Streit

Formel 1-Teams wollen Bahrain-Absage

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Die Rennställe wollen 2011 nicht mehr in dem Königreich fahren.

Der Streit um die Neuansetzung des Formel-1-Rennens in Bahrain geht in die nächste Runde. Während Chefvermarkter Ecclestone eine Verschiebung anregt, wollen die Rennställe in diesem Jahr gar nicht mehr im Königreich fahren. Nach einer Welle der Kritik an der Neuansetzung des Wüsten-Grand-Prix fordert die Teamvereinigung FOTA nach Medien-Informationen den Automobil-Weltverband auf, seinen Beschluss aufzuheben. Zudem seien die Rennställe gegen einen späteren Nachholtermin in diesem Jahr, hieß es am Mittwoch.

Erst am Freitag hatte der Internationale Automobilverband (FIA) das wegen der blutigen Unruhen im Februar abgesagte Rennen für den 30. Oktober neu angesetzt. Dafür wurde die Indien-Premiere in den Dezember verschoben. Die Teams verlangen nun angeblich in ihrem Brief eine Rückkehr zum ursprünglichen Rennkalender und nannten "logistische Gründe" für ihre Forderung. Ein 20. Saisonrennen im Dezember sei "unerträglich für unsere Mitarbeiter", erklärten die Teams demnach in dem auch an das Formel-1-Management und die Streckenbetreiber in Bahrain adressierten Schreiben.

Protest-Aufruf
Zuvor hatte Formel-1-Chef Bernie Ecclestone die Teams zum Protest gegen den Beschluss des Motorsport-Weltrats aufgerufen und ein neues FIA-Votum angeregt. "Wir können das Datum 30. Oktober ändern, wenn nötig mit einer Fax-Abstimmung. Das ist sehr schnell möglich", sagte der 80-Jährige. Der Brite allerdings hatte lediglich eine Verschiebung des Rennens ans Saisonende ins Auge gefasst, für die Teams ist das nicht genug. Rund um den Großen Preis von Kanada am kommenden Sonntag in Montreal wird es also weitere Diskussionen geben.

Prominente Fahrer wie Sebastian Vettels Red-Bull-Teamkollege Mark Webber und Grand-Prix-Rekordstarter Rubens Barrichello hatten nach der FIA-Entscheidung bereits Bedenken signalisiert. Der frühere Weltverbandschef Max Mosley beklagte ein moralisches Versagen der Funktionäre und rechnet mit einer erneuten Absage.

Kritik
Scharfe Kritik an der Neuansetzung gab es auch von der britischen Regierung und von Menschenrechts-Organisationen. Während die FIA ihr Votum mit der angeblichen Normalisierung der Lage in Bahrain begründete, wiesen Menschenrechtler auf neue Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten im Golfstaat hin. FIA-Präsident Jean Todt erklärte zu Wochenbeginn, die Situation im Königreich erneut prüfen zu wollen.

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