Die Türkei ist Karel Brückners Schicksal: Schon bei der EURO beendeten die Halbmond-Kicker Brückners goldene Ära als Tschechen-Teamchef.
Ausgerechnet die Türkei! Dieser Gegner war schon einmal das Schicksal von Karel Brückner – vor gar nicht allzu langer Zeit: Im letzten Vorrunden-Match der EURO 2008 warfen die Halbmond-Kicker Brückners Tschechen aus dem Turnier. Die Türken hatten in diesem „Endspiel“ um den Viertelfinal-Einzug einen 0:2-Rückstand in einen 3:2-Sieg umgewandelt. Und das Denkmal Brückner bekam dicke Schrammen ab.
Niederlage das Ende?
Mittwoch kommt es erneut zu einer
schicksalhaften Begegnung zwischen Brückner und der Türkei. Eine Niederlage
gegen die ebenfalls ersatzgeschwächten Bosporus-Kicker – und der
Fußball-Weise aus Olmütz wäre wohl nicht mehr zu halten. Schließlich – das
war zuletzt spürbar – hat Brückner nach dem Rücktritt von ÖFB-Präsident
Friedrich Stickler seinen wichtigsten Fürsprecher im Verband verloren. Nach
anfänglicher Euphorie um den 3:1-Heimsieg gegen Frankreich war der
69-Jährige zuletzt immer mehr in die Schusslinie geraten. Experten hatten
immer wieder angemahnt, Brückner müsse sich häufiger bei den Spielen der
Team-Kandidaten zeigen, anstatt DVDs zu studieren. Nach dem 1:1 auf den
Färöern und dem 1:3 gegen Serbien hatten auch die Fans skandiert: „Brückner
raus!“
Dass „totgesagte“ Trainer dennoch manchmal länger leben, bewies Brückners türkischer Gegenpart: Der türkische Teamchef Fatih Terim (55) wollte nach der EURO eigentlich zurücktreten, ging aber dann doch mit seinen „Löwen“ in die Qualifikation zur WM 2010. Mit Erfolg: Die Türkei liegt derzeit in der Quali-Gruppe 5 auf Rang zwei hinter Europameister Spanien.
Brückner kämpft
Auch Brückner ist offenbar fest
entschlossen, um seinen Job zu kämpfen. In der vergangenen Woche kündigte er
einen neuen Spielstil an: mehr Tempo, mehr Variantenreichtum. Spieler wie
Sturms Andi Hölzl, Salzburgs Christoph Leitgeb oder Frankfurts Ümit Korkmaz
sollten die notwendigen Impulse bringen. Doch ausgerechnet Hoffnungsträger
Korkmaz zog sich am Tag seiner Nominierung einen Mittelfußbruch zu – und
fällt mindestens drei Monate aus.
Von Rolf Heßbrügge/ÖSTERREICH