Fußball

Ried geht als Favorit ins ÖFB-Cupfinale

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Der "Dorfklub" trifft morgen auf das Überraschungsteam von Austria Lustenau.

Als die SV Ried 1998 im Finale des ÖFB-Pokals über Meister Sturm Graz triumphierte, war die Sensation perfekt. 13 Jahre später haben sich die Vorzeichen verändert, ist der "Dorfclub" am Sonntag (16.30 Uhr, Ernst-Happel-Stadion/live ORF1) im Endspiel gegen Austria Lustenau Favorit. Das liegt zum einen zweifelsohne am Gegner aus der Ersten Liga, zum anderen aber auch an der "immensen Weiterentwicklung" des Clubs, wie es Ried-Manager Stefan Reiter formuliert.

Reiter erinnert an Bundesliga-Einzug
"Wir haben gesagt, 'ein Jahr schauen wir uns das an'", erinnerte Reiter an den Bundesliga-Aufstieg der Rieder 1995. Doch das Team hielt sich im Oberhaus, man schaute weiter und war drei Jahre später bereits Cupsieger. Der Spitzenfußball hatte begonnen Wurzeln zu schlagen im Innviertel, 13 Jahre später ist der Verein aus der 11.400-Einwohner-Gemeinde nicht mehr wegzudenken.

"Der Unterschied zum Cup-Sieg 1998 ist gewaltig. Das war im Vergleich zu anderen Vereinen damals vielleicht professionell, aber sicher nicht im Vergleich zu heute. Wir hatten eine immense Weiterentwicklung, die Strukturen haben sich massiv zum Besseren verändert", sagte Reiter.

Akademie als Unterbau
Sinnfälligstes Merkmal dieser Veränderungen ist die Nachwuchs-Akademie, die dem Club seit zehn Jahren den nötigen Unterbau verleiht - in praktischer wie auch philosophischer Hinsicht. "Sie ist mit ein Grund, dass der Profi-Fußball in Ried eine Daseins-Berechtigung hat. Es ist etwas Schönes, Fußball zu sehen, aber wir müssen auch die Vorbildfunktion in der Öffentlichkeit wahrnehmen", betonte Reiter.

Die Akademie, aus der aktuelle Ried-Spieler wie Anel Hadzic und Marcel Ziegl oder auch ÖFB-Teamkicker Franz Schiemer hervorgingen, budgetiert mit rund 650.000 Euro, drei Viertel davon müsse der Club aufbringen, so Reiter. Auch in dieser Hinsicht kommen Einnahmen, wie sie der Cup verspricht, gelegen. Jeder der beiden Finalisten erhält eine Prämie von 197.500 Euro, für den Sieg in der Fair-Play-Wertung (10.000 Euro/zweckgebunden für Fan- oder Anti-Rassismus-Projekte) und den Torschützenkönig (15.000) wird weiteres Geld verteilt. Und in beiden Wertungen können die Rieder noch zuschlagen.

Auch wenn Reiter die Fans mit über 100 Bussen nach Wien bringen lässt, erwartet er sich aus den direkten Einnahmen aus dem Spiel (50:50-Teilung der Nettoeinnahmen) keinen Gewinn. "Da wird nichts übrigbleiben. Das war auch 1998 so", sagte Reiter.

Die Europa League lockt

Die Aussicht auf einen Platz in der Europa-Legue-Qualifikation - der Cupsieger muss im Gegensatz zum Zweiten und Dritten der Meisterschaft erst in der dritten und vorletzten Quali-Runde antreten - ist für Reiter verlockend. Dennoch beharrte er auf der Bedeutung des Cups an sich: "Der Cup ist was Bleibendes. Wir haben den 98er-Cup auf unserem Briefpapier drauf. Europacup kann man auch spielen, wenn man nicht Cupsieger war. So wie wir das schon getan haben. Der Cup hingegen ist etwas Historisches."

Ein möglicher internationaler Startplatz sei auch für die Planungen nicht relevant. "Das spielt für das Budget keine Rolle und ändert auch an der Personalplanung nichts." Weil die meisten Spieler weiterhin vertraglich an den Verein gebunden sind, muss sich Reiter für die kommende Saison kaum mehr den Kopf zerbrechen.  "Es wird Neuverpflichtungen geben, aber nicht im großen Ausmaß", meinte Reiter. Und der erfolgreichen spanischen Welle der vergangenen drei Jahre zum Trotz, wird das Trio Nacho, Carril und Guillem nicht zum Quartett umgestaltet. Reiter: "Wir werden sicher keinen vierten Spanier verpflichten."
 

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