Kampf um jede Hundertstel

F1-Boliden zu dick! "Lack-Diät" für Ferrari

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Vor F1-Hit in Barcelona (Sonntag, 15 Uhr, ORF 1), kramt Ferrari in der Trickkiste. 

Wie ÖSTERREICH berichtete, haben alle Teams unter dem 2022er-Reglement Gewichts-Probleme. "Wir sind zehn Kilo zu schwer", hatte Red-Bull-Mastermind Helmut Marko noch Anfang April gepoltert. "Das kostet jede Runde ein paar Zehntel." Der 79-Jährige brachte das Bullen-Problem auf den Punkt: "Unsere Autos müssen zu den Weight Watchers."

Obwohl Red-Bull-Star Max Verstappen seinen Rückstand auf WM-Leader Charles Leclerc (Ferrari) von 46 auf 19 Punkte reduziert hat, ist Marko noch immer nicht ganz glücklich mit den erhofften Gewichts-Fortschritten. "Das ist leider ein langwieriger Prozess ...", so der Bullen-Berater zu ÖSTERREICH. Der neue "Diät-Wahn" dürfe nämlich keinesfalls auf Kosten der Haltbarkeit gehen. Marko warnt: "Ein weiterer Ausfall kann Verstappen die WM kosten!"

Ferrari: Neue Lackierung soll 700 Gramm sparen

Mit Siegen in den beiden letzten Rennen in Imola und Miami hat Verstappen den anfänglichen Saison-Dominator Leclerc gewaltig unter Druck gesetzt. Jetzt dreht Ferrari ebenfalls an der Gewichtsschraube. Mit einem 98 Jahre alten Trick: Zugleich mit Aero-Updates muss der Lack ab: Das Weglassen von Klarfarbe soll den F1-75 gut 700 Gramm leichter machen. Das wiederum bringt wertvolle Hundertstel pro Runde. Bei dieser Gelegenheit kramen Historiker die Geschichte heraus, wonach 1934 bei Mercedes nur durch das Entfernen der Farbe das Maximalgewicht von damals 750 kg gerettet werden konnte - die Geburtsstunde der legendären Silberpfeile.

Derzeit hat das deutsche Traditionsteam ganz andere Sorgen. "Der W13 ist eine Fehlkonstruktion", glaubt ORF-Mann Ernst Hausleitner. Die Bestzeit von Neuverpflichtung George Russell im Freitag-Training von Maimi war offenbar nur ein Strohfeuer. Im Rennen (5. Russell/6. Hamilton) landete das Serienweltmeister-Team wieder am Boden der Realität. "Wir machen gerade einen schmerzhaften Prozess durch", so Teamchef Toto Wolff. "Wir müssen herausfinden, warum wir nur einen guten Freitag hatten und dann gewissermaßen im Niemandsland waren."

Ein paar Gramm weniger würden auch Mercedes gut tun. Wolff: "Aber das ist im Moment unser geringeres Problem." Mehr Kopfzerbrechen bereitet den Ingnieuren nach wie vor das "Bouncing", das Auffschlagen auf dem Asphalt. 

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