Fernando Alonso lässt nach der Präsentation des neuen Renault-Boliden kein gutes Haar an seinem Ex-Team McLaren.
Renault setzt große Hoffnungen in Ihre Rückkehr. Was sind Ihre
Ziele für 2008?
Alonso: "Wir sind eines der großen Teams,
also wollen wir auch ganz vorne mitfahren. Das ganze Team brennt darauf,
wieder an die Spitze zu kommen. Das ist eine große Motivation für mich.
Zuallererst aber bin ich ein Rennfahrer und möchte Rennen gewinnen. Wenn wir
das Auto hinbekommen, dann liegt das allein in meiner Verantwortung."
Wie beurteilen Sie den neuen R28? Ist er ein Siegauto?
Alonso:
"Ich hoffe es. Das Auto ist um einiges besser als im Vorjahr, davon bin
ich überzeugt. Im Moment versuchen wir noch, alle Probleme, die
auftreten könnten, auszuschließen. Wie schnell wir wirklich sind,
werden wir frühestens Ende Februar abschätzen können. Aber
ich bin sehr zuversichtlich."
Wer ist für Sie der größere WM-Favorit? Ferrari oder McLaren?
Alonso:
"Ferrari, das ist ganz klar. Sie werden zumindest zu Saisonbeginn das
Tempo vorgeben. Aber auch wir sind um einiges wettbewerbsfähiger als im
Vorjahr. Es wird eine sehr offene Weltmeisterschaft. Außerdem kommt es durch
den Wegfall der elektronischen Traktionskontrolle wieder mehr auf den Fahrer
an. Das ist gut so."
2007 war allerdings kein gutes Jahr für Renault, laut Teamchef
Flavio Briatore sogar ein "Desaster" ...
Alonso: "Sie
haben gesagt, es war eine Katastrophe, trotzdem ist Renault in der
Konstrukteurs-WM (nach dem Ausschluss von McLaren/Anm.) Dritter geworden -
mit einem schlechteren Auto. Ich mache mir da also keine Sorgen."
Zu welchem Zeitpunkt ist für Sie festgestanden, zu Renault zurückzukehren?
Alonso:
"Das ist schwer zu sagen. In der Formel 1 ist immer sehr viel möglich.
Es war ein Prozess. Ich hatte auch andere Optionen (etwa Red Bull und
Toyota/Anm.), aber das war die Beste. Ich fühle mich hier sehr wohl und
bin mit allen Mitarbeitern vertraut. Das ist eine sehr gute Basis."
Eine Basis, die im Vorjahr bei McLaren gefehlt hat?
Alonso:
"Jeder weiß, was im Vorjahr alles passiert ist. Es war nicht immer
angenehm, aber heute bin ich ganz ruhig. Ich will nicht mehr viel darüber
reden. Ich fühle mich wie ein Gefangener, der aus der Haft entlassen
worden ist. Es war ein verlorenes Jahr, aber ich habe daraus gelernt."
Nach Lewis Hamilton haben Sie mit Nelson Piquet jr. wieder einen
starken Debütanten als Teamkollegen. Wie charakterisieren Sie ihre
Rolle im Team?
Alonso: "Mich freut es, mit Nelsinho
zusammenzuarbeiten. Wir kommen sehr gut miteinander aus, er ist ein guter
Typ. Es ist wie in einer Fußball-Mannschaft. Auch die Formel 1 ist ein
Teamsport, aber jedes Team braucht auch einen Anführer."