ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick hat noch nicht endgültig entschieden, ob er der Fußball-WM in Katar persönlich einen Besuch abstatten wird. Der Deutsche überlegt, zu den letzten beiden Gruppenspielen von Österreichs EM-Quali-Gegner Belgien zu fliegen.
Wie sich die Situation vor Ort darstellen wird, vermochte der 64-Jährige vor Turnierstart am Sonntag nicht zu prognostizieren. "Wir müssen alle abwarten, wie die Stimmung sein wird, ob es Stimmung im Stadion gibt."
Mit der Diskussion um Katar als mögliches Veranstalterland habe er sich von Anfang an schwergetan, erinnerte Rangnick an den Vergabeprozess im Jahr 2010. "Für mich gehören Weltmeisterschaften in Länder vergeben, in denen es Fußball gibt, wo es Fußballfans und Interesse für Fußball gibt, und wo sich die Situation nach so einer WM auch nachhaltig verbessert - für das Land und sportlich. All diese Kriterien sind dort nicht gegeben."
Sportlich noch nicht viel mit WM beschäftigt
Nach sportlichen Gesichtspunkten hat sich Rangnick laut eigenen Angaben noch nicht sehr viel mit dem Turnier beschäftigt. Die Vorbereitung auf den Jahresabschluss der ÖFB-Auswahl stand im Mittelpunkt. "Für uns wird vor allem interessant zu schauen, wie Belgien das Ganze macht", sagte der Cheftrainer im Teamcamp in Marbella. Der Weltranglisten-Zweite ist als Österreichs einziger EM-Quali-Gegner bei der WM vertreten, trifft dort in Gruppe F auf Kanada (23. November), Marokko (27. November) und Vizeweltmeister Kroatien (1. Dezember).
Während des ersten WM-Spiels der Belgier befindet sich Rangnick noch bei seinem ÖFB-Lehrgang für Perspektivspieler (Geburtsjahrgänge ab 2000), den er gemeinsam mit U21-Teamchef Werner Gregoritsch in Pula in Kroatien abhält (21. bis 25. November). "Für das zweite Spiel gegen Marokko und das dritte Spiel gegen Kroatien kann es noch sein, dass ich fünf Tage rüberfliege. Aber das entscheide ich kurzfristig."
Quali-Gegner werden beobachtet
Auch die weiteren EM-Quali-Gegner Schweden, Estland und Aserbaidschan werden laut Rangnick bei deren aktuellen Testspielen beobachtet. "Es ist die letzte Gelegenheit, unsere Gruppengegner noch einmal live zu sehen." Das ÖFB-Team startet mit einem Heimdoppel gegen Aserbaidschan (24. März) und Estland (27. März) in die Quali für die EM 2024 in Deutschland. Als Austragungsort dafür ist das neue Stadion in Linz im Gespräch, eine Entscheidung soll laut ÖFB-Angaben kommende Woche fallen.
Dann läuft die WM in Katar, die erste im arabischen Raum, bereits. Einen Weltmeister-Tipp wollte Rangnick nicht abgeben. "Die Nationen, die sich etwas ausrechnen, sind ja bekannt. Ob es dann einen Geheimfavoriten gibt, ist im Moment Kaffeesatzleserei. Das macht im Moment wenig Sinn."