Er flüchtete aus Russland. Nun deckt er die Machenschaften auf.
Der Doping-Experte Grigori Rodschenkow sollte einem Bericht des Spiegel zufolge ein Doping-Programm für Russlands Nationalteam zur WM 2018 organisieren. Das Nachrichtenmagazin beruft sich auf Aussagen des US-Filmemachers Bryan Fogel. Der verhalf dem Kronzeugen Rodschenkow zur Flucht, drehte eine Doku über den Sportbetrug mit dem Ex-Leiter des Moskauer Anti-Doping-Labors.
Laut Fogel sollte der Doping-Experte wie schon bei den Winterspielen in Sotschi 2014 auch bei der Fußball-WM mit Manipulationen dem Gastgeber-Team zu Erfolgen verhelfen. "Grigori war schon mitten in den Vorbereitungen dafür, als alles aufflog", sagte Fogel dem Spiegel.
Russlands Regierung bestreitet systematisches Doping in ihrem Auftrag und stellt den abtrünnigen Rodschenkow als Drahtzieher der Manipulationen bei Olympia in Sotschi dar. "Der Staat hat keine Möglichkeit, die Arbeit eines Labordirektors zu überwachen", zitierte der "Spiegel" den russischen Vizeregierungschef Witali Mutko, der auch das Fußball-WM-OK leitet.
Kronzeuge hatte Angst um sein Leben
Rodschenkow führte von 2006 bis 2015 Moskaus Anti-Doping-Labor. Zugleich steuerte er nach eigenem Bekenntnis ein verdecktes Programm zur verbotenen chemischen Leistungssteigerung bei russischen Sportlern. Im Jänner 2016 setzte er sich nach Los Angeles ab, da er in Russland angeblich um sein Leben fürchtete.
Durch ein Interview in der New York Times brachte er den Skandal um organisiertes Doping in Russland ins Rollen. Ermittlungen der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) stützten Rodschenkows Darstellung.