Red Bull Racing verzichtet nach der harten FIA-Strafen wegen der Überschreitung der Budget-Grenze auf einen Einspruch und setzt auf mehr Personal in der Buchhaltung und einen neuen Windkanal.
Das Formel-1-Team von Red Bull will als Folge der Verurteilung wegen der Überschreitung der Kostengrenze in der vergangenen Saison sein Personal in der Buchhaltung und in der Rechtsabteilung aufstocken. Das erklärte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko am Rande des Grand Prix von Mexiko gegenüber ServusTV. Der Weltmeister-Rennstall muss wegen des Vergehens 7 Mio. US-Dollar (6,97 Mio. Euro) Strafe zahlen. Zudem wurde etwa die Windkanal-Testzeit um 10 Prozent beschnitten.
Red Bull stimmte in dem Verfahren einem Angebot des Automobil-Weltverbandes (FIA) auf einen akzeptierten Vertragsbruch zu. Das gaben die beiden Parteien am Freitag bekannt. "Wir hätten in die Berufung gehen können, das hätte Monate, wenn nicht Jahre gedauert", sagte Marko. "Es gibt den Spruch: Auf Hoher See und bei Gericht weiß man nie, was herauskommt. Um des guten Frieden willens haben wir es akzeptiert."
Red Bull baut neuen Windkanal
Gerecht behandelt fühlte sich der österreichisch-englische Rennstall aber nicht. 2,15 Mio. Dollar mehr als die erlaubten 148,6 Mio. hatte Red Bull laut FIA-Angaben im Vorjahr ausgegeben. Hätte man eine Steuergutschrift richtig angewandt, hätten es gar nur 500.000 sein können. "Unserer Ansicht nach sind wir nur um 0,3 Prozent über dem Limit", erklärte Marko. Die Argumente des Teams seien in dem Prozess aber "teilweise überhaupt nicht, teilweise sehr spät zur Kenntnis genommen worden", monierte der Steirer.
Die reduzierten Windkanal-Zeiten und Möglichkeiten der Strömungssimulation (CFD) schmerzen. "Mit Motivation werden wir das ausgleichen", versicherte Marko. Der bisher genutzte Windkanal - eine denkmalgeschützte Anlage der britischen Armee aus den 1950er Jahren - sei lang und schlecht isoliert. Daher würde bereits wertvolle Testzeit für das Hochfahren der Anlage verloren gehen. Red Bull baut daher am Ort seiner F1-Fabrik in Milton Keynes einen eigenen Windkanal - auch wenn solche Anlagen aus Nachhaltigkeitsgründen künftig zusehends von computergestützter CFD ersetzt werden sollen.
Konkurrent Ferrari fürchtet, dass die Bullen das Geld, das durch die geringere Zeit im Windkanal und bei den Computer-Simulationen frei wird, einfach in andere Bereiche investieren - etwa die Gewichtsreduktion des Autos. "Wir halten die Strafe für zu niedrig", betonte Ferrari-Sportdirektor Laurent Mekies bei einer Pressekonferenz im Fahrerlager in Mexiko. "Alles in allem glauben wir, dass die Auswirkungen der Strafe sehr klein bleiben werden."