F1-Rekordsaison

Marko (80) verrät: "Ich mache weiter"

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Im oe24-Interview macht Helmut Marko Gerüchten um eine mögliche Ablöse als Red-Bull-Motorsportberater ein Ende: Der 80-jährige Grazer wird auch im kommenden Jahr bei allen F1-Rennen dabei sein. Dabei wird es mit 24 Grands Prix die intensivste Saison aller Zeiten. Lesen Sie, was Marko da vor hat.

Nein, Marko wird auch ein Monat nach dem F1-Finale in Abu Dhabi noch nicht langweilig. Zwischen Geschäftsterminen für seine Hotels im In- und Ausland tankt der rüstige Tausendsassa in seiner Forstwirtschaft bei Graz Kraft. Und kann kaum erwarten, im Jänner in seine 20. Formel-1-Saison als Red-Bull-Berater zu starten.

oe24: Bei unserem letzten Telefonat vor Weihnachten hatten Sie von einem wichtigen Termin mit den Red-Bull-Bossen gesprochen. Ist Ihre Zukunft inzwischen geklärt?
HELMUT MARKO: Ja, und zwar im positiven Sinn, es läuft alles wie geplant weiter.

oe24: Das heißt, Sie werden sich im kommenden Jahr den Stress mit erstmals 24 Rennen antun?
MARKO: Ja, ja. Aber das ist für mich nicht Stress. Wenn ich sagen würde: ,Wahnsinn, was da auf mich zukommt!', wird's schwierig. Aber ich sag mir: Australien ist schön, ich freu mich auf die Reise nach Melbourne. Von Freitag, 11 Uhr, bis Sonntag Abend mach ich meinen Job für Red Bull Racing, und das gern.  

oe24: Worauf ja auch Max Verstappen bestanden hat. Sind Sie mit ihm auch über die Feiertage im Kontakt?
MARKO: Nur sporadisch. Max ist zurzeit in Brasilien (bei der Familie seiner Freundin Kelly Piquet, d. Red.), von dort meldet er sich nie und da. Nach dem 6., 7. Jänner geht's wieder los. Da beginnen dann die ersten Vorbereitungen auf die Tests im Februar. Auch sonst gibt's genug zu tun. 

oe24: Wie läuft eigentlich das Powertrains-Motorprojekt von Red Bull?
MARKO: Auch wenn wir noch weit weg sind von einem konkurrenzfähigen Einsatz (der ab der WM-Saison 2026 geplant ist, d. Red.), läuft alles nach Plan, die Leistungskurve stimmt.

Ab 2026 fix mit eigenem Red-Bull-Motor? "Der muss funktionieren"

oe24: Gibt es eigentlich einen Plan B, beim Honda-Motor zu bleiben, falls der Red-Bull-Motor nicht rechtzeitig konkurrenzfähig ist?
MARKO: Nein, das muss funktionieren. Ab 2026 werden wir mit unserem eigenen Motor fahren. Bis dahin wollen wir das bestmögliche Leistungspotenzial von Honda, was ja bis jetzt gut funktioniert hat. Honda war mein Deal, da werde ich mich auch weiter darum kümmern.

oe24: Heißt das, dass Sie zwischen Rennen auch noch nach Japan fliegen müssen?
MARKO: Nein, alles ist so geregelt, dass ich nicht mehr hin muss. 24 Rennen reichen auch mir, und außerdem ist eines davon eh in Japan.

oe24: Und was tut sich am Fahrer-Sektor? Sie müssen sich ja zumindest um einen Nachfolger für Sergio Perez kümmern.
MARKO: Stand jetzt wird er seinen Vertrag bis Ende 2024 erfüllen, dann sehen wir weiter.  

oe24: Sie meinten, dass Ersatzfahrer Liam Lawson für 2025 fix ein Cockpit haben würde ...
MARKO: Ja, und davor sollte er zumindest noch ein paar Rennen fahren, damit man sieht, wo sein Potenzial wirklich liegt. 

oe24: Um den Titel müssen Sie sich dank Max Verstappen keine Sorgen machen, oder? Was muss passieren, dass er nicht wieder alles in Grund und Boden fährt?
MARKO: So eine Saison wie heuer wird's nicht mehr geben. Man sollte aber doch annehmen, dass unsere Konkurrenten besser vorbereitet in die Saison 2024 gehen werden.

"Wir sind nicht gestürzt, wir haben nur verwachst"

oe24: Franz Klammer ärgert sich immer wieder, dass er 2024/25 die perfekte Abfahrtssaison durch einen Sturz in Megève verpasst hat. Geht es Ihnen ähnlich, weil Red Bull "nur" 21 von 22 Rennen gewonnen hat?
MARKO: Nein, wir sind ja nicht gestürzt, in Singapur haben wir nur verwachst. Daraus machte unsere Marketing-Abteilung ein originelles Werbe-Sujet mit dem Slogan 'Nobody's perfect'.

oe24: Weil am 28. Dezember der traurige Jahrestag 10 Jahre nach dem Schumacher-Skiunfall war: Wissen Sie als Insider eigentlich, wie es um Schumi heute steht?
MARKO: Nein. Über das wird auch im Fahrerlager nicht gesprochen. Und ich frag auch nicht nach, weil ich akzeptiere, dass die Familie die Privatsphäre wahren will. 

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