Jetzt auch hochoffiziell: Giovanni Trapattoni heuert ab Juni als Teamchef von Irland an.
Das bis dato prominenteste Trainer-Gastspiel der österreichischen Fußball-Geschichte geht am 26. April 2008 in Altach zu Ende. Giovanni Trapattoni hat am Mittwoch bestätigt, dass er seinen mit 30. Juni auslaufenden Vertrag bei Meister Red Bull Salzburg nicht verlängern und ab Sommer als irischer Teamchef fungieren wird. "Das ist eine große und neue Herausforderung für mich", meinte der vom Fußball anscheinend nimmersatte 68-Jährige.
Ab auf die Insel
Trapattoni wird bei den Iren einen
Zweijahresvertrag plus Option auf Verlängerung unterschreiben. Das Ziel auf
der 4,5 Mio. Einwohner-Insel ist ganz klar die Qualifikation für die WM 2010
in Südafrika. Auf dem Weg dorthin wartet auf Trapattoni in der
Qualifikations-Gruppe 8 ausgerechnet sein Heimatland Italien, zudem heißen
die weiteren Kontrahenten Bulgarien, Zypern, Georgien und Montenegro.
"Die Quali wird schwer, aber wir haben eine gute Chance", meinte "Trap", der ansonsten zu diesem Thema am Mittwoch in Salzburg eigentlich nicht viel sagen wollte. Obwohl sich unter den rund zehn TV-Stationen und 50 Medienvertretern am Mittwoch in Salzburg auch zahlreiche Engländer, Iren und Italiener befanden, die bezüglich des Irland-Jobs nicht locker lassen wollten.
Volle Konzentration auf Salzburg
Doch Trapattoni, der teils in
Italienisch und teils in durchaus gepflegtem Englisch antwortete, meinte vor
dem Frühjahrsauftakt am Freitag daheim gegen Mattersburg: "Ich bin nach wie
vor mit 100 Prozent Red-Bull-Trainer. Und ich konzentriere mich derzeit zu
100 Prozent auf Mattersburg." Ziel ist es, sich mit dem zweiten Meistertitel
nach 2007 zu verabschieden. "Ein Titel als Abschiedsgeschenk für meine
Bullen - das ist jetzt mein oberstes Ziel", meinte der "Maestro", dessen
Abschlussmatch in der T-Mobile Bundesliga Ende April in Altach stattfinden
wird.
Eigentlich will "Sir" Trapattoni sofort nach Meisterschaftsende mit den Iren durchstarten, denn am 24. Mai bestreitet sein Team ein Testmatch gegen Serbien. Doch der Vertrag mit Salzburg endet erst Ende Juni. Wer die Gehälter des Italieners für Mai und Juni übernimmt, wird erst geklärt. Zu diesem Thema stehen noch Gespräche mit Red Bull aus.
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Abwanderungsgedanken
Die ersten Tendenzen Richtung Abschied gab
es für Trapattoni Ende Herbst 2007. "Da hatte ich das Gefühl, etwas anderes
zu machen. Ein Trainer hat dieses Gespür und Gefühl. Dieses Gefühl hatte ich
bereits bei Juventus, Inter, Bayern und Benfica. Für die Mannschaft ist es
wichtig, mit einem neuen Trainer, eine neue Kultur und eine neue Mentalität
kennenzulernen", berichtete der Italiener.
Team bedauert
Die Mannschaft bedauert größtenteils den Abgang des
Startrainers. Leithammel Niko Kovac meinte etwa: "Es gibt Trainer, die sind
fachlich top. Andere haben wieder nur menschlich ihre Qualitäten. Bei Trap
hat alles gepasst. Er hat in der Öffentlichkeit nie ein schlechtes Wort über
uns Spieler verloren. Auch in Phasen, in denen es überhaupt nicht lief.
Kritik gab es nur intern. Das habe ich in meiner langen Karriere nur ganz
selten erlebt." Für den weiteren Saisonverlauf sieht der Kroate kein
Problem. "Weil Trap den Titel genauso will, wie wir Spieler."
Kurzfristige Entscheidung
Das Angebot der Iren erreichte
Trapattoni laut eigenen Angaben "vor etwa zehn Tagen". Einerseits sei
natürlich die Herausforderung entscheidend gewesen, andererseits aber sicher
auch die zusätzliche Freizeit, die ein Teamchef-Posten im Vergleich zur
Vereinsarbeit mit sich bringt. Als Assistent will Trapattoni Liam Brady
gewinnen, der allerdings noch bei Arsenal engagiert ist. "Aber wenn ich
Arsene Wenger (Arsenal-Trainer, Anm.) frage, dann wird er ihn gehen lassen",
ist sich Trapattoni sicher.
Trainer-Coup
"Trap" war im Sommer 2006 beim Team von
Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz gelandet. Das große Ziel lautete, Salzburg
in die Champions-League zu führen. Das gelang jedoch selbst einem der
erfolgreichsten Trainer der Welt (22 Titel) nicht, zweimal war gegen
Valencia bzw. Schachtjor Donezk in der dritten und letzten Quali-Runde
Endstation. Auch mit dem Trostpflaster UEFA-Cup-Gruppenphase klappte es für
die Mozartstädter unter "Trap" zweimal nicht.
Wer folgt auf Trap?
In der Nachfolgefrage geistern bereits die
wildesten Namen durch die Mozartstadt, von Jose Mourinho bis Marco van
Basten. Fakt ist auf jeden Fall, dass die Entscheidung noch einige Zeit auf
sich wartenlassen wird. Eine Option ist auch Michael Streiter, der jetzige
Assistent von Trapattoni. "Ich traue mir dieses Amt zu", meinte der Tiroler.