Britische Medien berichten, dass Chelsea-Boss Abramowitsch die Lust an seinem "Spielzeug" verloren hätte. Jetzt Ausschau nach Käufern in Arabien.
Roman Abramowitsch hatte mit seinem Lieblingsspielzeug Chelsea schon mehr Spaß. Seine Millionen-Truppe belegt in der englischen Fußball-Premier-League nur Platz drei, spielerisch überzeugt das Team von Trainer Luiz Felipe Scolari nur selten und enttäuscht vor allem bei Heimspielen an der Stamford Bridge zu oft. Erst kürzlich gestand Scolari ein, dass die "Blues" derzeit nicht reif für einen Titel sind. Somit bekommen Gerüchte, Geldgeber Abramowitsch könnte seinen Club verkaufen, frische Nahrung.
Reicher Käufer gesucht
Doch ein möglicher Käufer müsste
schon im Geld schwimmen, um den Londoner Club zu erwerben und die
Millionengehälter des Star-Ensembles um Kapitän John Terry weiterzahlen zu
können. Und in Zeiten der weltweiten Wirtschaftskrise sitzt allenfalls noch
bei den Scheichs das Geld locker. Nach einem Bericht der "Sunday Times"
prüft Abramowitsch nun, ob es in den Golfstaaten einen Käufer für seinen
Club geben könnte.
Vertreter des von der Finanzkrise hart getroffenen russischen Milliardärs hätten sich bereits nach Saudi-Arabien und Dubai aufgemacht, um nach einem möglichen Interessenten Ausschau zu halten, schrieb das Blatt. Dabei habe es mindestens ein Treffen mit Mitgliedern der königlichen Familie gegeben. Das Dementi von Abramowitsch ließ nicht lange auf sich warten.
Dementi
Als "Falschmeldung" bezeichnete der Sprecher der
Investmentgesellschaft Millhouse Capital, die das Abramowitsch-Vermögen
verwaltet, den "Sunday Times"-Bericht. Die Firma prüfe eine Klage gegen das
Blatt, zitierte die Agentur Interfax John Mann. "Abramowitsch ist nicht im
Begriff, Chelsea zu verkaufen und sucht auch keinen Käufer für den Verein.
Es gibt weder Pläne, noch eine Notwendigkeit dafür." Auch
Chelsea-Geschäftsführer Peter Kenyon betonte: "Ich kann versichern, dass das
total unbegründet, und alles ähnliche, was man liest, totaler Müll ist."
Unerfüllter Traum
Dabei wäre es sogar nachvollziehbar, wenn
Abramowitsch sein Engagement bei Chelsea beenden würde. Sein großer Traum
vom Gewinn der Champions League wurde nach gut fünf Jahren immer noch nicht
erfüllt, obwohl er nach Medienberichten bisher 500 Mio. Pfund (550 Mio.
Euro) für den Kauf neuer Spieler in den Verein pumpte.
Aber nach der Trennung von den Trainern Jose Mourinho und Avram Grant tritt das Starensemble unter Scolari sportlich auf der Stelle. Zwar liegen Spitzenreiter Manchester United und Liverpool noch in Schlagweite, aber die beiden Rivalen verstehen es besser, die Fans zu begeistern.
Wirtschaftskrise spürbar
Hinzu kommt, dass in der
Wirtschaftskrise auch ein Milliardär wie Abramowitsch den Gürtel enger
schnallen muss. Der Russe ist nicht mehr der reichste Mann im englischen
Fußball. Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan, der im September 2008
Manchester City gekauft hatte, soll mit einem geschätzten Privatvermögen von
16,5 Milliarden Euro doppelt so reich sein.
Einen Vorgeschmack, was das für ihn bedeutet, hat Abramowitsch schon bekommen: Zu Beginn der Saison hat ihm der Scheich den Brasilianer Robinho vor der Nase weggeschnappt - und für den Brasilianer Kaka soll eine Rekord-Ablösesumme von 119 Mio. Euro geboten sein. Diese ist selbst für Milliardär Abramowitsch schwindelerregend.