschaft mit super Einzelspielern, die jederzeit den Unterschied ausmachen können. Da wird einiges auf uns zukommen." Dessen ist sich auch Innenverteidiger Strahinja Pavlovic bewusst. Der Serbe, seit Sommer ein Turm in Salzburgs Abwehrverbund, sprach von einem "richtig guten und cleveren" Gegner. "Wir wollen Roma mit unserer Art von Fußball so gut es geht zusetzen", erklärte der 21-Jährige. "Zugleich ist es aber wichtig, nicht zu viel zu riskieren, weil es ja auch noch ein Rückspiel gibt."

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