Austria-Stürmer Rubin Okotie wird gegen die Türkei wahrscheinlich sein Debüt im ÖFB-Dress geben und hofft dabei auf Torerfolg.
Rubin Okotie hat sich im Falle seines Debüts für die österreichische Fußball-Nationalmannschaft im Testspiel am Mittwoch (20.30 Uhr/live ORF1) in Wien gegen die Türkei Martin Harnik zum Vorbild genommen. Sein im Moment verletzter Kollege in der U20-WM-Auswahl von 2007 traf im August des Vorjahres gleich in seinem ersten Auftritt in der ÖFB-A-Auswahl zum 1:1 gegen die damals von Karel Brückner betreuten Tschechen, der Austria-Stürmer hofft nun auf einen ähnlichen Einstand.
Janko unüberwindbar
"Das wäre natürlich ein Traum", erklärte
der Austria-Stürmer, der aber vorerst nur auf der Bank Platz nehmen wird -
am derzeit alles überragenden Marc Janko führt kein Weg vorbei. "Er ist auf
dieser Position die klare Nummer eins. Es ist unglaublich, was er leistet",
war Okotie voll des Lobes für den Salzburg-Goalgetter. Dennoch will sich der
Absolvent der Stronach-Akademie in Hollabrunn in den anstehenden zwei
ÖFB-Trainingseinheiten zumindest für einen Einsatz im Laufe der zweiten
Hälfte empfehlen. "Ich werde mein Bestes geben, um mich aufzudrängen."
Keine Überraschung
Von seiner erstmaligen A-Team-Nominierung
zeigte sich Okotie wenig überrascht, zumal er schon für die WM-Quali-Partien
Mitte Oktober einberufen worden wäre, ehe er dann doch für die
EM-Play-off-Spiele der U21-Auswahl gegen Finnland abgestellt wurde. Dabei
galt der in Pakistan geborene Sohn einer Österreicherin und eines
Nigerianers bis vor wenigen Monaten noch als schlampiges Talent, seit dieser
Saison ist er aber aus der Austria-Stammformation nicht mehr wegzudenken.
"Es hat eine Weile gedauert, bis ich Fuß gefasst habe, doch das ist ein ganz
normaler Prozess. Ich musste lernen, und jetzt habe ich schon mehr
Erfahrung."
Die wird Okotie auch dringend nötig haben, denn immerhin wartet mit der Türkei ein Semifinalist der EURO 2008 und damit ein europäisches Spitzenteam. "Die Türken haben bei der EM ihre Qualität gezeigt und auch einen unglaublichen Willen bewiesen", erinnerte der Stürmer an die entscheidenden Last-Minute-Treffer des WM-Dritten von 2002 im entscheidenden Gruppenspiel gegen Tschechien und anschließend im Viertelfinale gegen Kroatien.
Euphorie neu anfachen
Während die Türkei als Gruppenzweiter auf
WM-Kurs liegt, ist für Österreich der Zug Richtung Südafrika 2010 so gut wie
abgefahren und die nach dem Sieg gegen Frankreich herrschende Euphorie
komplett abgeflaut. "Nach dem Frankreich-Match ist die Latte von der
Öffentlichkeit sehr hoch gelegt worden. Auf einmal haben alle geglaubt, wir
sind jetzt gegen jeden Favorit, aber das stimmt nicht", sagte Okotie, der
allerdings die Endrunden-Teilnahme noch nicht abgeschrieben hat. "So lange
es theoretisch möglich ist, soll man immer daran glauben, auch jetzt noch."
Herkunft "unwichtig"
Die Tatsache, dass er als erster
dunkelhäutiger Spieler seit Helmut Köglberger (6 Tore in 28 Länderspielen in
den 1960er- und 1970er-Jahren) das ÖFB-Trikot tragen wird, ist dem Angreifer
nur ein Schulterzucken wert. "Die Herkunft und das Äußere sind komplett
unwichtig, im Fußball zählt nur die Leistung." Von rassistischen
Anfeindungen ist Okotie in Österreich sein ganzes Leben lang weitgehend
verschont geblieben. "Abseits des Platzes hat es nur ganz wenig dumme
Meldungen gegeben, aber während eines Spiels kommt es leider manchmal vor."