Trauer

Sevilla-Profi Puerta ist beigesetzt worden

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Der 22-jährige Sevilla-Profi Antonio Puerta, der am Dienstag verstorben ist, wurde am Mittwoch in Sevilla beigesetzt.

Antonio Puerta ist am Mittwochnachmittag in Sevilla beigesetzt worden. Die Beisetzung erfolgte auf Wunsch der Familie ausschließlich im Kreis der Angehörigen und Puertas Teamkollegen des FC Sevilla. Zuvor hatten mehr als 30.000 Fans und zahlreiche Clubvertreter aus ganz Spanien und Teilen Europas dem 22-jährigen Sevilla-Spieler im Estadio Ramon Sanchez Pizjuan, wo eine eigene Kapelle eingerichtet worden war, die letzte Ehre erwiesen.

Auch Fans vom Stadtrivalen Betis erwiesen Puerta die letzte Ehre
Tausende Sevillaner hatten daraufhin die Straßen gesäumt, auf denen der in eine spanische Flagge und ein Club-Wappen des FC Sevilla gehüllte Sarg Puertas zum Friedhof San Fernando gebracht wurde. "Puerta amigo, Sevilla esta contigo" (Freund Puerta, Sevilla ist mit dir), lautete der Sprechchor, der ihn begleitete. Auch zahlreiche Fans des Stadtrivalen Betis erwiesen dem Verstorbenen, der in Sevillas Arbeiterviertel Triana aufgewachsen war, die letzte Ehre.

Mannschaft kam direkt aus Athen
Zahlreiche Anhänger deponierten beim Stadion persönliche Gegenstände, Schals und Kerzen, um dem Toten zu gedenken. Die Spieler des FC Sevilla waren nach ihrer Rückkehr aus Athen direkt vom Flughafen zur Arena gefahren, wo Puerta über Nacht aufgebahrt gewesen war. Gemeinsam mit Präsident Jose Maria del Nido bahnten sie sich in völliger Stille einen Weg durch die Fans. Die Mannschaft blieb daraufhin bis fünf Uhr früh bei Puertas Familie.

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Der spanische Fußball-Profi Antonio Puerta ist tot. Er ist am Dienstag an einer schweren Gehirnschädigung und multiplem Organversagen als Folge akuten Sauerstoffmangels wegen seines am Samstag erlittenen, längere Zeit andauernden Herzstillstandes verstorben. Das gab die Klinik "Virgen del Rocio" in Sevilla in einer offiziellen Stellungnahme bekannt. Nach den Angaben des Spitals verstarb der linke Außenvereidiger am Dienstag um 15:46 Uhr, nachdem er zuvor im künstlichen Koma gelegen war.

Champions League-Quali abgesagt
Als Reaktion auf den Todesfall wurde das für Dienstagabend angesetzt gewesene Rückspiel Sevillas in der dritten Runde der Champions-League-Qualifikation auswärts gegen AEK Athen laut spanischen und griechischen Medienberichten auf den 3. September verschoben. Das Hinspiel hatten die Andalusier mit 2:0 für sich entschieden.

Auch Supercup wird wohl abgesagt
Am Freitag sollte der regierende UEFA-Cup-Champion FC Sevilla im Duell um den europäischen Supercup gegen Champions-League-Sieger AC Milan antreten, auch diese Partie dürfte jedoch abgesagt werden. Die Mailänder sprachen den Andalusiern bereits ihr Beileid aus und betonten, sie würden in Anbetracht der tragischen Ereignisse jede Entscheidung der UEFA über eine Verschiebung akzeptieren.

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Puerta, der ein Mal im spanischen Team gespielt hat und laut spanischen Medien in knapp zwei Monaten Vater werden sollte, war am Samstag gegen Getafe nach einer halben Stunde zusammengebrochen, hatte aber zunächst das Bewusstsein wiedererlangt. In der Umkleidekabine erlitt der Abwehrspieler jedoch einen erneuten Kollaps, musste reanimiert und an eine Herz-Kreislauf-Maschine angeschlossen werden. Im Spital in Sevilla war er seither künstlich beatmet worden.

Ursache für Herzstillstände noch unklar
Die Ursache für den Kollaps und die mehrfachen Herzstillstände sind noch ungeklärt. Nachdem Puertas Zustand am Sonntag als "ernst, aber stabil" bezeichnet worden war, hatte er sich am Dienstag zunehmend verschlechtert. Dies sei auf Schädigungen des Gehirns zurückzuführen, die durch mangelnde Sauerstoffzufuhr zustande gekommen waren, ließen die Ärzte in Sevilla verlauten.

Puertas Leichnam wird nun ins clubeigene Estadio Ramon Sanchez Pizjuan gebracht, wo Fans von dem Spieler Abschied nehmen können. Das Begräbnis ist für Donnerstag angesetzt.

Ausgesprochen Atletischer Spieler
Der Andalusier war ein ausgesprochen athletischer Spieler, der alle medizinischen Tests zu Saisonbeginn bestanden hatte. Nach Angaben der Zeitung "El Pais" soll er in der Vergangenheit aber schon zwei Ohnmachtsanfälle erlitten haben, denen man allerdings keine Bedeutung beigemessen und die man auf die Hitze zurückgeführt habe. Puerta kam in Sevilla zur Welt und wuchs in unmittelbarer Nähe des Sanchez-Pizjuan-Stadions auf. Er schloss sich schon als Kind dem FC Sevilla an, obwohl sein Vater ein Anhänger des Stadtrivalen Betis gewesen war.

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Puertas Todesfall ist in den vergangenen Jahren nicht der erste im Profi-Fußball. Im Jänner 2004 war der ungarische Stürmer Miklos Feher von Benfica Lissabon in einem Meisterschaftsspiel nach einem Herzanfall gestorben. Sieben Monate zuvor war Kameruns Internationaler Marc-Vivien Foe während einer Partie im Confederations-Cup kollabiert und verstorben.

Schwerer Schlag für ganz Sevilla
"Das ist eine extrem schwierige Situation für uns und ich hoffe, dass ich zu einem späteren Zeitpunkt darüber sprechen kann. Im Moment kann ich es nicht", erklärte Sevilla-Präsident Jose Maria del Nido unter Tränen. Beim Krankenhaus hatten sich rasch zahlreiche Fans versammelt, um einem ihrer Lieblinge zu gedenken. Auch Anhänger des Stadtrivalen Betis waren unter ihnen. "Das ist ein großer Schlag für ganz Sevilla", begründete Betis-Hauptaktionär Manuel Ruiz de Lopera.

Zuletzt hatten auch Sergio Ramos (nun Real Madrid) und Jose Antonio Reyes (Atletico Madrid) ihren ehemaligen Sevilla-Teamkollegen Puerta besucht. "Er war ein großartiger Fußballer und hatte eine große sportliche Zukunft vor sich", sagte Ex-Sevilla-Trainer Joaquin Caparros, der mittlerweile für Athletic Bilbao tätig ist.

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