Luigi Scrosoppis Leben steht für Werte, die auch für den Fußball stehen.
Luigi Scrosoppi, ein italienischer Heiliger aus dem 19. Jahrhundert, ist zum Schutzpatron der Fußballer ernannt worden. Initiatoren dafür sind zwei Kärntner Manager, Walter Walzl und Manfred Pesek. "Scrosoppis Leben und Tätigkeiten stehen für Werte, die auch für den Fußball stehen", erklärt Walzl gegenüber der APA - Austria Presse Agentur. Geplant ist auch ein Luigi-Fonds zur Unterstützung benachteiligter Kinder, ein "Team Luigi" soll für den guten Zweck Fußballspielen.
Fußball-Attribute
Aloisius "Luigi" Scrosoppi lebte von 1804 bis 1884 in Udine. Er setzte sich zeit seines Lebens für Waisen und benachteiligte Kinder ein. Auch Niederlagen musste er verkraften, ein von ihm geleitetes Heim für gehörlose Mädchen wurde wieder geschlossen. "Er hat viele Rückschläge erlebt, sich für die Jugend eingesetzt und steht für Fleiß, Zielstrebigkeit und Teambildung. Diese Attribute hat auch der Fußball", erklärte Walzl.
Auf die Idee, einen Schutzpatron für Fußballer zu ernennen, ist Manfred Pesek gekommen. Die Feuerwehr habe den Heiligen Florian, die Autofahrer Christophorus, nun sollten auch die Fußballspieler jemanden haben, den sie anrufen können, so seine Argumentation. Pesek und Walzl wandten sich daraufhin an Nikolaus Knoepffler vom Ethik-Institut der Universität Jena, der vom Vatikan in Rom die Auskunft erhielt, dass es noch keinen offiziell ernannten Schutzheiligen für Fußballer gäbe und sich jeder seinen Schutzpatron prinzipiell frei wählen könne. Der örtliche Bischof müsse das Vorhaben unterstützen.
Die Kärntner suchten daraufhin mit Hilfe von Florian Becker von der Fachhochschule Rosenheim aus 13.000 Heiligen den "Richtigen" aus. "Noch dazu stammte Luigi aus der Region Friaul-Julisch Venetien, also direkt aus der Nachbarschaft", sagte Walzl.
Statue
Jetzt musste noch eine geeignete Statue her. Dies übernahm die Schnitzerfamilie Stuflesser aus Gröden (Südtirol), die eine rund einen Meter große Statue aus Holz herstellte. Diese wurde von Diözesanbischof Alois Schwarz am 22. August in der Kirche in Pörtschach geweiht und soll Papst Benedikt XVI. überreicht werden.
Besonders stolz sind die Initiatoren über ein Schreiben der Deutschen Bischofskonferenz, in dem ihnen für ihr Engagement gedankt wird. "Fußball bewegt und fasziniert Menschen - ob sie ihn selbst ausüben oder sich als Zuschauer für die Spiele interessieren. In diesem Sinne würdigte Papst Johannes Paul II. den Sport im Allgemeinen als bedeutendes Phänomen der Moderne, in dem die Unterschiede zwischen den Nationen und Kulturen verschwinden", heißt es in dem offiziellen Schreiben der Bischöfe.
Fonds für benachteiligte Kinder
Die Initiatoren wollen unter der Schirmherrschaft des Heiligen auch einen Fonds zur Unterstützung von benachteiligten Kindern einrichten. "Auch ein Team Luigi soll es geben, jetzt müssen wir nur noch prominente Mitspieler finden", erklärte Walzl. Ein Mitspieler sei bereits gewonnen, nämlich der italienische Teamchef Cesare Prandelli. Ihm wurde beim beim Länderspiel Italien gegen Rumänien in Klagenfurt am vergangenen Mittwoch eine Luigi-Statue überreicht. Das Team soll in Benefizspielen für den guten Zweck spielen. Ein Buch über den Heiligen Luigi, verfasst vom deutschen Autor Stefan Gottschling, soll Ende November ebenfalls erscheinen.