ÖSTERREICH spioniert Litauen aus: Christian Russegger hat den Rasen auf dem Dorfplatz von Marijampole getestet. Achtung, Rutschgefahr!
100 Dollar verlangt der Taxifahrer für die 50 Kilometer lange Fahrt von Kaunas nach Marijampole. Wenig Verkehr auf der Landstraße. Ich sehe grüne Wiesen und Wälder. Nach einer dreiviertel Stunde erreichen wir die Stadt. Sie ist sauber und gepflegt. 70.000 Einwohner. Und fast so viele Baukräne wie in Dubai.
Das Stadion ist auch neu
Ich erfahre: Es wurde erst im Juli
fertig. Kosten: zehn Millionen Euro. „Marijampole football club stadium“
steht über dem Eingangstor. Es gibt nur eine Haupttribüne mit roten und
weißen Schalensitzen. 4.000 Zuschauer finden hier Platz. Die anderen drei
Seiten sind offen. Aber für das heutige Match ist eine Zusatztribüne mit
fünf Sitzreihen für 500 Fans aufgestellt worden. Und ein weißes VIP-Zelt
sticht mir auch ins Auge.
Wembley-Rasen
Ich darf aufs Spielfeld. Ein herrlicher Rasen.
Wembley-mäßig. Aber ich fasse es nicht, dass hier ein WM-Qualifikationsmatch
stattfindet. Da könnte Österreich beim nächsten Mal auch auf dem
Wienerberg-Platz spielen! Doch, Vorsicht:Vitalijus, der Stadion-Manager,
verrät mir, dass er jetzt den Rasen spritzen muss – damit der Platz
schneller wird. Die sind mit allen Wassern gewaschen.
Team-Quartier
Zurück in Kaunas. Ich bin im Best Western
Santakos-Hotel (vier Sterne) einquartiert. Hier wohnt auch die Mannschaft
von Litauen. Stürmerstar Tomas Danilevicius vom AS Livorno kommt mir im Gang
entgegen, lächelt freundlich. Bei uns wäre es undenkbar, dass Journalisten
und Nationalspieler Tür an Tür wohnen. Ich frage Danilevicius, wie er die
Chancen sieht? Er sagt sofort: „Wir gewinnen. Österreich kann uns nicht
überraschen.“ Höhenflug. Aber bei uns sind auch alle zuversichtlich – sogar
Flugkapitän Michael Waindinger, der das Team mit einer Boeing 737-800 (OS
2701) sicher nach Kaunas brachte. „Ich begrüße Sie auf dem Flug zum
Auswärtssieg nach Litauen“, sagte er vor dem Start durch. Bei der Landung
saß Paul Scharner neben dem Kapitän im Cockpit.
Der Platz von Roland Linz blieb leer. Ein Magen-Darm-Virus setzte den Stürmer außer Gefecht. Teamarzt Ernst Schopp schlug Alarm: „Linz kann alle anstecken.“ Er wurde aus dem Kader entlassen und hat so seine „Ex“ verpasst. Ich erfuhr: Sie arbeitet als Stewardess und ist zufällig für den gestrigen Flug eingeteilt gewesen. Bei der Rückreise werde ich mich länger mit ihr unterhalten