Nations League

Rangnick nach Auslosung: "Das ist starker Tobak"

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Teamchef liegt die lange Reise nach Kasachstan im Magen 

Das österreichische Fußball-Nationalteam bekommt es in der Gruppenphase der Nations League im Herbst unter anderem mit Stürmerstar Erling Haaland und Norwegen zu tun. Die weiteren Gruppengegner in Pool 3 der zweithöchsten Liga B sind Slowenien und Kasachstan. Das ergab die Auslosung am Donnerstagabend in Paris. Gewinnt das ÖFB-Team von Ralf Rangnick seine Gruppe, kehrt es in die Liga A zurück. Die Gruppenzweiten kämpfen in Play-offs um den Aufstieg.

Die Österreicher bestreiten jeweils zwei Spiele im September, im Oktober und im November. Den genauen Spielplan will die UEFA am Freitag bekanntgeben. Norwegen und Slowenien scheinen die schärfsten Kontrahenten im Kampf um den Gruppensieg. Die Norweger liegen in der Weltrangliste als 44. zwanzig Positionen hinter Österreich. Die Slowenen sind auf Platz 54, die Kasachen als Aufsteiger aus Liga C auf Position 100 zu finden.

 

Gemischte Gefühle

Rangnick äußerte nach der Auslosung gemischte Gefühlte. "Norwegen ist einer der stärksten Gegner, die wir zugelost bekommen konnten. Es ist trotzdem okay, ich freue mich ja auf ein Wiedersehen mit Erling Haaland", sagte der Deutsche. "Slowenien ist sicherlich auch ein gutes Los, weil wir keine allzuweite Reise haben. Da könnte man theoretisch von einem Lokalderby sprechen."

Die lange Auswärtsreise nach Kasachstan liegt dem ÖFB-Coach dafür im Magen. "Der vierte Gegner ist natürlich genau der, den wir nicht haben wollten - nicht, weil ich irgendwas gegen dieses Land habe, aber fünf Stunden Flug und fünf Stunden Zeitverschiebung mitten in der Saison ist auch für die Spieler starker Tobak", meinte Rangnick. Die Kasachen wären eigentlich in eine Gruppe mit England und Irland gelost worden. Vor der Auslosung war aber bereits vereinbart worden, dem Team höchstens eine Reise auf die britischen Inseln zumuten zu wollen. Daher rutschte der Außenseiter in den ÖFB-Pool, Gruppenkopf England erhielt aus dem letzten Topf den schwierigeren Gegner Griechenland.

Mit Norwegen hatten sich die Österreicher bereits bei der zweiten Nations-League-Austragung 2020 duelliert. Haaland war damals nur im ersten Duell in Oslo mit von der Partie, das die ÖFB-Auswahl mit 2:1 für sich entschied. Den Gruppensieg erzitterte Rot-Weiß-Rot unter Teamchef Franco Foda im abschließenden Duell in Wien mit einem 1:1 gegen eine norwegische Notelf. Den Skandinaviern hatten wegen Corona-Quarantäneregeln fast alle Akteure mit Länderspiel-Erfahrung gefehlt.

Spannende Gruppe

Mittlerweile verfügen die Norweger neben Haaland mit dessen Manchester-City-Kollegen Oscar Bobb oder Arsenal-Kapitän Martin Ödegaard über weitere hochklassige Akteure. Rangnick freut sich laut eigenen Angaben vor allem über das Wiedersehen mit Haaland, den er aus seiner Red-Bull-Zeit kennt. Vor einem der Champions-League-Duelle von City mit RB Leipzig im Herbst hätte er auch zehn Minuten mit dem 23-Jährigen telefoniert, erzählte der ÖFB-Teamchef.

Bei Slowenien ist neben Torhüter Jan Oblak mit Benjamin Sesko wie Haaland ein früherer Salzburg-Stürmer der Star. Mit dem südlichen Nachbarn gab es bisher erst vier Länderspiel-Duelle, die beiden jüngsten in der EM-Qualifikation gewann das ÖFB-Team 2019 jeweils mit 1:0. Gegen die Kasachen sind die Österreicher in vier Vergleichen noch ungeschlagen, auswärts gab es aber zweimal nur ein 0:0.

"Es ist keine einfache Gruppe, aber man kann sich die Gegner nicht aussuchen", meinte ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer, der Rangnick zur Auslosung begleitet hatte. "Es ist eine herausfordernde und spannende Gruppe. Wir treffen einige bekannte Gesichter wieder, die in der heimischen Bundesliga gespielt haben", ergänzte Sportdirektor Peter Schöttel. "Unser deklariertes Ziel ist es, in die Liga A aufzusteigen."

Der Gruppenletzte steigt in die Liga C ab, der Gruppendritte muss in einem Play-off gegen einen Zweiten aus Liga C um den Verbleib kämpfen. Wird Österreich Zweiter, wäre im Aufstiegs-Play-off im März 2025 ein Dritter aus Liga A der Gegner. Dort gibt es vor allem eine hochkarätige Gruppe - jene mit Europameister Italien, Belgien und Frankreich.

Rangnick war mit seinem Team bei der jüngsten Nations-League-Auflage im Jahr 2022 in einer Gruppe mit Kroatien, Dänemark und dem damaligen Weltmeister Frankreich mit vier Punkten aus der Liga A abgestiegen. Gelingt nun der Gruppensieg, dürfte dieser über die Hintertür auch ein Ticket für das Play-off um die vier letzten europäischen Startplätze für die WM 2026 in Nordamerika bringen - falls dieses 2025 nicht über den normalen WM-Quali-Weg erspielt wird.

Er sei kein Freund dieser Hintertürchen, betonte Rangnick. "Wir werden die WM-Qualifikation genauso angehen wie die EM-Qualifikation und wollen uns über diesen Weg direkt qualifizieren und nicht auf irgendwelche Hintertürchen oder sonstige Szenarien hoffen", erklärte der 65-Jährige. Zudem sei der Fokus zum jetzigen Zeitpunkt "voll auf die EURO gerichtet". Für das Turnier (14. Juni bis 14. Juli) ist neben Österreich auch Slowenien qualifiziert. Die Slowenen treffen in Deutschland auf Dänemark, Serbien und England. Haaland und Co. müssen zuschauen.

(Redaktionelle Hinweise: Grafik-Nr. 0179-24, 88 x 172 mm)

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