Da trat sie also hinter dem schwarzen Vorhang hervor - die Lichtgestalt der Formel 1. Ein Blitzlichtgewitter wie es selbst in der Königsklasse des Motorsports die Ausnahme ist, ging über sie nieder. 66 Minuten hatte Rekordweltmeister Michael Schumacher die Weltpresse auf sich warten lassen, diese begrüßte ihn dennoch mit Applaus. Man könnte meinen, der Retter der Formel 1 sei zurückgekehrt.
Mehr als 200 Journalisten hatten sich Donnerstagfrüh in der Niederlassung des Herstellers Mercedes in Bahrain versammelt, um dem großen Star ihre Ehre zu erweisen. Selbst gestandene Reporter zückten beim Auftritt Schumachers ihre Kamera, um den historischen Moment für das Privatarchiv festzuhalten. Michael Schumacher - er ist wieder zurück. Und mit ihm der gesamte Zirkus, der den Rest der Themen in der Formel 1 zur Randnotiz verkommen lässt.
Seit Wochen gibt es auf deutschen Motorsportseiten nur ein Thema - das Comeback des Jahres, vielleicht des Jahrzehnts, mitunter sogar des Jahrhunderts. "Es ist völliger Irrsinn. Sie wollen alles wissen. Wannt kommt er zu den Rennen? Wo wohnt er? Was isst er? Wieviel trinkt er? Das ist alles nicht mehr normal", erklärte ein deutscher Radioreporter abseits einer selbst für F1-Verhältnisse beachtlichen Menschentraube, die sich um Schumacher gebildet hatte.
Daneben steht Nico Rosberg, wartet fast schüchtern im Abseits. So richtig scheint sich niemand für den 24-Jährigen zu interessieren, den viele Experten für talentiert genug halten, es seinem Vater Keke (1982) einst als Weltmeister gleichzutun. Der Jungstar schüttelt einige Hände von bahrainischen Geschäftsmännern, wartet geduldig, bis auch von ihm jemand etwas wissen will. Der Auftritt Schumachers degradiert alle um ihn herum ausnahmslos zu Statisten.
Tatsächlich verhilft der Hype um den 41-Jährigen auch der Formel 1 an sich zu mehr Aufmerksamkeit, dessen ist sich die Branche bewusst. "Es ist fantastisch", erklärte Rechtevermarkter Bernie Ecclestone. Der Superstar locke die Massen wieder an die Strecken und vor die TV-Geräte - wie auch immer man zu ihm stehen mag. Der Vorverkauf von Grand-Prix-Tickets laufe 20 bis 30 Prozent besser als im Vorjahr, bestätigte der maßgeblich beteiligte steirische Unternehmer Christoph Ammann. Bei einzelnen Rennen hätten sich die Zahlen sogar verdoppelt - der Schumacher-Faktor ist nicht wegzuleugnen.