Champions League

ManU feiert "unglaublichen" Giggs

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Bei Chelsea dafür Fernando Torres in der Kritik. Messi mit neuem Barca-Rekord.

Chelsea steht mit leeren Händen da. Das Fußball-Starensemble des russischen Milliardärs Roman Abramowitsch dürfte 2011 keinen Titel gewinnen. In der Liga fehlen dem Titelverteidiger bereits elf Punkte auf Tabellenführer Manchester United , am Dienstag kam mit einem 1:2 gegen die "Red Devils" auch in der Champions League das Aus. Abramowitsch wartet weiter seit seiner Übernahme des Clubs 2003 auf einen Titel in der Königsklasse.

Chelsea-Coach vor dem Aus
Trainer Carlo Ancelotti ist angezählt. Und auch die neuen Spieler, die Abramowitsch für viel Geld nach London geholt hat, stehen in der Kritik. Fernando Torres etwa ist bei den "Blues" noch gar nicht angekommen. Der 27-jährige Spanier war im Winter für fast 60 Millionen Euro von Liverpool nach London gewechselt, hat seither aber in elf Spielen nicht einen Treffer erzielt. Im Viertelfinal-Rückspiel in Manchester verstolperte er zudem eine Vielzahl an Bällen.

Spott und Hohn für Torres
"Danke für Nichts, Fernando. Nimm dir am besten den Rest der Saison frei", empfahl die Zeitung "Daily Mail". "Was für eine Geldverschwendung", höhnten auch die United-Fans. Zur Pause musste Torres in der Kabine bleiben. "Vielleicht" sei es ein Fehler gewesen, ihn statt Drogba Drogba beginnen zu lassen, gestand Ancelotti. Dieser ließ die Chelsea-Fans mit seinem Tor zum 1:1 zumindest 50 Sekunden hoffen, ehe Park Ji-sung für die Entscheidung sorgte (77.).

Um seinen Job macht sich Ancelotti laut eigenen Angaben keine Sorgen. "Es ist nicht meine Entscheidung, ob ich bleibe oder nicht", erkannte der Italiener. Abramowitsch hat aber schon in der Vergangenheit nicht gezögert, Trainer zu entlassen, wenn Titel ausgeblieben sind. So wurde etwa der Israeli Avram Grant nach dem im Elfmeterschießen gegen ManU verlorenen Champions-League-Finale 2008 entlassen. Vor Ancelotti (seit 2009 im Amt) folgten auch noch Luiz Felipe Scolari und interimsmäßig Guus Hiddink.

Erfolgreicher Weg von Manchester
United dagegen setzt seit Jahrzehnten auf Kontinuität - mit Erfolg. Langzeit-Trainer Alex Ferguson hat es erneut verstanden, aus Perspektivspielern Leistungsträger zu formen. Das jüngste Beispiel ist Javier Hernandez. Der 22-jährige Mexikaner, genannt "Chicharito" (kleine Erbse), erzielte gegen Chelsea seinen 18. Saisontreffer. Der quirlige Angreifer war im Vorjahr noch vor der WM für lediglich acht Millionen Euro von Chivas Guadalajara gekommen.

"Unglaublicher" Giggs
Matchwinner war aber ein Routinier: Ryan Giggs leistete zu beiden United-Treffern die Vorarbeit. Schon im Hinspiel (1:0) hatte der 37-jährige Waliser den entscheidenden Treffer durch Superstar Wayne Rooney mustergültig aufgelegt. "Er war einfach unglaublich", lobte Ferguson seinen Altstar, den er im März 1991 mit 17 Jahren in der Liga hatte debütieren lassen. Mehr als 20 Jahre später ist Giggs immer noch einer der Besten seines Fachs, wenngleich ihm Ferguson mittlerweile ab und zu eine Pause gönnt.

Die "Red Devils" stehen zum vierten Mal in den vergangenen fünf Jahren im Halbfinale der Champions League, haben ihren vierten Titel nach 1968 (Meistercup), 1999 und 2008 im Visier. Selbst das "Treble" ist wie 1999 noch möglich. In der Liga führt das Ferguson-Team bei einem Spiel mehr sieben Punkte vor Arsenal, im Cup-Halbfinale wartet am Samstag (18.15 Uhr) der Stadtrivale Manchester City.

Barcelona nun vier Mal gegen Real
Am selben Tag kommt es in der spanischen Liga zu "El Clasico" zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona. Es könnte das erste von gleich vier Duellen der beiden Erzrivalen in den kommenden drei Wochen sein. Denn nach dem Cupfinale (20. April) dürfte es im Champions-League-Halbfinale zu weiteren Aufeinandertreffen kommen. Barcelona hat den Grundstein mit dem Aufstieg gegen Schachtjor Donezk gelegt, Real sollte am Mittwochabend (20.45 Uhr) gegen Tottenham (Hinspiel 4:0) nachziehen.

Messis neue Bestmarke
Der zweimalige Weltfußballer Lionel Messi ist dabei in eine neue Dimension vorgedrungen. Mit seinem Siegestreffer zum 1:0 des FC Barcelona im Viertelfinal-Rückspiel der Fußball-Champions-League auswärts gegen Schachtjor Donezk hat der Argentinier einen Torrekord aufgestellt. Der 23-Jährige erzielte in dieser Saison für Barca bereits 48 Pflichtspieltore. Das ist die höchste Trefferzahl in der 112-jährigen Vereinsgeschichte, die jemals ein Spieler in einer Saison erreicht hat.

Ronaldo überholt
Den bisherigen Clubrekord hatte Ronaldo 1996/97 markiert. Der Brasilianer war in der einzigen Saison, in der er für Barcelona gespielt hatte, auf 47 Treffer gekommen. Messi hatte diese Bestmarke bereits in der vergangenen Spielzeit egalisiert, seinen aktuellen Wert könnte er in den kommenden Wochen weiter nach oben schrauben. Messi hat seine 48 Tore in lediglich 46 Pflichtspielen erzielt.

In 28 Ligaspielen hat "La Pulga" (der Floh), wie der 1,69 m große Wirbelwind genannt wird, bisher 29 Tore erzielt, dazu kommen sieben im Cup und drei im Supercup. Auch die Schützenliste der Champions League führt Messi mit neun Treffern an. Sieben Runden sind in Spanien noch ausständig, dazu stehen die Katalanen im Cupfinale und im Halbfinale der Königsklasse - jede Menge Gelegenheiten für Messi, sein Torkonto weiter aufzufetten.

Spanischer Rekord wackelt
Mit einem weiteren Treffer würde der Ausnahmespieler auch einen neuen Saisonrekord in Spanien aufstellen. Die bisherige Bestmarke von 48 Pflichtspieltoren, die der legendäre Torjäger Telmo Zarra 1950/51 für Athletic Bilbao erzielt hatte, hat Messi eingestellt.

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