Marko: 'Sind mathematische und taktische Spiele'

Red Bull setzt nach Kostenüberschreitung auf bessere Finanzabteilung

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Im Kampf um jeden Cent in der Formel 1 haben die Teams zur Einsparung der Kosten unterschiedlichste Lösungen gefunden.

Während das Haas-Team in der kommenden Saison rund 250.000 Dollar an Transportkosten durch einen neuen Boxenmauer-Sitzplan einsparen wird, liegt bei Red Bull der volle Fokus auf Kontrolle. Der Konstrukteurs-Weltmeister hatte für das leichte Überschreiten der Kostengrenze im Jahr 2021 eine Strafe kassiert und stockte deshalb die eigene Finanzabteilung auf.

Red Bull darf in dieser Saison unter anderem zehn Prozent weniger Entwicklungszeit im Windkanal beanspruchen. "Aus den negativen Erfahrungen haben wir gelernt. Die Finanzabteilung haben wir personell massiv aufgestockt", sagte Berater Helmut Marko der APA - Austria Presse Agentur. Anders als in der Vergangenheit werden die Ideen der Techniker nun von den Finanzexperten im Team penibel auf die möglichen Kosten gegengecheckt. Dann werde geschaut, was die möglichen Resultate im Verhältnis zum "Cost Cap" bringen könnten. "Das sind schon fast mathematische und taktische Spiele, die mitberücksichtigt werden müssen", betonte Marko.

Budgetgrenze für faire Rahmenbedingungen

Die Budgetgrenze wurde 2021 eingeführt und betrug 148,6 Millionen Dollar. Sie wurde ins Leben gerufen, um fairere Rahmenbedingungen zu schaffen und das finanzielle Überleben aller zehn Teams zu garantieren. Die Kostengrenze sollte eigentlich von Jahr zu Jahr sinken. Auf die entsprechenden Sockelbeträge einigte man sich jedoch zu einem Zeitpunkt, als die gegenwärtigen hohen Inflationsraten noch nicht absehbar waren. Je höher die als Bemessungsgrundlage verwendete Inflationsrate, desto höher auch der Zuschlag.

Außerdem schlugen die Teams noch andere Abgeltungen heraus: für jedes Sprintrennen gibt es pro Wochenende aktuell 300.000 Dollar zusätzlich, dazu gibt es für jedes Rennen über dem 21. Saisonrennen extra 1,8 Mio. Dollar. Die Frage, wo der Deckel tatsächlich liegt, ist somit nicht leicht zu beantworten. Ursprünglich sollte das Ausgabenlimit 2023 auf 135 Millionen Dollar sinken. Inklusive aller Zuschläge, wovon jener für die Inflation den größten Brocken ausmacht, wird es diese Saison aber wohl den höchsten Stand bisher erreichen - und auf über 150 Millionen Dollar klettern.

Red Bull droht kritische zweite Saisonhälfte

Nicht unter die Ausgabengrenze fallen unter anderem die Fahrergehälter, Reisespesen der Angestellten, die Gehälter der teuersten drei Mitarbeiter oder die Ausgaben für Marketing und die Motoren. Die leistungsrelevanten Kosten für Forschung und Entwicklung sind allerdings gedeckelt. Die Top-Teams Red Bull, Ferrari und Mercedes verfügen über die deutlich größten Budgets im Feld und haben deshalb keine Probleme mit teuren Fahrer-Verträgen. Dahinter folgen mit etwas Abstand McLaren, Aston Martin und Alpine.

Für Red Bull könnte heuer eventuell die zweite Saisonhälfte kritisch werden, falls es zu einem Wettrüsten mit anderen kommt und kritische Ressourcen wie die Windkanalzeit dann aufgebraucht sind. Die Fähigkeit, das Auto kontinuierlich weiterzuentwickeln, war immer eine Stärke des Austro-Rennstalls, gerade im Jahr des ersten Titelgewinns von Verstappen 2021. Also in jenem Jahr, in dem der Rennstall laut FIA-Experten zu viel ausgegeben hat.

Die geringsten Mittel im Feld hat Haas, das ab dieser Saison mit nur mehr drei statt sechs Mitarbeitern an der Kommandozentrale direkt am Streckenrand das Rennen verfolgen wird. "Hat man sechs Leute da draußen oder lieber ein paar Updates mehr?", fragte Teamchef Günther Steiner in Bahrain.
 

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