Martin Hiden

"Uns fehlen die Ausnahmekönner"

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Im ÖSTERREICH-Interview zieht Abwehr-Verteidiger Martin Hiden Bilanz. Trauriges Resümee: Dem Team fehlt ein Ausnahmespieler.

ÖSTERREICH: Herr Hiden, werden Sie bis zum Spiel am Mittwoch gegen die Schweiz wieder fit sein?
Hiden: Ich habe jetzt zwei Einzeltrainings absolviert, ohne dass sich das Knie wieder entzündet hat. Bleibt es so, dann trainiere ich morgen mit dem Team.

ÖSTERREICH: Die Mannschaft hat sich zuletzt über die Kritik der Medien aufgeregt. War sie wirklich zu hart?
Hiden: Die Kritik ist in Ordnung. Was wir gespielt haben, war nicht das Gelbe vom Ei. Wir wissen aber, dass wir bei weitem nicht so schlecht sind. Es wird wieder bessere Zeiten geben.

ÖSTERREICH: Können manche Spieler mit dem Druck nicht umgehen?
Hiden: Wir haben ein junges Team. Aber alle haben jedes Wochenende auf eine gewisse Art Druck. Der eine spielt gegen den Abstieg, der andere um die Tabellenführung. Damit muss man umgehen können.

ÖSTERREICH: Es hieß, der Druck vor dem Liechtensteinspiel wäre zu groß gewesen.
Hiden: Ganz ehrlich, selbst ein klarer Sieg gegen Liechtenstein wäre für viele immer noch zuwenig gewesen. Beim 0:1 haben sicher schon einige die Artikel in Gedanken fertig gehabt. Das 2:2 von Portugal in Vaduz war eine Blamage. Wir aber haben nach Rückstand gewonnen und immerhin zwei Tore geschossen.

ÖSTERREICH: Was ist momentan wichtiger: Resultate oder gute Leistungen?
Hiden: Natürlich brauchen wir Resultate. Ein 0:0 gegen Liechtenstein wäre zuwenig gewesen. Momentan gibt es bei uns unbeständige Leistungen, weil wir noch nicht eingespielt sind.

ÖSTERREICH: Martin Stranzl hat gesagt, dass der Zusammenhalt im Team so groß wie nie zuvor ist.
Hiden: Da hat er auch Recht. Es muss ja nicht jeder Mitspieler mein engster Freund sein. Aber es gibt keine Einzelgänger in dem Team. Und wenn Druck von außen kommt, dann rücken wir natürlich enger zusammen.

ÖSTERREICH: War Emanuel Pogatetz ein Einzelgänger?
Hiden: Nein, war er nicht. Seine Aktion war ein Einzelgang. Die Geschichte haben wir intern besprochen, die ist abgehakt.

ÖSTERREICH: Wo genau hat das Team in diesem Jahr Fortschritte gemacht?
Hiden: Wir sind mehr zusammen gewachsen. Je länger man zusammen arbeitet, desto besser wird es. Es ist schwer, bei Niederlagen von Fortschritt zu reden. Wir tun uns schwer, eine spielerische Linie zu finden. Weil wir derzeit auch nicht die Ausnahmekönner wie frühere Generationen haben.

ÖSTERREICH: Am Mittwoch wartet die Schweiz. Was darf man sich erwarten?
HIDEN: Die Schweiz ist klarer Favorit. Ein erster Schritt vorwärts wäre, wenn wir uns spielerisch besser präsentieren als in Vaduz.

Von Alex Strecha und Johannes Kernmayer/ÖSTERREICH

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