Weg frei für Rapid?

Herzog bangt um seinen Trainer-Job

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Herzog steht mit "Klinsi" vor Rauswurf. Wird er nun Rapid-Sportdirektor?

Nach dem historischen Debakel suchte Jürgen Klinsmann nicht erst nach Ausreden. "Die schlimmste Niederlage in meinen fünf Jahren als US-Coach", gestand der stark in die Kritik geratene Fußball-Teamchef nach der 0:4-(0:1)-Pleite der US-Amerikaner am Dienstag (Ortszeit) in der WM-Qualifikation in Costa Rica. Auf die Schmach von San Jose könnte das Aus für den 52-Jährigen folgen.

Noch am vergangenen Freitag nach dem 1:2 gegen Erzrivale Mexiko hatte US-Boss Sunil Gulati dem früheren deutschen Nationalcoach, der von Andreas Herzog als Co-Trainer unterstützt wird, den Rücken gestärkt. Nach der höchsten Niederlage in einem WM-Qualifikationsspiel seit 1957 (0:6 in Mexiko) klang Gulati jedoch deutlich anders.

"Wir treffen keine Entscheidungen nach dem Spiel. Wir werden darüber nachdenken, was heute passiert ist und werden mit Jürgen über die Situation sprechen", kündigte der 57-Jährige an. Nun bangt auch Österreichs Rekordinternationaler, der bei Rapid und Ingolstadt als Trainer im Gespräch war um seinen Job. Damit wäre der Weg frei für den Sportdirektor-Posten bei den Wienern.

US-Medien fordern Rauswurf

Der Druck auf Klinsmann wird immer größer. Mit null Punkten und einem Torverhältnis von 1:6 stehen die US-Boys auf dem letzten Tabellenplatz der entscheidenden Quali-Phase. Die Teilnahme an der WM 2018 in Russland ist stark gefährdet. Nur die ersten drei Mannschaften qualifizieren sich direkt für die Weltmeisterschaft, der Vierte hat noch die Chance über die Play-offs gegen einen asiatischen Vertreter.

Derzeit haben Costa Rica (6 Punkte), Mexiko (4) und Panama (4/alle ungeschlagen) die besten Chancen, Honduras (3) liegt aktuell auf dem vierten Platz. Für US-Medien gibt es bis zum nächsten Qualifikationsspiel im März 2017 gegen Honduras nur eine Lösung: Die Entlassung Klinsmanns.

Klinsmann
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"Wenn Klinsmann der falsche Mann ist und der Beweis dafür ist überwältigend, kann die Tatsache, dass er einen Vertrag bis 2018 besitzt, ihn nicht retten. Wenn Gulati ihn fünf Jahre nach seiner Einstellung entlassen will, dann ist die Zeit jetzt gekommen", urteilte der TV-Sender ESPN.

"Ein sehr bitterer Moment"

Dabei hatte der US-Trainer nach seinem taktischen Fauxpas gegen Mexiko, als er im ungewohnten 3-5-2-System begonnen und nach einer halben Stunde alles über den Haufen geworfen hatte, diesmal wieder auf 4-4-2 umgestellt. Spätestens aber nach dem Führungstreffer von Johan Venegas eine Minute vor der Pause nahm das Drama von San Jose seinen Lauf.

Nach dem Seitenwechsel wurde die US-Mannschaft um den überforderten Hertha-Abwehrspieler John Brooks von Costa Rica vorgeführt. Christian Bolanos (68.) und der eingewechselte Joel Campbell mit einem Doppelpack (74., 78.) stellten den am Ende auch in der Höhe verdienten Sieg der "Ticos" sicher.

"Ein sehr bitterer Moment", bekannte Klinsmann. "Jetzt ist der Moment gekommen, in dem wir reflektieren müssen, was in den letzten zehn Tagen passiert ist. Es wird eine offene Diskussion mit den Spielern geben." Im Zentrum der Debatte steht indes Klinsmann selbst.

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