Dicke Luft bei Red Bull trotz Doppelsieg

Marko: "Da ist eine Grenze überschritten worden"

Teilen

Red Bull Racing hat am Sonntag mit einem Doppelsieg in Spanien die Spitzenposition in beiden WM-Wertungen der Formel 1 erobert. Doch trotzdem herrscht dicke Luft!

Eigentlich müsste Red Bull mit einem Doppelsieg zufrieden sein, doch im Hintergrund brodelt es. Zu Schimpftiraden führte bei Sieger Max Verstappen aber erneut ein technisches Gebrechen - das DRS funktionierte zu oft nicht, wie es sollte. Sergio Perez ärgerte sich unterdessen über die Teamorder, die ihm in seinen Augen die Chance auf den Sieg nahm. "In Zukunft müssen wir das etwas stressfreier gestalten", sprach also Helmut Marko am Sonntag.

Der Berater von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz meinte damit eine geballte Ladung von Problemen und Zwischenfällen, die das Team mehr als nötig um den Sieg zittern ließen. Denn nach dem Ausfall von Charles Leclerc im Ferrari war die Bahn eigentlich frei für den vierten Red-Bull-Sieg in dieser Saison. Zunächst schaffte es Verstappen aber nicht an George Russell im Mercedes vorbei - vor allem, weil er seinen Heckflügel nicht nach Belieben aufklappen konnte. Das DRS, das den Luftwiderstand reduziert und so das Überholen erleichtert, funktionierte nur gelegentlich. "Keine Ahnung, was das ist. Aber da sollten wir mal schauen, was wieder falsch gelaufen ist", mahnte Verstappen im ORF-Interview.

Sparmaßnahmen beim Gewicht

"Wir sind davon ausgegangen, dass wir das repariert und kuriert hatten. Das war nicht der Fall", sagte Marko. Der Steirer lieferte eine bemerkenswerte Erklärung, die mit dem neuen Mindestgewicht in der Formel 1 (795 Kilogramm inklusive Fahrer) zu tun hat: "Wenn man viel Gewicht hat, muss man anfangen, Teile leichter zu machen, und da ist eine Grenze überschritten worden. Dann verbiegen sich Teile oder haben nicht mehr die Steifigkeit. Also das ist eine Gratwanderung." Für das nächste Rennen müsse man sich überlegen, "ob wir da nicht auf eine sicherere Linie gehen. Zwei Kilo mehr oder weniger, das macht in Monte Carlo nicht den Unterschied aus."

Neben der DRS-Misere kämpfte Verstappen darüber hinaus mit dem Überhitzen der Systeme in der spanischen Sonne. Beim Verfolgen von Leclerc seien die Temperaturen so in die Höhe geschnellt, "dass wir deutlich reduzieren mussten von der Motorleistung", betonte Marko. In Runde 9 machte Verstappen einen kurzen Abflug ins Kiesbett. "Und dann haben wir noch ein paar Kleinigkeiten gehabt." Umso glücklicher war man schließlich über den Sieg. "Vom Speed her waren wir schneller wie die Ferrari im Rennen, auch im Reifenverschleiß waren wir deutlich besser."

Perez, der im Finish Verstappen widerwillig vorbeigelassen hatte, wollte über seine Rolle im Nachgang allerdings noch mit der Führungsriege diskutieren. Marko erklärte: "Die zwei waren auf unterschiedlichen Strategien. Also es war klar, dass der 'Checo' mit seinem Reifensatz nicht zu Ende hätte fahren können. Und damit war ganz klar, dass der Max der Schnellere war. Wir haben ihm gesagt, es macht keinen Sinn." Dass der Mexikaner in der Situation etwas angefressen war, konnte der Ex-Rennfahrer aber verstehen: "Er hat den Sieg vor Augen gesehen." 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.