Königliche Krise

Übernimmt Mourinho bei Real?

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Tage von Coach Pellegrini nach Niederlage gegen Barca jedenfalls gezählt.

Über 250 Millionen Euro hat Real Madrid vor der Saison in neue Stars investiert, mit dem Geld Cristiano Ronaldo, Kaka, Karim Benzema etc. geholt. Alles hat nichts genützt. Seit Samstag ist auch die letzte Chance des Weißen Balletts auf einen Titel geschrumpft. Nach dem 0:2 im spanischen "Clasico" gegen Barcelona haben die Medien, und nicht nur diese, den Grund für das Versagen ausgemacht. "Er ist der Schuldige, er ist weg", schrieb am Montag die Madrider Zeitung "Marca" über Trainer Manuel Pellegrini.

Druck auf Real
Das Sportblatt, das seit Wochen die Ablöse des Chilenen fordert, und auch andere Zeitungen der Stadt haben Listen von möglichen Nachfolgern erstellt, auf denen der Name Jose Mourinho (Inter Mailand) ganz oben steht. Als weitere Kandidaten neben dem Portugiesen werden der Spanier Rafael Benitez (Liverpool FC), der Italiener Carlo Ancelotti (Chelsea FC), der Brasilianer Luiz Felipe Scolari (Bunyodkor Taschkent/Usbekistan) oder Englands italienischer Teamchef Fabio Capello genannt.

Pellegrini, der im vorigen Sommer aus Villarreal in die Hauptstadt gekommen war, besitzt noch einen Vertrag bis 2011. Gilt der vorzeitige Abschied des 56-Jährigen in Medien als sichere Sache, distanzierte sich der Verein vorerst von solchen Spekulationen. "Er hat unsere volle Unterstützung", sagte Reals argentinischer Sportdirektor Jorge Valdano der Zeitung "As".

Durchhalteparolen
Real gebe in der Primera Division nicht auf. "In sieben Runden sind noch 21 Punkte zu vergeben. Real hat noch nie im Endspurt einen Titel verspielt, der FC Barcelona aber schon. Zuletzt zweimal gegen uns", machte Valdano Pellegrini, Ronaldo und Co Mut. Die Mannschaft müsse die letzten sieben Partien betrachten, als wären es lauter Endspiele, forderte Valdano.

Nachwuchsdiskussion
Die Medien wissen, warum es diesmal nicht klappen wird: Neben Niederlagen in den entscheidenden Partien werde dem eigenen Nachwuchs zu wenig Chancen gegeben. Viele Experten fragten sich auch, warum Guti erst nach der Pause eingewechselt wurde. Pellegrini gab nach der ersten Heimniederlage nach 15 Siegen in 15 Liga-Partien offen zu: "Ich fühle Frustration und Machtlosigkeit."

Verpatzte Saison
Das muss man auch, wenn man mit einer Millionen-Truppe wie Real im Cup gegen den Drittligisten AD Alcorcon ausscheidet, im Achtelfinale der Champions League gegen den Außenseiter Olympique Lyon den Kürzeren zieht und den nationalen Prestige-Schlager im Heimstadion gegen den Erzrivalen Barca verliert. Das tut auch weh. Das Kommen und Gehen wären in Madrid nichts Neues: Pellegrini wäre der neunte Coach seit 2003, der vorzeitig seine Siebensachen packen müsste.

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