Remis im Schlager

Salzburg vergeigt Sieg in Graz

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Ein Last-Minute-Tor von Wolf rettete Sturm einen Punkt gegen die Bullen.

Spitzenreiter Red Bull Salzburg hat am Samstag im Titelkampf der Bundesliga Punkte liegen gelassen. Die Salzburger mussten sich bei Meister Sturm Graz nach einem Gegentor durch Joker Patrick Wolf in der 93. Minute mit einem 2:2 (1:1) begnügen. Rapid hat damit am Sonntag im Wiener Derby gegen die Austria die Chance, die Tabellenführung zu übernehmen. Der Rekordmeister liegt derzeit zwei Punkte hinter Salzburg auf Rang zwei.

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Der Tabellenführer hatte einen frühen Rückstand durch Florian Kainz (3.) vor 11.361 Zuschauern dank Kopfball-Toren von Stefan Maierhofer (7.) und Jakob Jantscher (80.) gedreht, sah bereits wie der sichere Sieger aus. In der dritten und letzten Minute der Nachspielzeit wuchtete Wolf aber eine lange Freistoß-Flanke des ebenfalls eingewechselten Darko Bodul per Kopf über die Linie. Salzburg hat damit keines seiner vier Saisonduelle mit Sturm gewonnen.

Sturms Interimscoach Thomas Kristl musste die Mannschaft in Spiel eins nach der Ära von Meistermacher Franco Foda verletzungsbedingt an mehreren Positionen umstellen. Der Deutsche änderte aber auch das System von einem 4-4-2 in ein 4-1-4-1. Als Solospitze agierte Rubin Okotie. Der zuletzt angeschlagene Bodul kam erst in der Schlussphase, der an den Adduktoren verletzte Imre Szabics fehlte überhaupt.

Die Grazer schienen mit den Umstellungen gut zurechtzukommen. Die Vorarbeit zum frühen Führungstreffer leistete Christoph Kröpfl, der erstmals in der Startformation stand. Einen Schuss des 21-Jährigen wehrte Salzburg-Torhüter Alexander Walke kurz ab, Kainz versenkte ihn auf Raten. Der 19-Jährige hatte schon bei der Cup-Blamage in Hartberg (2:4 n.V.) beide Sturm-Tore erzielt.

Das Aus im Cup-Viertelfinale kostete Foda endgültig seinen Job. Die Fans reagierten auf die magere Vorstellung mit einem Protest, indem sie ihre Mannschaft in der ersten Hälfte nicht anfeuerten. "Nach dem Mittwoch hat es uns die Sprache verschlagen", war auf einem Transparent zu lesen. Diesmal hätte Sturm sogar 2:0 in Führung gehen können, ein Tor von Okotie nach Kainz-Assist wurde aber zu Unrecht wegen Abseits nicht anerkannt (6.).

Im Gegenzug setzte es den Ausgleich. Maierhofer erzielte nach einem Eckball von Dusan Svento per Kopf sein zehntes Saisontor. Der 2,02-Meter-Mann hatte als Stoßstürmer erneut den Vorzug gegenüber Jonathan Soriano erhalten. Auf dem rechten Flügel spielte bei den Bullen Georg Teigl anstelle von Gonzalo Zarate. Ein Versuch von Svento ging knapp am Tor vorbei (16.), ein Drehschuss von Maierhofer landete im Außennetz (23.).

Auf der Gegenseite musste sich Walke zweimal gegen den aufgerückten Innenverteidiger Thomas Burgstaller auszeichnen (28., 35.). Nach Seitenwechsel rettete David Mendes nach einem Querpass von Christian Klem, den Okotie verwertet hätte (53.). Dazu drehte der überragende Walke Schüsse von Kainz (61.) und Matthias Koch (74.) über die Latte.

Salzburg hatte in der Endphase mehr vom Spiel, wurde durch den zwölften Saisontreffer von Jantscher belohnt. Der Führende der Schützenliste verwertete aus kurzer Distanz, nachdem Maierhofer nach Ulmer-Flanke zuvor aus drei Metern an die Latte geköpfelt hatte. Jantscher zog sich dabei ein Cut am Kopf zu und musste ausgewechselt werden.

Jakob Jantscher
© Reuters

Jakob Jantscher mit Cut, Foto: Reuters


Beim Rückschlag durch Wolfs Ausgleich, bei dem die Hintermannschaft nicht aufgepasst hatte, war Jantscher nicht mehr auf dem Platz. In den letzten Sekunden einer dramatischen Schlussphase hätte Mendes den Salzburgern sogar noch die drei Punkte bescheren können, scheiterte aber völlig alleine an Sturm-Keeper Christian Gratzei (94.). Salzburg ist dennoch bereits seit acht Runden ungeschlagen und mit 20 Punkten aus elf Runden das beste Frühjahrsteam.

Thomas Kristl (Sturm-Interimscoach): "Es ist ungewohnt, das erste Mal in der ersten Reihe zu stehen. Anscheinend haben wir die richtigen Worte gefunden, um die Mannschaft gut einzustellen. Wir wollten das Cupspiel aus den Köpfen bringen, das ist uns gelungen. Die Mannschaft ist imstande, guten Fußball zu spielen. Salzburg hat uns das eine oder andere Mal in Verlegenheit gebracht. Im Endeffekt können wir froh sein, einen Gratzei im Tor zu haben. Sonst verlieren wir vielleicht noch 2:3."

Patrick Wolf (Sturm-Ausgleichstorschütze): "Ich habe mir nicht gedacht, dass ich jemals noch ein Kopftor schießen werde - ein so wichtiges noch dazu. Mit dem späten Ausgleichstor ist es ein gewonnener Punkt, den wir uns auch verdient haben."

Ricardo Moniz (Salzburg-Trainer): "Die Leute unterschätzen, wie wichtig die Rückwärtsbewegung ist. Das hat nichts mit Talent zu tun, sondern ist eine Sache des Herzens. Wir haben uns selber zwei Punkte geklaut, das trifft uns hart. Wir hätten uns heute absetzen können, jetzt sind wir aber extrem gewarnt. Wir hoffen, dass diese zwei Punkte im Meisterschaftskampf nicht entscheidend sein werden."

Alexander Walke (Salzburg-Torhüter): "Aufgrund des Spielgeschehens hätten wir drei Punkte verdient gehabt, wäre da nicht die Unachtsamkeit in der letzten Minute gewesen. Jeder hat seine klare Position und seine klare Zuteilung. Jeder kann von einem Profispieler erwarten, dass er die auch einhält. Das sind zwei verlorene Punkte."

Sturm Graz - Red Bull Salzburg 2:2 (1:1)
UPC Arena, 11.361 Zuschauer, SR Grobelnik

Torfolge: 1:0  (3.) Kainz, 1:1  (8.) Maierhofer, 1:2 (80.) Jantscher, 2:2 (93.) P. Wolf

Sturm: Gratzei - Standfest, Neuhold, Burgstaller, Klem - Koch - Hölzl, Bukva (91. Pavlov), Ch. Kröpfl (72. Bodul), Kainz (86. P. Wolf) - Okotie
Salzburg: Walke - Schwegler, Pasanen (18. Douglas), Sekagya, Ulmer - Mendes, Svento - Teigl, Leonardo (76. Cristiano), Jantscher (81. Zarate) - Maierhofer

Gelbe Karten: Okotie, Neuhold bzw. Mendes

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Hadzic, Guillem sorgten für Rieder 2:0 gegen Mattersburg

Die SV Ried setzte sich dank eines Elfmeter-Tors von Anel Hadzic (36.) und eines späten Guillem-Treffers (90.) in der 30. Runde zu Hause gegen die im Frühjahr aufstrebenden Mattersburger mit 2:0 (1:0) durch. Dank des ersten vollen Erfolgs nach drei sieglosen Spielen verkürzte man den Rückstand auf Tabellenführer Salzburg auf sechs Zähler.

Die Mannschaft von Interimstrainer Gerhard Schweitzer revanchierte sich auch für die 1:4-Auswärtspleite im Pappelstadion am 18. Februar. Mattersburg, das über weite Strecken der zweiten Hälfte das bessere Team war, verabsäumte es hingegen, den Vorsprung auf Schlusslicht Kapfenberg weiter zur vergrößern. Dank 13 Zählern Unterschied muss man freilich nicht mehr ernsthaft um den Klassenerhalt bangen.

Die Oberösterreicher, die auf Ivan Carril, Markus Hammerer und Maximilian Karner verzichten mussten, agierten von Beginn an aktiver und erhöhten peu a peu den Druck auf die Gäste. Nachdem Thomas Hinum knapp vor dem Tor noch gescheitert war (8.), holte er fast eine halbe Stunde später nach einem Stoß von Marvin Potzmann einen Elfmeter heraus, den Hadzic souverän verwertete (36.). Kurz darauf scheiterte Emanuel Schreiner aus spitzem Winkel an Thomas Borenitsch (39.).

Mattersburg reagierte auf den Rückstand adäquat, ging nach dem Seitenwechsel wesentlich respektloser zu Werke und konnte sich gegen die im Vergleich zur ersten Hälfte passiveren Hausherren immer wieder in Szene setzen. So musste kurz nach Wiederbeginn Stefan Lexa einen Köpfler des nach seiner Gelbsperre zurückgekehrten Ilco Naumoski auf der Linie entschärfen (49.).

Glück hatten die "Wikinger" auch in der 72. Minute, als Nacho und Goalie Thomas Gebauer im Verbund einen Kopfball Stefan Ilsankers aus wenigen Metern in letzter Sekunde bändigten. Allerdings fanden auch die Innviertler in der Schlussphase noch zwei gute Möglichkeiten vor: Erst scheiterte Meilinger nach Nacho-Flanke per Volley noch an Borenitsch (81.), Guillem bezwang schließlich nach Beichlers Lochpass den herauslaufenden Borenitsch durch die Beine und sorgte für den Endstand (90.).

Gerhard Schweitzer (Ried-Trainer): "Es waren nicht so viel Unterschiede. Wir hatten die klareren Chancen. Wir mussten aufgrund des schwierigen Cupspiels am Dienstag alle körperlichen Reserven mobilisieren. Über 90 Minuten gesehen sind wir der verdiente Sieger. Es wird aber wichtig sein, dass wir unsere Leistung noch heben. Wir haben in der Offensive mehr Möglichkeiten, da müssen wir klarer werden."

Franz Lederer (Mattersburg-Trainer): "Wir haben uns in den Schlüsselmomenten wieder ungeschickt angestellt. In der zweiten Hälfte war ich mit meiner Mannschaft aber sehr zufrieden. Uns hat aber die letzte Kaltschnäuzigkeit und Direktheit gefehlt. Da fehlt die Einfachheit im Denken."

SV Ried - SV Mattersburg 2:0 (1:0)
Ried, Keine-Sorgen-Arena, 5.500, SR Gangl

Torfolge: 1:0 (36.) Hadzic (Foulelfmeter), 2:0 (90.) Guillem

Ried: Gebauer - Rotpuller, Reifeltshammer, Riegler - Hinum, Ziegl, Schreiner - Lexa (66. Nacho), Hadzic, Meilinger (83. Beichler) - Zulj (76. Guillem)
Mattersburg: Borenitsch - Farkas, Malic, Mravac, Rath - Höller (85. Rodler), Seidl, Ilsanker, Potzmann (78. Spuller) - Bürger, Naumoski (59. Röcher)

Gelbe Karten: Schreiner bzw. Mravac, Naumoski

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Gerechte Punkteteilung bei Admira gegen Wacker

Die Admira und Wacker Innsbruck haben sich am Samstag in der Südstadt 1:1 (0:1) getrennt. Julius Perstaller (21.) und Patrik Jezek (57.) per Elfmeter sorgten für die gerechte Punkteteilung, die beiden Mannschaften im Kampf um die Europacupplätze aber nicht wirklich weiterhilft. Sechs Runden vor Saisonende fehlen den sechstplatzierten Niederösterreichern freilich weiterhin nur zwei Punkte auf die vor dem Sonntagspiel drittplatzierte SV Ried. Die Tiroler liegen weiterhin zwei Zähler zurück auf Rang sieben.

Die erste Großchance der Partie vergab Wernitznig für die gegenüber dem 0:2 in Salzburg an einigen Positionen veränderten Innsbrucker nach einer Viertelstunde. Er scheiterte nach Harding-Lochpass an Admira-Goalie Tischler. Rund fünf Minuten später war es neuerlich Wernitznig, der den Ball aus hauchdünner Abseitsposition nicht im Tor unterbrachte. Er spitzelte das Spielgerät aber weiter zu Perstaller (21.), der keine Mühe hatte, aus kurzer Distanz die Führung zu erzielen.

Die Gastgeber kamen nach dem Gegentreffer zwar etwas stärker auf, verzeichneten aber weiterhin nur Halbchancen, von denen Jezek (38.) und Mevoungou (42.) die gefährlichsten vorfanden. Auf der Gegenseite war Perstaller (36.) mit einem Schlenzer, der nur knapp am Kreuzeck vorbeistrich, viel knapper am zweiten Treffer dran.

Auch nach der Pause bekamen die 3.000 Zuschauer eine flotte Partie geboten, die Admira war nun die aktivere und auch gefährlichere Mannschaft. Die Kühbauer-Truppe wurde mit einem Elfmeter-Tor von Jezek (57./9. Saisontreffer) bald für die Steigerung nach der Pause belohnt. Der Tscheche verwertete den Strafstoß nach einem Handspiel von Svejnoha sicher.

Von den Innsbruckern, die erstmals in dieser Saison ohne den gesperrten Mittelfeldspieler Abraham auskommen mussten, war nach der Pause bis auf einen Perstaller-Weitschuss (54.) wenig zu sehen. Den Matchball für die Admira vergab Mevoungou, der alleine auf Tischler zulaufend am Admira-Schlussmann scheiterte, in der 74. Minute.

Dietmar Kühbauer (Trainer Admira): "Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, in der ersten Hälfte hätten wir auch mit 0:2 zurückliegen können. Mit der Leistung nach der Pause bin ich durchaus zufrieden, es wäre ungerecht gewesen, wenn wir gewonnen hätten. Tirol lässt nicht viele Tore zu, da muss man mit dem Punkt zufrieden sein."

Walter Kogler (Trainer Innsbruck): "Mit dem Punkt kann man leben. In der ersten Hälfte hätten wir das 2:0 machen können. In der zweiten sind wir unter Druck gekommen. Es sind noch sechs Runden, was die Europacupplätze betrifft, ist noch alles möglich. Vielleicht ist der Punkt noch einmal wichtig."

Admira - Wacker Innsbruck 1:1 (0:1)
Maria Enzersdorf, Trenkwalder Arena, 3.000, SR Harkam

Tore: 0:1 (21.) Perstaller, 1:1 (57.) Jezek (Elfmeter)

Admira: Tischler - Plassnegger, Drescher, Schrott, Auer - Sabitzer (75. Zeman), Mevoungou, D. Toth, Jezek - B. Sulimani (80. R. Schicker), Hosiner (86. Fucik)
Wacker: Safar - Kofler, Bea, Dakovic, Hauser - Harding (76. Ildiz), Svejnoha, Bilgen (62. Merino) - Schreter, Perstaller (69. Burgic), Wernitznig

Gelbe Karten: B. Sulimani, Plassnegger, Auer, Schicker bzw. Kofler, Bilgen, Svejnoha, Schreter





 

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