Hui und pfui

Wechselbad der Gefühle für Schiemer

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Innenverteidiger mit Doppelpack, aber defensiv Schwächen.

Franz Schiemer hat am Dienstag beim 4:4 der österreichischen Fußball- Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation gegen Belgien sein persönliches Wechselbad der Gefühle erlebt. Der Oberösterreicher hatte in Brüssel beim 1:0 für die Gastgeber das Nachsehen, wurde danach mit zwei Treffern zum vermeintlichen Matchwinner und schien dann wieder als Verlierer vom Platz zu gehen, ehe er und seine Kollegen in einer dramatischen Partie doch noch einen Punkt ergatterten.

Spezialist für Standardsituationen
Die ÖFB-Treffer drei und vier im 17. Länderspiel verdankte der "nur" 1,82 große Salzburg-Spieler einmal mehr seiner Gefährlichkeit bei Standard-Situationen. In der 14. Minute war Schiemer nach einem Eckball von Zlatko Junuzovic mit einem Kopfball erfolgreich, in der 62. Minute stand der Defensiv-Spezialist abermals nach einem Junuzovic-Corner goldrichtig und beförderte den Ball aus einem Gestocher über die Linie.

Damit rechtfertigte Schiemer das Vertrauen von Teamchef Dietmar Constantini, bei dem der 24-Jährige stets zum Stamminventar zählt. In den vergangenen Partien wurde der Ex-Austrianer vom Nationaltrainer oft im defensiven zentralen Mittelfeld aufgeboten, beim 3:0 am Freitag gegen Aserbaidschan rückte er erstmals wieder auf seine Lieblingsposition als Innenverteidiger. Constantini hatte Scharner in dessen bevorzugter Rolle im Mittelfeld gebracht und Schiemer deswegen eine Etappe nach hinten verfrachtet, wo er auch in Brüssel eingesetzt wurde.

Arnautovic wieder stark
Neben Schiemer ragte auch Arnautovic aus der rot-weiß-roten Equipe hervor. Nach seiner mit zwei Toren zum 3:0 gegen Aserbaidschan gekrönten Gala-Vorstellung am vergangenen Freitag im Happel-Stadion traf der Werder-Legionär auch gegen Belgien, sein drittes Tor im siebenten Länderspiel bedeutete das zwischenzeitliche 2:1 für die Österreicher.

Nicht nur beim Tor ließ der 21-Jährige seine große Klasse aufblitzen, als er in der 29. Minute nach Pass von Zlatko Junuzovic und Drübersteiger von Stefan Maierhofer trocken mit seinem schwächeren linken Fuß einschoss. Schon davor hatte der Wiener seine Qualitäten einige Male aufblitzen lassen.

In der 9. Minute spielte Arnautovic seinen ersten "No Look"-Pass, der mit Junuzovic auch einen Abnehmer fand. Drei Minuten später folgte der erste Fersler - Paul Scharner nahm den Ball auf und setzte noch einmal Arnautovic ein, dessen neuerliches Zuspiel auf den England-Legionär aber zu schwach ausfiel. Der daraus resultierende Konter führte zum 1:0 für Belgien durch Jelle Vossen.

Herausforderung angenommen
Arnautovic und seine Kollegen wurden dadurch aber weniger geschockt als vielmehr angestachelt. Auch nach dem Ausgleich in der 14. Minute durch Schiemer kamen sie immer wieder gefährlich vors gegnerische Tor, und immer wieder hatte Arnautovic seine Beine im Spiel. Kurz vor dem Pausenpfiff zirkelte der Wiener, der nicht nur stark in der Offensive, sondern auch taktisch diszipliniert in der Defensive agierte, einen Freistoß über die Querlatte. In der 60. Minute scheiterte Arnautovic wieder per Freistoß an Belgien-Goalie Bailly, in der 81. Minute vergab er aber die Entscheidung, als zu zu eigensinnig agierte und einen Torschuss fabrizierte, anstatt auf den besser postierten Maierhofer abzuspielen.

Joker stach
Dies sollte sich rächen, denn Ogunjimi schoss in der 87. Minute zum 3:3 ein, Lombaerts erzielte schließlich noch das 4:3 für die "Roten Teufel", das wiederum von Harnik ausgeglichen wurde. Bei diesen Gegentoren war Macho ebenso schuldlos wie beim 1:0 der Belgier. In der 31. Minute hatte er mit drei Glanzparaden binnen weniger Sekunden gegen Vossen und Witsel vorläufig die Führung der Österreicher gerettet, in der 47. Minute parierte er mit einer spektakulären Fußabwehr einen Schuss von Marvin Ogunjimi, doch wenige Sekunden später flog der Panionios-Schlussmann an einer Flanke von Legear vorbei, was Fellaini per Kopf zum 2:2 nutzte.

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