"Sollen sich Sorgen machen"

Button schickt Kampfansage an Red Bull

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Formel 1 geht in kalte Sommer-Pause. McLaren hat neue Hoffnung geschöpft.

Sebastian Vettel ist ein Perfektionist. Zufrieden ist der Formel-1-Weltmeister erst dann, wenn er ganz oben steht. Selbst ein zweiter Platz, der seine WM-Führung am Sonntag im Grand Prix von Ungarn hat anwachsen lassen, macht den 24-jährigen Deutschen nicht wirklich glücklich. Mit 85 Punkten Vorsprung geht Vettel in die vierwöchige Sommerpause - aber auch mit dem Wissen, dass die Konkurrenz mit ihm auf Augenhöhe ist.

Buttons Kampfansage
Sechs der ersten acht Saisonrennen hatte Vettel gewonnen. In Ungarn musste sich der Red-Bull-Star bei wechselhaftem Wetter zum zweiten Mal nach Kanada Taktikfuchs Jenson Button im McLaren geschlagen geben. "Es ist gut zu sehen, dass wir mit Red Bull gleichauf sind. Sie sollten sich Sorgen machen", meinte der Engländer. McLaren hat bei nasskalten Bedingungen immerhin drei der vergangenen fünf Rennen für sich entschieden.

Technische Probleme bei den Bullen
Genau dort wollen die Bullen den Hebel ansetzen. Die Reifen auf Temperatur zu bringen, war zuletzt ihr größtes Problem gewesen. Zwei der vier Wochen müssen die Teams ihre Fabriken in der Sommerpause geschlossen bleiben, um Kosten zu sparen und den Mitarbeitern eine Verschnaufpause zu gönnen. "Zuvor arbeiten wir aber noch eine Woche mit Vollgas", versicherte Teamchef Christian Horner. Einige Konkurrenten dagegen sind schon im Urlaub.

Niederlage wie ein Sieg
Red Bull will sich auf dem Vorsprung nicht ausruhen. "Beruhigt kann man in der Formel 1 nie irgendwo sein", betonte Motorsportchef Helmut Marko. "Dass sich die anderen beim Siegen ablösen, spielt uns aber in die Hände." Horner hatte Button sogar als "Wunschsieger" bezeichnet, wenn nicht einer seiner beiden Piloten - Vettel oder Mark Webber - ganz oben stehen kann. Immerhin liegt der Weltmeister von 2009 immer noch 100 Punkte hinter dem WM-Leader.

Vettel weiter mit großem Vorsprung
Button wäre ein ernstzunehmenderer Verfolger, hätten ihn nicht vor Ungarn technische Probleme zurückgeworfen. In Silverstone war der 31-Jährige wegen einer nicht korrekt montierten Radmutter ausgeschieden, auf dem Nürburgring wegen Hydraulikschadens. Bei Vettels Konstanz sind Ausfälle fast nicht mehr wettzumachen. Der Deutsche ist in elf Saisonrennen nie schlechter als Vierter gewesen. Die 85 Zähler führt er vor seinem Teamkollegen Webber.

Ferrari klagt über kalten Sommer
Während Fernando Alonso nach Rang drei über den kalten Sommer klagte, mit dem sein Ferrari nicht zurechtkomme, hat sich McLaren als Verfolger in Stellung gebracht. Lewis Hamilton entglitt ein möglicher zweiter Sieg in Serie allerdings durch falsche Reifenwahl. Sein Funk habe nicht richtig funktioniert, erklärte der Engländer. Zudem kassierte er nach einem Dreher im Regen eine Durchfahrtsstrafe. "Ich habe einen großen Fehler gemacht", gestand Hamilton.

Button dagegen machte alles richtig. "Der neue Professor: Echos von Prost bei Buttons Herrschaft im Regen", titelte die englische Zeitung "Daily Mail". Tatsächlich gratulierte Alain Prost per SMS. Mit seinem 200. Rennen übertraf der Engländer den vierfachen Weltmeister an GP-Starts. Mit Nummer 201 rückt Button am 28. August in Spa-Francorchamps in der ewigen Rangliste in die Top Ten vor. Und er wird wieder auf chaotisches Wetter hoffen.

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