Paukenschlag bei der ÖFB-Präsidiumsitzung: Der Kärntner Klaus Mitterdorfer ist von den Mitgliedern zum designierten ÖFB-Präsidenten gewählt worden.
Die Suche nach einem neuen Präsidenten des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) ist überraschend schnell zu Ende gegangen. Der Wahlausschuss des Verbandes einigte sich am Freitag in Wien gleich bei seiner ersten Sitzung bei zwei Stimmenthaltungen auf Klaus Mitterdorfer als künftigen Chef. Offiziell inthronisiert wird der aktuelle Präsident des Kärntner Landesverbandes im Rahmen der Bundeshauptversammlung, deren Termin laut ÖFB-Aussendung "zeitnah" festgelegt wird.
Aufgrund diverser einzuhaltender Fristen ist ein Termin Ende Juni realistisch. Bis dahin führt weiterhin Interims-Boss Johann Gartner die Geschäfte. Der niederösterreichische Landespräsident steht seit dem Rücktritt von Gerhard Milletich am 31. Jänner an der Spitze, er enthielt sich nach APA-Informationen im Wahlausschuss ebenso der Stimme wie die Bundesliga.
Der 57-jährige Jurist Mitterdorfer, stellvertretender Direktor der Ärztekammer Kärnten, hatte bereits in den vergangenen Tagen sein Interesse an dem ehrenamtlichen Job kundgetan. In einer ÖFB-Aussendung sagte der baldige Chef des größten Sport-Fachverbandes Österreichs: "Für mich ist es wichtig, dass es so eine breite Zustimmung gibt. Wir haben viele Herausforderungen im Spitzenbereich und im Breitenfußball vor uns, und diese gilt es gemeinsam anzugehen und im Sinne des Fußballs zu bewältigen. Ich werde mich dieser Herausforderung mit voller Kraft widmen und lade alle Beteiligten ein, diesen Weg mit mir zu gehen."
Viele Landesfürsten gegen Swarovski
Als weitere Kandidaten waren der Unternehmer und Vienna-Vizepräsident Roland Schmid und zuletzt auch WSG-Tirol-Präsidentin Diana Langes gehandelt worden. Von Langes' kürzlich bekanntgewordenen Ambitionen könnte Mitterdorfer profitiert haben. So erhielt der Kärntner auch Unterstützung von Salzburgs Herbert Hübel, Tirols Josef Geisler und Oberösterreichs Gerhard Götschhofer - dieses Trio war Mitterdorfer ursprünglich skeptisch gegenübergestanden und hätte eigentlich eine Lösung von außen präferiert. Langes hatte zuletzt angekündigt, einen Gegenkandidaten zu Geisler bei der Tiroler Landesverbandswahl zu unterstützen.
Auf ÖFB-Ebene gab es große Einigkeit, was den Wahlausschuss-Vorsitzenden Wolfgang Bartosch freute. "Wir haben ein Zeichen gesetzt, dass wir auch bei unterschiedlichsten Zugängen in der Lage sind, einen gemeinsamen Nenner zu finden", erklärte der steirische Landesverbandspräsident. Er gehe davon aus, dass Mitterdorfers Kür bei der Hauptversammlung einstimmig erfolgen werde.
Das ist Klaus Mitterdorfer
Klaus Mitterdorfer (57 Jahre):
Geboren: 22. September 1965 in Friesach
Wohnort: Althofen/Kärnten
Zivilberuf: Stellvertretender Direktor der Ärztekammer für Kärnten, Jurist
Stationen als Fußball-Funktionär:
Vorstandsmitglied des SK Treibach (bis 2016)
seit März 2016 Präsident des Kärntner Fußballverbandes (KFV)
Weitere Erfahrung im Fußball:
als Spieler im Leistungszentrum Klagenfurt, Kärntner Auswahl, aktiv bei SK Treibach und Friesacher AC (u.a. Einsätze im ÖFB-Cup)
Nachwuchstrainer beim SK Treibach (7 Jahre), Trainer der Kampfmannschaften des Friesacher AC und SK Treibach (ca. 15 Jahre)
Inhaber der UEFA-A-Lizenz als Trainer (1986 im Alter von 20 Jahren erworben)