Rapid-Kapitän Steffen Hofmann warnt vor Altach. Doch am Sonntag will der beste Spieler der Liga trotzdem den Meisterteller stemmen.
ÖSTERREICH: Herr Hofmann, Sie wurden zum dritten Mal zum Spieler der
Saison gewählt. Macht Sie das stolz?
STEFFEN HOFMANN: Natürlich
hat mich das sehr gefreut. Als Spieler freut man sich immer über solche
Auszeichnungen, da sie ja die ganze Saison betreffen. Ich hatte das nicht
erwartet.
ÖSTERREICH: Zehn Tore, 27 Assists – war das bisher Ihre
stärkste Saison?
HOFMANN: Auf jeden Fall meine effektivste.
So viele Assists habe ich noch nie erzielt. Und zehn Tore sind für einen
Mittelfeldspieler auch ganz ordentlich. In der Bundesliga ist das für mich
Rekord, in der deutschen Regionalliga habe ich für die Bayern-Amateure mal
14 Tore gemacht.
ÖSTERREICH: Wie erklären Sie sich Ihren Höhenflug?
HOFMANN:
Ich habe endlich mal wieder eine ganze Saison durchspielen können, ohne
Verletzungen. Aber wir haben auch eine gute Mannschaft. Da fällt es mir
leicht, Tore zu erzielen oder vorzubereiten. Denn ich kriege ja auch nur
Assists, wenn die Jungs den Ball ins Tor schießen.
ÖSTERREICH: Am Sonntag können Sie die nächste Trophäe entgegennehmen. Als
Kapitän bekommen Sie den Meisterteller als Erster.
HOFMANN:
Moment. Noch sind wir nicht Meister. Wir sollten nicht in das Match gegen
Altach gehen und daran denken, was danach passieren könnte. Wir müssen 90
Minuten konzentriert zu Werke gehen. An eine etwaige Meisterfeier danach
denken wir nicht.
ÖSTERREICH: Kann Altach zum Stolperstein werden?
HOFMANN:
Wir haben gegen Altach heuer erst drei Punkte geholt, gegen jedes andere
Team mehr. Sie haben uns zweimal geschlagen. Altach ist nicht so schlecht,
wie viele denken.
ÖSTERREICH: Aber Ihr strotzt nach fünf Siegen in Folge doch nur so vor
Selbstvertrauen: Ist Rapid derzeit überhaupt schlagbar?
HOFMANN:
Wenn aus Selbstvertrauen keine Überheblichkeit wird, ist es sehr schwer, uns
zu besiegen. Das stimmt.
ÖSTERREICH: Sie haben beim letzten Meistertitel 2005 schon als Kapitän
den Teller bekommen. Was ist das für ein Gefühl?
HOFMANN:
Ein pures Glücksgefühl. Einfach sehr, sehr schön. Das kann man wirklich
nicht beschreiben.
ÖSTERREICH: Kann man die beiden Titel vergleichen?
HOFMANN:
Ähnlich ist, dass wir beide Male nicht gerade als Favorit, sondern als
Außenseiter in die Saison gestartet sind. Aber damals waren wir schon drei
Spieltage vor Schluss Meister, diesmal ist alles viel enger und spannender.
Außerdem konnten wir 2005 den Meistertitel vor dem Fernseher feiern, weil
die Austria gegen Pasching nur 1:1 spielte. Diesmal haben wir es in der
eigenen Hand.
ÖSTERREICH: Damals fiel das Team anschließend auseinander. Passiert das
wieder?
HOFMANN: So etwas kann immer wieder geschehen, dass eine
Mannschaft nach großen Erfolgen gute Spieler verliert. So etwas weckt das
Interesse großer Klubs. Wir haben viele junge Spieler, die irgendwann den
Sprung ins Ausland machen wollen und müssen. Aber hoffentlich haben wir dann
ein paar andere Junge in der Hinterhand, so dass wir weiterhin eine gute
Mannschaft stellen.
Interview Tobias Schild/ÖSTERREICH