Engländer bei erstem Liga-Auftritt gegen Roma überraschend stark. Trotzdem reichte es für Milan in Rom nur zu einem 2:2.
"Was für ein Spaß", jubelte David Beckham nach seinem überraschend starken Debüt in der italienischen Serie A. Fast 90 Minuten spielte der glamouröse Zeitarbeiter des AC Milan am Sonntagabend beim 2:2 im römischen Olympiastadion gegen Vizemeister AS Roma. "So eine Premiere hätte ihm niemand zugetraut", staunte die "La Gazzetta dello Sport" am Montag. Auch Trainer Carlo Ancelotti war beeindruckt und gratulierte dem englischen Mittelfeldspieler: "Bravo David."
Einsatz top secret
Bis wenige Minuten vor dem Anpfiff der
Top-Partie der 18. Runde hatte Ancelotti Beckhams ersten Liga-Auftritt
geheim gehalten. "Dabei war die Entscheidung bereits am Samstag gefallen",
verriet Ancelotti nach der Partie. Um den ohnehin gigantischen
Erwartungsdruck für Beckham nicht weiter zu steigern, habe man geschwiegen.
Belohnung
Beckham von der ersten Minute an zu bringen, war nach
der mäßigen Vorstellung des Engländers im Testspiel gegen den Hamburger SV
in Dubai mutig. Nicht einmal der forsche Club-Besitzer Silvio Berlusconi
hatte Beckhams Aufstellung von Beginn an gefordert. "Es war eine kleine
Belohnung dafür, dass er sich so hervorragend ins Team eingefügt hat",
erklärte Ancelotti seine Entscheidung.
Manschaftsgefüge
Wie sehr sich Beckham bereits als Teil der
Mannschaft fühlt, zeigte seine Unzufriedenheit mit dem Unentschieden. "Ich
hätte lieber gewonnen", betonte der Engländer. Als Pato die 1:0-Führung der
Römer durch Mirko Vucinic aus der 22. Minute kurz nach Wiederanpfiff
ausglich, war Beckham der Erste, der ihm jubelnd um den Hals fiel. Auch wenn
er an den beiden Milan-Toren nicht beteiligt war, drückte Beckham dem
Milan-Spiel seinen Stempel auf: Mit neun Flanken war er fleißigster
Vorlagengeber.
"Großartig"
"In so einem Stadion mein
italienisches Abenteuer beginnen zu dürfen, war natürlich großartig", meinte
Beckham. Die Freude über den gelungen Einstand wurde allerdings durch die
vergebenen Punkte in Rom getrübt. Mit seinem zweiten Tor hatte Pato Milan in
der 53. Minute in Führung gebracht, bevor erneut Vucinic in der 72. zur
Stelle war und für die Gastgeber ausglich. "Der Sieg wäre wichtig gewesen,
um näher an Inter heranzurücken", haderte auch Ancelotti.
Spitzenreiter Inter (43) hatte am Wochenende gegen Cagliari nur 1:1 gespielt, was Verfolger Juventus Turin (39) mit ÖFB-Torhüter Alexander Manninger mit einem 1:0-Sieg gegen Siena nutzte, um bis auf vier Punkte heranzukommen. Milan (34) dagegen bleibt neun Punkte zurück.