Nach Beschwerde in Online-Kolumne wurden "Bulle" Vonlanthen von Trapattoni vor versammelter Mannschaft die Leviten gelesen.
Dem Schweizer Fußball-Teamspieler Johan Vonlanthen stehen beim österreichischen Meister Red Bull Salzburg harte Zeiten bevor. Nach dem sich der 22-Jährige in einer Online-Kolumne negativ über seine unbefriedigende Situation beim Tabellenführer und Coach Giovanni Trapattoni geäußert hatte, wurde er vom "Maestro" vor versammelter Mannschaft "abgemahnt". Das bestätigte Co-Trainer Michael Streiter am Freitag in einem Pressegespräch in Salzburg.
Bankerl-Dasein
Der offensive Mittelfeldspieler, der in der
Bundesliga zuletzt am 30. September 2007 bei der 0:1-Niederlage gegen die
Austria in der Startformation der "Bullen" stand, hatte sich am 9. November
2007 einer Leistenoperation unterzogen. Im Frühjahr war Vonlanthen gegen die
Austria (ab der 62. Minute) und Altach (ab der 77.) eingetauscht worden, in
den Partien gegen Mattersburg und zuletzt Wacker Innsbruck musste er
hingegen 90 Minuten auf der Bank schmoren.
"Fühle mich gedemütigt"
Dass der Schweizer
trotz schwacher Leistung des Meisters am Mittwoch beim 2:0-Erfolg gegen
Innsbruck nicht zum Zug kam, stieß ihm sauer auf. "Ich bin gedemütigt. Nach
dem Spiel ist mir ganz klar, dass Giovanni Trapattoni nicht mehr auf mich
setzt. Scheinbar zählen meine Leistungen im Training gar nicht",
verlautbarte der Offensivspieler, mit dem Nachsatz: "Ich bin sehr enttäuscht
vom Trainer. Trap hat mir gezeigt, dass er mit dieser Taktik nicht auf mich
baut."
Noch im Kader
Die Situation ist für den 22-Jährigen, der trotz
seiner Kritik im Kader für das schwere Auswärtsspiel in Innsbruck am Sonntag
(15.30 Uhr/live ORF 1 und Premiere) steht, sehr schwer zu akzeptieren. "Aber
ich werde wegen einem Menschen den Kopf nicht hängen lassen, ich lasse mir
meine Träume nicht zerstören", so Vonlanthen, der vor allem einen
EURO-Einsatz in Österreich und der Schweiz im Hinterkopf hat. "Wenn ich die
Unterstützung vom Trainer nicht habe, kann ich nichts machen, außer mich im
Training aufzudrängen. Das werde ich auch weiter machen", so der Schweizer
weiter.
Chance in Testspiel nicht genutzt
Vonlanthen hatte am Donnerstag
im Testspiel der Salzburger gegen Red Bull New York (2:3) über 90 Minuten
die Chance bekommen sich aufzudrängen. Genau das hat der Schweizer laut
Streiter aber nicht getan. "Er muss um seinen Platz in der Mannschaft
kämpfen. Gegen New York hat er nicht aufgezeigt. Wenn nicht da, wann dann?",
fragte sich der Co-Trainer. Vonlanthen müsse anders aufzeigen und vor allem
auch auftreten. "Derzeit zählt nicht das Ich, sondern die Mannschaft. Wir
haben neun große Endspiele und nur mit einem Team und nicht nur elf Spielern
können wir diese erfolgreich bestreiten", betonte der Trapattoni-Assistent.